56.

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Die Stille ist so überspannt, dass man fast nicht mehr atmen kann.
Alle vier Professoren haben ihre Zauberstäbe erhoben und auf den Genannten gerichtet. Dieser steht wie versteinert da und starrt entsetzt auf das Profil seines Freundes.

"Das ist nicht dein Ernst, Ominis..." Ruby flüstert, doch die Wirkung ihrer Worte schallt umher, als hat sie diese mit aller Kraft geschrien.

"Doch, das ist es leider. Ich weiß nicht, wieso. Aber ich weiß, dass er es war. Oder warum denkst du, hat er Jack von mir fern halten wollen? Warum, glaubst du wohl, wollte er von mir wissen, ob ich etwas gehört hatte? Wieso wollte er alles in Erfahrung bringen und hat mich die ganze Zeit beobachtet, wenn ihr im Krankenflügel wart? Er musste sicher sein, dass ich keine Erinnerung an sein Tun hatte."

Jacks Blick verfinstert sich, seine Augen wirken nicht mehr grau, sondern schwarz.
"Und das hat natürlich nichts damit zu tun, dass er mit mir befreundet ist?"

"Unsere Differenzen haben nichts mit Sebastian zu tun, Jack. Oder eher, nicht mehr. Wenn er allerdings nicht mit dir befreundet wäre, hätte es vielleicht nicht so weit kommen müssen."

"Du verdammter..."
Jack drängt sich an Ruby vorbei, die einfach tatenlos dasteht und den Blonden fassungslos anstarrt.

Sebastians energische Stimme hält ihn jedoch auf.
"Jack, warte!"

Alle Augen sind nun wieder auf den braunhaarigen Slytherin gerichtet. Dieser sieht immer noch aus, als hält er das für einen ganz schlechten Scherz.
"Kannst du mir das auch von Angesicht zu Angesicht sagen?" Der Ton herausfordernd an Ominis gewandt.

Dieser dreht sich nun komplett zu ihm.
"Du hast mich mit dem Imperius Fluch belegt und den Cruciatus Fluch durch mich auf den Hauselfen gewirkt, Sebastian!"

"Ach... Hab ich das, ja?"

"Für jemanden mit deinen Fähigkeiten ist das wohl kein Problem. Und dass du keine Skrupel deinen Freunden gegenüber empfindest, wissen wir mittlerweile alle gut genug."
Ominis wendet sich an Ruby, dann an Jack.
"Oder könnt ihr mir da ernsthaft widersprechen? Ruby? So, wie er dich behandelt hat, als das mit Anne damals angefangen hatte? Du wolltest ihm helfen, doch er ist richtig mies mit dir umgegangen, weil du ihm, laut seiner Definition, nicht helfen konntest und wolltest! Für seine Bedürfnisse hatte er dich ausgenutzt und wenn es ihm nicht mehr genügte, so warst du nur ein lästiges Anhängsel.
Und du Jack? Du warst neu, dich konnte er von Anfang an manipulieren und ausnutzen, wie es ihm beliebte..."
Kurz atmet er tief durch und umfasst seinen Stab fester. Spricht dann streng weiter.
"Jeder von uns weiß, dass Sebastian eine fast unheimliche Begabung darin hat, andere durch Worte zu umgarnen. Er manipuliert, ohne dass es derjenige begreift. Schließlich kann er verdammt gut mit Worten und wenn man nicht aufpasst, werden einem die Eigenen im Mund herum gedreht, damit es ihm in den Kram passt. Ich würde behaupten, dass es ihm noch leichter fällt, wenn der Mensch ihm gegenüber aufrichtig und guten Herzens ist. Deswegen bist du ihm so treu, kleine Ravenclaw."
Damit wendet er sich etwas weiter, an Jack.
"Dir kann man wohl noch weniger Vorwurf ankreiden. In deiner damaligen Situation? Kein Wunder. Neue Welt, schlimme Erfahrungen gleich zu Anfang und dann der angeblich nette Freund, der auf dich eingeredet hat, dir quasi die Welt um dich herum erklärt hat. Ich weiß nicht, in wie weit er bei dir Manipulation nötig hatte, Jack. Du hast ja ebenfalls den Hang, Regeln zu beugen, wie du es brauchst. Oder irre ich da? Wir beide sind schließlich nie warm miteinander geworden. Aber ich denke, es wäre wirklich alles anders gelaufen, wenn du und Sebastian euch nicht näher kennen gelernt hättet..."

"NEIN!"
Rubys Stimme donnert dazwischen und sie stellt sich vor Sebastian.
"Ominis, das stimmt so nicht und das weißt du! Sebastian würde das nicht tun! Er ist kein schlechter oder manipulativer Mensch!"

Du musst dich nicht entscheiden! (Sebastian Sallow/OC Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt