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Die Anwesenden halten nach und nach inne, als Jack aufsteht.
Sebastian und Ruby blicken ihm hinterher, bis ihre Augen auf dem kleinen Helfer liegen bleiben.

Ominis zieht verwirrt die Stirn kraus und blickt in die Richtung, aus der die sanfte Stimme dringt. Niemand kommt hier einfach so herein, doch scheint diese Person hier auch appariert zu sein.
Moment, das heißt...

"Deek?" Jack tritt eilig auf den Hauselfen zu. "Was machst du denn hier?"

"Es tut Deek außerordentlich leid, Sie in ihrer illustren Runde zu stören, Mister Stone. Aber Deek muss Ihnen berichten, dass jemand versucht, in den Raum der Wünsche einzudringen." Der Hauself verbeugt sich kurz vor ihm und beginnt umgehend zu sprechen.

"Was soll das heißen, 'jemand versucht einzudringen'?" Jack sieht ihn todernst an.

Sebastian steht nun ebenfalls auf, schwerfällig zwar, aber er will auch mit Deek sprechen.
Bevor das allerdings möglich ist, schallt die Stimme von Ominis in dessen Richtung.

"Wie sind Sie hier herein gekommen?" weder laut noch ungehalten, sondern lediglich neugierig ist sein Ton.

"Verzeihen Sie, Mister Gaunt, Sir. Deek weiß, dass Sie es nicht mögen, wenn jemand hier her kommt. Doch wir Hauselfen kennen diesen Ort und halten ihn sauber. Natürlich nur, wenn Mister Gaunt nicht anwesend ist! Dies hier ist leider eine Ausnahme, Sir. Deek bittet um Verzeihung!" verneigt der Kleinere sich erneut und entlockt Ominis ein kurzes Lächeln.

"Na wenn das so ist, vielen Dank dafür, Deek. Und da es wichtig zu sein scheint, ist keine Entschuldigung nötig."

Damit wird der kleine Helfer rot um die Nase und winkt ab.
"Dafür sind die Hauselfen doch da, Mister Gaunt. Und... Danke, Sir..."

"Deek! Schön dich zu sehen!" Ruby tritt neben Jack und lächelt den Angesprochenen nun freundlich an.

"Die Freude ist ganz bei Deek, Miss Greene! Ebenso freut es ihn, auch Mister Sallow zu sehen! Geht Deek Recht in der Annahme, dass sie bald wieder gemeinsam im Raum der Wünsche sein werden?" absolut unvoreingenommen blickt er zwischen den Dreien umher.

Und Sebastian kommt nun ebenfalls auf ihn zu, nickt ihm amüsiert zu.
"Davon kannst du aber ausgehen, mein Freund..."

"In Ordnung, würdet ihr uns freundlicherweise aufklären?" Garreth grinst schief und blickt von dem Trio zu dem Hauselfen.

Jack fährt sich ergeben über sein Gesicht und wendet sich weiter zu seinen Freunden.
"Darf ich euch Deek vorstellen? Er unterstützt mich tatkräftig im Raum der Wünsche mit den ganzen Tierwesen, die ich letztes Jahr gerettet habe. Er kümmert sich, wenn ich verhindert bin und sorgt für Ordnung."

"Deek freut es außerordentlich, sie alle persönlich kennenzulernen!" verneigt er sich erneut tief vor den Anwesenden.

"Du hast einen eigenen Hauselfen?" Natty blickt Jack ungläubig an.

"Was? Nein! Er gehört mir doch nicht!" wehrt dieser irritiert und kopfschüttelnd ab.
"Professor Weasley hat uns einander vorgestellt! Deek war und ist mir eine große Hilfe. Egal, ob im Raum selbst oder bei den Tierwesen und den Pflanzen, die ich dort züchte. Wenn ich mal wieder vergesse zu essen, dann sorgt er dafür, dass ich das nachhole..."
Sein Blick gleitet zu dem Kleineren und bleibt breit grinsend auf diesem liegen.
"Dazu kommt, dass er wirklich sehr diskret ist. Alles, was dort oben passiert, bleibt auch genau dort..."


Verwunderung.
Das trifft es bei den Freunden wohl gerade am Besten.


Der Hauself sieht ihn ebenfalls lächelnd an, dann zu Ruby und Sebastian und nickt ihnen kräftig zu.
"Deek freut es, dass er sie unterstützen kann. Sie sind alle wirklich sehr nett. Das würde Deek niemals entehren und aufgeben wollen!"

Damit fallen beiden Gryffindors die Kinnladen herunter.
"Er weiß von euch und eurem Tun?"

Die kleine Hufflepuff hat zwar Kenntnis von Deek, aber dass der so genau über alles Bescheid weiß, das hat sich ihres Wissens entzogen. Schockiert sie allerdings nicht so extrem, wie die anderen Beiden.

Lediglich der blinde Slytherin scheint nur kurz darüber verwundert und wirkt auch gleich wieder relativ gelassen über diese Information, schmunzelt sogar etwas.




Jack klärte die Übrigen auf, was es genau mit Deek auf sich hatte und was er mit dessen Diskretion meinte.

Ja, Deek wusste über die Drei Bescheid. Wie konnte er das denn auch nicht, wenn er eigentlich irgendwie immer da war? Natürlich zog er sich umgehend zurück, sobald es den Anschein hatte, dass Mister Stone, Miss Greene oder Mister Sallow in irgendeiner Weise intim werden könnten. Doch er hatte ihre Verbindung auch schon unbeabsichtigt mit erlebt. Allerdings wollte er keinem der Drei schaden.
Im Gegenteil.
Die Hexe aus dem selben Hause wie Jack und der Zauberer aus dem Hause Slytherin waren ebenfalls absolut gutherzige Menschen. Sie behandelten Deek zuvorkommend und schlossen ihn nicht aus. Selbst, als er sich ihnen in einer für sie wohl peinlichen Situation vorstellte. Er zeigte sich ihnen zwar selten, aber nicht, weil er sie nicht mochte. Er wollte ihnen lediglich ihre Privatsphäre lassen.
Mit Jack Stone hatte er ein ebenfalls sehr gutes Verhältnis, wenn man es so benennen konnte. Denn zwischen Zauberern und Dienern war es nicht üblich. Selbst wenn er das sprunghafte Temperament von diesem nicht immer nachvollziehen konnte. Jack hatte Deek vom ersten Moment an freundlich behandelt, so konnte dieser auch mal über die wüsten Beschimpfungen hinweg sehen, wenn etwas nicht zu dessen Zufriedenheit klappte. Deek gegenüber wurde er nie laut oder ungehalten. Fragte ihn sogar immer höflich und bat ihn genauso anständig um Hilfe.
Er nahm Deek nicht als selbstverständlich, auch wenn er es sein wollte. Doch dieser junge Zauberer wuchs quasi in einer anderen Welt auf auf und so war es für Beide auch in Ordnung, wie sie fanden. Deek mochte ihn, er schien ein wirklich gutes Herz zu haben, auch wenn er das selbst gerne mal ignorierte oder unter seiner extrem harten Schale zu verstecken versuchte.




"Ihr wisst, dass ihr nicht alleine seid und macht trotzdem...?" Garreth scheint von einem Unglauben in den Nächsten zu fallen, bis Sebastian ihn unterbricht.

"Jetzt beruhige dich mal wieder! Wir machen das nicht mit Absicht vor ihm! Für was hälst du uns? Auch wenn wir gekonnt aus der Reihe fallen! Also ehrlich..." schnaubt er dem Rothaarigen ungehalten zu.

"Deek bittet um Verzeihung. Es war keine Absicht, zwischen Mister Stones Freunden Streit auszulösen!"

"Schon gut, Deek. Du hast doch nichts falsch gemacht. Unser Garreth hier denkt nur ziemlich schlecht von uns..." lacht Ruby ihm da entgegen und lässt den Weasley schulterzuckend die Arme verschränken.

"Sobald Deek die Situation erkennt, zieht er sich umgehend zurück und lässt den Dreien ihre Privatsphäre. Nichts liegt Deek ferner, als einen von ihnen zu beschämen, Mister Weasley. Sie müssen sich auch nicht für Deek zurück nehmen, Sir."

Jack mischt sich nun wieder ein und blickt düster in die Runde, bevor noch jemand etwas dazu beitragen kann.
"Habt ihr ihn nun genug ausgefragt und eurer Fantasie freien Lauf gelassen? Ich sagte bereits, dass er ein guter Kerl ist und wir müssen uns vor den hier Anwesenden nicht mehr verstecken, schämen oder sonst was. Also können wir jetzt wieder zum Thema kommen?"

Dabei muss Deek schmunzeln.
Das ist wieder die Art von Jack Stone. Auch wenn er es nie wirklich böse meint. Sein Ton, der Blick, die gesamte Erscheinung wirken herrisch und voller Ablehnung. Deeks Augen bleiben in den Grauen von dem Größeren hängen und er wird umgehend freundlicher angesehen, als der Ton es erahnen lassen könnte.

"Also Deek, du sagtest etwas von jemandem, der in den Raum eindringen will? Weißt du, wer das ist? Und warum? Ich weiß zwar, dass der Raum sich zeigt, wenn man ihn dringend braucht. Aber doch nur, wenn er nicht bereits besetzt ist? Aber wenn der Raum sich einem zeigt, dann muss man doch nicht versuchen einzudringen..." Jack wirkt mit jedem weiteren Wort unruhiger und verbissener.

Deek nickt ihm zu.
"Ja, da hat Mister Stone Recht. Doch schien diese Hexe entschieden nach Ihnen zu suchen. Deek konnte den Raum versiegelt halten, Sir. Sie haben Deek aufgetragen, dass niemand außer Miss Greene und Mister Sallow ungefragt eintreten darf. Und Deek tat, was Sie ihm auftrugen. Die Hexe war allerdings hartnäckig, Sir. Sie musste die Regeln dieses Raumes kennen. Denn als Deek ihr den Eingang versperrte, schien Sie einen Anderen zu formen, ein Stück neben dem Ersten, Sir."

Sebastian zieht scharf die Luft ein, bevor er sich an den Hauselfen wendet.
"Deek, sag mir, weißt du wer die Hexe war?"

Dieser nickt ihm freundlich zu. "Natürlich, Mister Sallow. Sie ist mit Miss Greene und Mister Stone im Hause Ravenclaw. McNair, wenn Deek sich recht erinnert..."

"Ach verdammter Dreck! Woher weiß Sie denn von dem Raum? Und wie man ihn verändern kann?" Sebastian fährt aus der Haut.

"Das ist in der Tat schlecht. Das heißt, dass Sie euch wohl schon länger im Auge hat. Zumindest Jack... Wenn er dort immer verschwindet, dann wird Sie sich informiert haben. Der Raum ist ein offenes Geheimnis, welches man in der Bibliothek nachlesen kann." Ominis massiert sich die Nasenwurzel.

"Aber wenn Deek den Raum versiegelt hält, dann ist doch alles gut?" Poppy sieht zu Jack.

"Das mag kurzzeitig gehen. Aber Deek kann nicht rund um die Uhr den Eingang bewachen. Wenn Sie in den Raum kommt, dann ändert dieser sich aber doch, oder? Das heißt, Sie steht in einem völlig neuen Raum und kann nichts von meinem sehen. Also weder die Tierwesen, die Pflanzen und Tränke, noch die Sessel oder das Bett. Nichts von mir wird offen gelegt."

Alle Augen richten sich auf Deek, der sich unwohl über den Arm streicht.
"Deek weiß nicht genau, Sir. Normalerweise kann ein Anderer nicht in den selben Raum. Außer er wurde dazu eingeladen, so wie bei Ihnen, Miss Greene und Mister Sallow, Sir. Das stimmt. Aber Deek hat das Gefühl, dass diese Hexe von Mister Stone besessen ist. Sie rief immer wieder Ihren Namen und dass Sie Sie schon erwischen würde, Sir."

Sofort wandern alle Augen von Deek zurück zu Jack, der die Hände nach oben wirft.
"Ich glaubs nicht! Wieso muss ausgerechnet die einzige Irre hier in der gesamten Schule ein Auge auf mich haben?" Damit tritt er kräftig gegen die Kiste, die unschuldig neben einer Säule in seiner Nähe steht und pfeffert diese gegen die Wand. Seine Stimme dabei wutverzerrt und ein lautes "Verdammte Scheiße!" entkommt seiner Kehle.

"Es tut Deek leid, Sir..."

Umgehend blickt Jack zu diesem und richtet seine Stimme an ihn.
"Dir muss gar nichts leid tun! Ich bin dir wirklich dankbar, dass du den Raum beschützt und mir direkt Bescheid gegeben hast! Wenn du nicht gewesen wärst, hätte sonst was passieren können."
Die Augen von dem kleinen Hauselfen liegen auf Jack. Auch wenn dessen Ton scharf ist, ist nicht Deek der Grund dafür.
"Ich bitte dich, weiterhin Wache zu halten, so gut es eben geht. Deine anderen Pflichten dürfen natürlich nicht darunter leiden. Wir lassen uns etwas einfallen. Damit wir endlich zur Ruhe kommen..."

"Natürlich! Deek wird nicht zulassen, dass Mister Stone oder seinen Liebsten Schaden entsteht, Sir!" Ein Fingerschnips von ihm und er ist auch schon verschwunden.

Betretenes Schweigen, bis Ominis nach vorne tritt.
"Ich will eine ehrliche Antwort. Nicht nur von euch Dreien!"

Die komplette Aufmerksamkeit ist ihm sicher.

"Ach und auf was?" grinst Jack ihn an und verschränkt seine Arme vor der Brust.

Auch Ominis beginnt zu lächeln.
"Wie weit, seid ihr wirklich bereit, zu gehen...?"






"Seid ihr sicher, dass wir ihnen Bescheid sagen sollen?" Sebastian sieht zu seiner Linken und betrachtet zuerst Ruby, die kurz zu ihm schielt und nickt. Dann zu Jack hoch der stur geradeaus schaut und wieder aussieht, als hätte er eine Zitrone im Mund.
Ein tiefes Seufzen verlässt seinen Mund und er sieht ebenfalls wieder vor sich.
Durch die Klassensaaltür getreten und endlich an der Bürotür angekommen, klopft Jack laut dagegen.
Kurz danach wird die Tür von Professor Weasley geöffnet, die die Drei fragend ansieht. Jedoch wird ihr Ausdruck umgehend alarmiert und sie bittet das Trio herein.

"Was verschafft mir die Ehre?"

"Also gut, ohne Umschweife, Professor. Wir wollten Sie um ihre Hilfe bitten. Und womöglich brauchen wir auch die, von Professor Sharp." Jack sieht sie ernst an und sie nickt.

"Das dachte ich mir bereits, wenn sie schon alle Drei hier auftauchen. Dann nehmen sie Platz und klären mich auf. Wir werden sehen, was ich tun kann."





"Das lief doch gar nicht so schlecht...?" Ruby versucht es mit Humor, wird jedoch nur mit einem bösen Blick bestraft.

"Sollten wir mit Sharp alleine reden?"

"Und was glaubst du, bringt das? Die Weasley hat uns ihren Standpunkt deutlich mitgeteilt, Sebastian. Sharp wird nichts anderes sagen." Jack wirkt mit jedem Wort wütender.
"Soviel zu 'Wenn Sie Hilfe brauchen'! Alles Geschwätz..."

"Jack, komm schon! Das ist nicht richtig und das weißt du auch! Was glaubst du denn, was die Lehrer zu tun hätten, wenn sie jedem Schüler mit ihren Problemchen helfen müssten. Zumal es wirklich irgendwie rüber kommt, als bekommen wir nichts selbst auf die Reihe! Die Schüler müssen untereinander eben alleine regeln... Wenn das nicht klappt, können die Lehrer vielleicht einschreiten." Ruby versucht es auf die sanfte Art.

"Und dass ich die Schule wechseln muss, ist nicht ernst genug oder wie? Ihr habt doch Panik gemacht ohne Ende!" faucht Jack sie allerdings nur grob an.

"Jetzt hört auf, ihr beiden. Es bringt nichts, wenn wir uns jetzt streiten. Wir müssen das alleine hinkriegen." Sebastian geht dazwischen und sieht ernst zwischen den Zweien hin und her.
"Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als die Karten offen zu legen. Vielleicht schreckt das ihren Vater ab!"

"Das ist nicht dein Ernst!"

"Doch das ist es, Jack! Was sollen wir denn sonst machen? Keiner von euch hat eine hilfreiche Idee und jeder geht mittlerweile jeden an! Es nervt mich ungemein, dass keiner mehr normal sein kann, weil diese Ziege einen unter Druck setzt!" Sebastian bleibt stehen und sieht seinen Freund sauer an.

"Wir drehen uns im Kreis! Lasst das doch bitte..." Ruby seufzt tief und blickt die Beiden völlig erledigt an.

"Was sollen wir auch sonst tun? Wir können nicht mal mehr in unseren Raum! Nirgends haben wir unsere Ruhe und können uns zurück ziehen!"

Sie funkelt die sturen grauen Augen an. "Ja, ziemlich nervig, ein völlig gewöhnlicher Schüler zu sein, was?"

"Was soll das heißen?" Jack sieht sie genervt an.

Das kurze Lachen von Sebastian lässt seine Brauen nach oben wandern und Ruby schüttelt den Kopf.
"Willkommen in unserer Welt, Jack! Keiner sonst hat einen geheimen Rückzugsort oder... Lass mich ausreden, Ominis ist eine Ausnahme! Wir müssen alle irgendwie klar kommen, dass niemand alleine ist. Ich liege mit der Person, die uns das Leben schwer macht, in einem Schlafsaal! Was glaubst du denn, wie sehr ich mir einen Rückzugsort wünsche? Du warst es aber eben nie anders gewohnt, seit du hier ankamst."

"Und das ist jetzt gut oder schlecht?" brummt er sie mürrisch an.

"Weder noch. Ich glaube, was Ruby sagen will ist, manchmal ist Angriff die beste Verteidigung. Also lass dich jetzt nicht weiter runter ziehen. Wir stehen das durch, zusammen! Und das Erste, was wir tun, ist uns zusammen zu zeigen. So wie immer. Lass Sie nicht merken, dass Sie dich in die Enge getrieben hat. Das kommt noch früh genug..." Sebastian lächelt ihn überheblich an, dreht sich um und geht einfach seelenruhig weiter.

Irritiert blickt Jack ihm nach und dann zu Ruby, als diese beginnt zu lachen. Sie zieht an seinem Arm und läuft hinter Sebastian her.
So hat er sich seinen Samstag nach der Versöhnung nun absolut nicht vorgestellt. Aber zumindest ist er mit seinen Beiden zusammen.
Immerhin etwas.



Da sie den halben Tag damit verbracht haben, ihre immer noch bescheidene Situation schon quasi tot zu reden, hängt jedem der Drei der Magen mittlerweile in den Kniekehlen. Ihr Weg führt sie also zur Küche, um dort bei den Hauselfen vielleicht noch etwas akzeptables zu Essen zu bekommen.
Die Birne in dem Porträt gekitzelt und den dadurch entstandenen Türknauf benutzt, treten sie nacheinander ein und sehen sich entschuldigend um.

Ein kleiner weiblicher Hauself kommt auf sie zu und verbeugt sich leicht.
"Wie kann Tink ihnen behilflich sein?"

"Guten Tag. Es tut uns leid, dass wir hier wieder so herein platzen. aber wäre denn noch etwas zu Essen für uns übrig?"
Ruby spricht freundlich mit der kleinen Hauselfe und diese beginnt aufgeregt zu wippen.

Selbst ihre großen Ohren scheinen bei der Aufregung zu flattern und ihre Stimme wird nochmals piepsiger.
"Aber natürlich! Bitte setzen sie sich doch! Tink wird den Herrschaften zu gerne etwas bringen!"

"Das ist wirklich sehr nett, vielen Dank!" Sebastian lächelt Tink breit zu und diese wuselt augenblicklich völlig beschämt davon.

"Dann lasst uns an den Tisch gehen..." Jack sieht ihr mit gehobener Braue hinterher und schiebt seine Beiden zu dem ersten großen Tisch.

Nebeneinander Platz genommen, warten Sebastian, Ruby und Jack nur kurz auf Tink, die mit voll beladenen Tabletts zu ihnen eilt.
Mit großen Augen sehen die Ravenclaw und der Slytherin die gefüllten Teller an und im gleichen Moment grummeln ihre Mägen laut, was dem Dritten im Bunde ein amüsiertes Lächeln entlockt. Er wendet sich an die kleine Elfe und nickt dieser dankbar zu.

"Das ist mehr als genug, vielen Dank dafür, Tink."

"Nicht doch, Sir! Wenn sie noch etwas benötigen, melden sie sich bitte umgehend. Tink wird sich wieder an ihre Arbeit zurückziehen, wenn sie Sie nicht mehr brauchen."

Nickend entlassen sie die kleine Hauselfe und machen sich auch gleich über das Essen her.
Dieses langsam aber sicher vertilgt, lehnt Ruby seufzend den Kopf in den Nacken und zieht die Aufmerksamkeit der beiden Jungs auf sich.
Während Sebastian sie mit vollem Mund fragend ansieht, scheint Jack eher zu verstehen und legt ihr sanft eine Hand auf ihren Schenkel. Betrachtet sie aus seinem Augenwinkel und auch sie sieht ihn nun direkt an.

"Jack..."

Dieser beginnt zu grinsen. "Ich weiß. Lass es, Kleines."

Ihre Hand legt sich über seine und drückt diese fest, aber sie nickt ihm knapp zu.

"Was...?" Sebastian hat sein Essen eilig herunter geschluckt und sieht fragend zwischen den beiden Anderen hin und her.

Jack erwidert mit einem Schmunzeln und Ruby seufzt erneut tief.
"Es wäre toll, wenn wir nicht immer irgendeinen Graphornmist an der Backe hätten! Das letzte Schuljahr hat nicht gereicht, nein. In diesem hier muss es natürlich so weiter gehen. Da hätte man meinen können, dass jetzt, wo wir alles untereinander geklärt haben, mal Ruhe wäre. Aber wir ziehen anscheinend schlechte Zeiten an."

Jack stützt sein Kinn auf die Hand, dessen Arm mit dem Ellenbogen auf dem Tisch lehnt und sieht ihr mit funkelnden Augen beim Sprechen zu. Sebastian derweil schaut mit geweitetem Blick zu ihr und als sie geendet hat, fängt er an zu lachen. Herzhaft und laut, was die Aufmerksamkeit der Hauselfen kurz auf ihre kleine Gruppe zieht.

Die Unterlippe nach vorne geschoben, schaut Ruby ihn mürrisch an.
"Was denn? Ich verstehe nicht, wie du da lachen kannst?"

"Ernsthaft?" Der Slytherin reibt sich kurz mit Daumen und Zeigefinger über die Augen und blickt sie dann amüsiert an.
"Wir hatten auch schon genug um die Ohren, bevor Jack hier aufgetaucht ist. Mir scheint, du leidest unter Vergesslichkeit, Wildfang. Wir haben damals auch jede Menge Unfug angestellt, allerdings wollten uns weniger Leute tatsächlich an den Kragen. Da gebe ich dir Recht..."
Dabei stützt auch er sich, auf seinem Arm ab und grinst weiterhin frech.

"Das war doch etwas ganz Anderes, Sebastian! Damals haben wir uns vielleicht mal selbst in Brand gesteckt, oder Streiche gespielt. Aber doch nichts, was wirklich gefährlich war."

"In Brand stecken ist also nicht gefährlich?"

"Ach hör auf, du Klugscheißer! Du weißt genau, was ich damit sagen will!"
Ruby verschränkt ihre Arme und lässt ihre Schulter kurz mit etwas Nachdruck gegen die von ihrem Braunhaarigen sinken.

Dieser lächelt nun sanfter und nickt ihr zu.
"Ja, das weiß ich doch. Aber es hat sich nun mal alles verändert..."

Sie schenken sich gegenseitig ein liebevolles Schmunzeln und gleiten dann mit ihren Augen zu dem Schwarzhaarigen, der sie mit dem selben Ausdruck ansieht.

"Bald, ihr Beiden... Und da freue ich mich drauf. Immerhin hab ich mir unsere Versöhnung so nicht vorgestellt."
Zwinkernd wandern Jacks Mundwinkel weiter nach oben und entlockt seiner Ravenclaw und seinem Slytherin lachendes Augenrollen.
"Wir werden den Mist hier auch noch schaffen..."



Nachdem sie die letzten Reste noch vernichtet haben, brechen sie, mit lautem Dank an die Hauselfen und besonders an Tink, auf und treten gut gelaunt aus der Küche.
Allerdings soll ihr gute Laune nicht lange anhalten.
Als sie schwatzend die Treppe nach oben gehen, kommt ihnen bereits Professor Sharp entgegen gehumpelt und sieht sogar noch strenger aus als sonst.

"Da sind sie ja! Mitkommen! Alle Drei!" Sein Ton lässt definitiv durchblicken, dass er keinerlei Gegenwehr dulden wird.

Also folgt das Trio ihm umgehend, zwar irritiert, weil sie sich eigentlich nichts weiter zu schulden haben kommen lassen. Aber man weiß ja nie.

Die Unruhe in den Dreien wird immer größer, bei jedem weiteren Schritt und Ruby huscht zwischen ihren Jungs hervor und eilt neben ihren Professor.
"Sir, bitte! Um was geht es denn? Wo bringen Sie uns hin?"

Seine Augen ruhen einen winzigen Moment in ihren und er kann die aufrichtige Sorge erkennen.
"Miss Greene, seien Sie versichert, dass es durchaus seine Berechtigung hat, dass ich sie Drei durch das Schloss jage. Zumal ich kein Freund von eiligen Schritten bin, wie Sie sich sicher denken können!"

Sie nickt knapp, aber er weiß, dass sie noch keine Ruhe geben wird.
"Ist jemand verletzt?"
Ihre Stimme ist absolut ruhig, was ihn positiv überrascht.

Sein Blick wandert kurz hinter ihn und sieht die Anspannung in den Gesichtern der jungen Männer.
Also ist die Sache ernster, als die Professorin Weasley ihm hat weiß machen wollen.
"Sie scheinen davon auszugehen, dass es verdammt ernst ist?"

Gemeinsames Nicken lässt ihn kurz unmerklich schmunzeln.
Die Drei sind wirklich ein eingespieltes Team geworden. Bleibt nur zu wünschen und hoffen, dass das auch ausreichen wird, bei dem, was kommen wird.

"Dann will ich sie nicht weiter aufhalten. Gehen sie in den Krankenflügel. Ich werde nachkommen, aber jetzt gerade halte ich sie nur auf."

Ruby kommt ins Stocken.
"Der... Krankenflügel...?" Sie sieht zurück zu ihren Jungs.

"Mach dir keine Sorgen! Jeder von uns ist verdammt zäh... Es wird schon nicht so schlimm sein, Wildfang!" Sebastian versucht es mit einem kurzen Lächeln, doch auch er ist völlig angespannt.

"Wir werden nicht ohne Sie dort hinauf gehen, Professor! Wenn Sie uns nicht mehr Informationen geben wollen, dann müssen wir eben einen Augenblick länger warten."
Jack wirkt als Einziger nicht nur besorgt. Er scheint zornig zu sein.
Aber sowohl Sebastian als auch Ruby nicken ihm zu und passen sich den Schritten ihres Professors wieder an.

Dieser schüttelt kaum merklich den Kopf und lächelt aufrichtig dabei. Stone hat die Beiden offensichtlich gut im Griff, auch wenn jeder seinen Kopf zu benutzen weiß...
"Also schön, Herrschaften. Dann vertrödeln sie ihre Zeit nicht weiter mit Geschwätz und laufen gefälligst etwas schneller!"

"Natürlich, Sir!" Kommt es synchron von ihnen.


Im Korridor des Krankenflügels angekommen, wird Ruby unerträglich nervös und Sharp entlässt sie mit einem gequälten und mürrischen Brummen.
"Gehen Sie endlich. Das ist ja nicht zum Aushalten..."

Damit rennt sie mit wehendem Umhang an dem Professor vorbei, die beiden Jungs im Schlepptau und schlittern in die Tür des Krankenzimmers.
Werden dort von der strengen Stimme der Krankenschwester ermahnt, dass hier nicht gerannt wird und dann aufgeklärt.
Allerdings kann Ruby nicht gehalten werden, als sie den blonden Schopf von Ominis hinter der Abtrennung durchscheinen sieht. Mit einem lauten "OMINIS!" rennt sie schon quer durch den Raum.
Bei ihm angekommen, dreht dieser lächelnd seinen Kopf in ihre Richtung und wird umgehend in eine feste Umarmung gezogen.
"Was ist passiert? Bist du schwer verletzt?" Ihre Stimme überschlägt sich.

"Miss Greene! Ich darf doch sehr bitten! Bewahren Sie etwas Anstand!"

Allerdings ignoriert diese die Worte der Heilerin und Sebastian tritt blass an das Bett seines Freundes.
Jack versucht die Lage zu erfahren und wendet sich nochmals an die Krankenschwester. Sein Blick huscht dabei über ein belegtes Bett und er kommt ins Stocken. Seine Körperhaltung ändert sich und er wirkt plötzlich völlig steif.

Seinem Blick gefolgt, nickt Madame Blainey ihm knapp zu.
"Armes Ding. Mir wurde gesagt, sein Name lautet..."

"...Deek..."

Bei Jacks Stimme reagieren Ruby, Sebastian und sogar Ominis umgehend.
"Entschuldige, Ominis. Aber ich muss kurz..."

Angesprochener nickt lediglich und hört Jacks Schritte, die sich von seinem Bett entfernen.
Ruby richtet sich von seinem Körper weg weiter auf und klammert sich in seiner Hand fest. Aufgrund ihrer Stimme und dem Hall, nimmt Ominis an, dass sie Jack hinterher sieht, bevor sie ihre Frage stellt.
"Was, bei Merlin, ist hier los?"

"Nun, Miss Greene. ich hatte gehofft, dass sie Drei mir mehr darüber erzählen können... Immerhin wurde nicht nur Eigentum von Hogwarts beschädigt, sondern auch ein höchst angesehenes Reinblut mit einem bestimmten Fluch belegt. Und sie haben irgendwie immer mit derartigen seltsamen Dingen zu tun!"

"Was wurde beschädigt?" Jack steht neben dem Bett, in dem die kleine Gestalt liegt.

Sharp richtet seine dunklen Augen zuerst auf ihn und dann auf das Bett.
"Sie stehen davor, Mister Stone."

Als der Professor jedoch endet, richtet sich Jacks Blick voller Zorn gegen seinen Lehrer. Und für einen kurzen Moment ist dieser sich sicher, wenn er diesen Jungen genug reizen würde, würde er selbst als ehemaliger Auror ein ordentliches Problem bekommen.

"Deek ist keine Sache! Wie kann man nur so abfällig über ein Lebewesen sprechen?" Jack kocht innerlich.

"Das sind die Regeln in unserer Welt, Mister Stone. Ob es ihnen nun passt oder nicht. Hauselfen haben nicht den gleichen Stellenwert, wie Unseresgleichen."

"Ist mir so was von scheißegal! Deek ist ein treuer Freund! Ich will wissen, wer ihm das angetan hat! Und dann werde ich das Selbe mit ihm machen! Niemand rührt meine Freunde an!"

"Dann richte deinen Zorn gegen mich, Jack."

Drei Augenpaare richten sich geschockt auf das blinde Paar.

"Was?" Ruby wispert ihm zu und krampft ihre Hand fester um seine.

"Das kann nicht dein Ernst sein, Ominis..." Sebastian schüttelt kurz den Kopf.

Jack jedoch ballt seine Fäuste und knurrt wütend.
"Klär mich auf, Ominis. Was hat Deek dir getan, dass du ihn hier her bringst?"

"Nichts. Zumindest nichts, was mich betrifft..."
Damit sorgt er für endgültige Verwirrung.

Bevor es allerdings eskaliert, schreitet der Professor erneut ein.
"Beruhigen Sie sich, Stone! Der Hauself wurde nicht absichtlich von Mister Gaunt verletzt."

"Ach, nicht?" Der Sarkasmus ist nicht zu überhören.

"Jack, hör auf! Bitte..." Ruby sieht ihn mit großen feuchten Augen an und er wendet den Blick ab, nickt knapp.

"Schön. Danke, Miss Greene. Da wir jetzt alle aufmerksam zuhören können, werde ich ihnen erklären, was anscheinend passiert ist."

Du musst dich nicht entscheiden! (Sebastian Sallow/OC Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt