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Das ging schnell.
Schon am nächsten Tag waren der Slytherin und der Ravenclaw Thema Nummer Eins unter den Schülern. Selbst den Professoren entging nicht, dass von dem Trio immerhin schon ein Duo vorhanden war.
Was allerdings am wichtigsten war, Ruby. Sie hatte es erst zwei Tage später gemerkt.
Als Sebastian und Jack lachend durch das Haupttor gingen, stand sie da.

Den Jungs fiel auf, dass sie nicht gut aussah, im Sinne von zu wenig Schlaf, Essen und viel weinen. Es tat ihnen weh, sie so zu sehen und es kostete beide alles an Kraft, den Plan durchzuziehen...



"Oh! Äh... Hey ihr Beiden..." kommt es schüchtern von Ruby.

"Oh... Hallo."
Jack versucht wirklich kurz angebunden zu sein.

Sebastian sagt lieber gar nichts und sieht sie nur mit versteinerter Miene an.

"Ich hoffe, euch geht's gut? Ich freue mich wirklich, dass ihr euch wieder versteht!"
Versucht sie ein Gespräch aufzubauen.

Was Jack jedoch umgehend wieder versucht, zu unterbinden.
"Ja danke, uns geht's gut! Wir haben uns getroffen und das geklärt. Immerhin haben wir nichts falsch gemacht und wegen so etwas sollte keine Freundschaft leiden." ist seine verletzende Antwort.

Ruby ist den Tränen nahe, nickt, bevor sie spricht.
"Das stimmt. Sebastian, Jack, es tut mir wirklich leid, was ich getan hab. Ich hätte euch da nicht mit rein ziehen dürfen. Es war kindisch. Ich ... Ihr fehlt mir..." kommt es zaghaft und so leise, dass es fast untergeht.
Fast!

"Nun, uns tut es auch leid, aber wir haben jetzt noch was vor. Vielleicht schaffen wir es ja mal, uns zu treffen... Irgendwann demnächst. Oder so? Also mach's gut!"
Hastig leiert Sebastian die Worte herunter und zog Jack am Ärmel hinter sich her, als er an Ruby förmlich vorbei rennt.

Sie dreht sich noch zu ihnen um, ein zaghafter Hoffnungsschimmer in den Augen.
"Ich würde mich freuen..."
Sie schaut ihnen noch eine Weile nach, bevor sie sich auf den Weg in die Bibliothek macht.

Jack ist stolz auf Sebastian, auch wenn der Abgang etwas besser hat laufen können. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie so schnell nicht mit einem Aufeinandertreffen mit Ruby gerechnet haben, haben die Beiden das souverän gemeistert.

"Jack! Sie weint immer noch! Hast du Sie gesehen? Richtig? Und Sie entschuldigt sich? Wie kannst du so ruhig bleiben?"
Sebastian fährt sich bei seinen Worten fahrig durch die braunen Haare.

"Hey, ich bin nicht aus Stein, ja? Natürlich hab ich Sie gesehen und auch wie schlecht es ihr geht...
Noch zwei Tage, Sebastian ... Dann bekommt Sie unsere Eule!"

"Ich weiß ... Aber müssen wir denn wirklich noch länger..."

"Wir waren uns einig, dass es an diesem Wochenende passieren soll... Hör zu, mir macht das auch keinen Spaß! Sie bedeutet mir genauso viel! Aber du weißt, dass es auch nach hinten los gehn kann?! Also lass ihr und auch uns die Zeit. Umso größer sind unsere Chancen." versucht Jack gut auf Sebastian einzureden.

"Ja, Zeit... Wir haben Zeit! Sie hat diese nicht... Wir stellen Sie in zwei Tagen vor ein Ultimatum..."

"Und genau deshalb soll Sie noch etwas Abstand von uns haben... Na komm, wir brauchen dringend mal wieder ein Butterbier!"



In den nächsten beiden Tagen wurden auch die beiden Jungs nervöser...
Denn Rubys Entscheidung sollte auch ihr beider Leben grundlegend verändern. Ob sie das auch tatsächlich so einfach handhaben könnten? Wenn es soweit war, durfte keiner der Beiden einen Rückzieher machen!

Jack fand sich damit ab, denn es war ja auch sein Plan. Er hatte keine Probleme mit Sebastian in diesem Sinne. Ebenso musste er sich, seiner Meinung nach, nicht für seinen Körper schämen. Es ging ihm auch nicht um Sebastian, sondern um Ruby. Ob sie damit einverstanden sein würde?
Kam Sebastian mit einem Nein zurecht? Oder schlimmer... Mit einem Ja?
Er wusste, dass Sebastian sich gern selbstbewusst gab und manchmal auch den Hang hatte, zu übertreiben... Aber da sie beide ehrlich zu sich waren, wussten sie voneinander, dass sie keinerlei Erfahrungen hatten. Was dieses eine Thema betraf. Sie wollten diese Erfahrungen mit nur dieser jungen Frau sammeln.
Und der Abend der Wahrheit rückte immer näher. Jack beschloss den Brief an Ruby zu schreiben, um ihn Sebastian noch zeigen zu können.

Er bat sie am Samstag Abend in den Raum der Wünsche.
Da der Raum Einiges zu bieten hätte, sollte sie sich bequeme Sachen anziehen und Sachen zum wechseln mitbringen. Es würde ein ausgiebiges Gespräch zwischen ihnen dreien geben, in der Hoffnung, nochmal eine Beziehung aufbauen zu können.
Für Essen wäre gesorgt. Sie sollte niemandem davon erzählen, weil er nicht wusste, wie lange sie denn reden würden.



Jack faltet das Pergament zusammen und macht sich zu Sebastian in die Bibliothek auf. Denn dieser sucht nach einem ganz speziellen Zauber, für Samstag Abend...

Als Ruby die Eule neben ihrem Bett sitzen sieht, schlägt ihr Herz bis zum Hals. Sie hat noch nie von jemand anderem Post bekommen, als von ihren beiden Jungs. Es sind nur nicht mehr ihre Jungs. Eilig und mit zittrigen Händen befreit sie die Eule von dem Schreiben. Kaum ist der Brief von dem Bein entfernt, fliegt sie mit einem lauten Schrei davon. Vor Aufregung bekommt Ruby den Brief fast nicht entfaltet. Bis sie endlich die erhofften Zeilen lesen kann, entkommen ihr mehrere, ungeduldige Seufzer.
Heute Abend kann und wird sie sich endlich mit Jack und Sebastian aussprechen können. Vor Freude völlig von der Rolle, sucht sie sich wie geheißen die Kleider zusammen. Ein paar Mal hat Jack erwähnt, dass er einen eigenen Raum hat, in dem er üben und auch besondere Tierwesen versteckt halten kann. Vielleicht fällt es ihnen allen leichter zu reden, während sie sich körperlich verausgaben. Zum Beispiel beim Gehege ausmisten. Oder so etwas eben.

Nach gefühlter Ewigkeit im Mädchen Bad, macht sich Ruby auf den Weg, um am Treffpunkt... Allein dazustehen.
Kein Raum, keine Jungs.
Nervös schaut sie sich um, aber niemand ist hier. Sie schaut nochmal auf den Brief, verlaufen hat sie sich nicht!
Die Wand vor ihr verändert sich plötzlich und wegen all der Jahre und Erfahrungen hier, weicht sie sofort zurück.
Als Jack allerdings durch die erschienene Tür tritt, ist Ruby so erleichtert, dass sie ihm einfach in die Arme fällt.
"Merlin sei Dank! Ich dachte schon, ich hätte mich hoffnungslos verlaufen! ... Oh!"
Nachdem sie realisiert, was sie gerade tut, lässt sie Jack sofort los.
"Entschuldige..."

"Schon gut, aber jetzt los. Rein da, bevor uns jemand sieht!"

Sie drängt sich schnell an ihm vorbei, nur um im nächsten Augenblick in Sebastian zu donnern.

"Na, das nenne ich mal eine Begrüßung!" Sebastian lacht laut.

"Oh je, tut mir leid! Herrje, ich komme aus dem Entschuldigen nicht mehr raus." Verlegen rappelt sich Ruby auf.
"Danke, dass ihr Beiden Zeit für mich habt! Ich bin wirklich froh über dieses Treffen! Ich ... Oh! Unfassbar!"
Auch Ruby ist von dem vor ihr erschienen Raum fasziniert, während die Jungs sich verstohlen ein Lächeln zu werfen.
"Ähm, also, tut mir leid, dass ich mich wieder entschuldige. Aber auch wenn ich wegen euch hier bin ... Sind das da hinten die Räume mit den Tierwesen?"

Jack lacht auf:" Ja sind sie. Geh nur!"


Nachdem Ruby sich alles angesehen hat, leuchten ihre Augen hell und die Wangen in einem leichten rot.
"Danke dafür Jack! Ich bin sprachlos!"

"Hört, hört!" Sebastian lehnt locker an der Wand und lächelt sie freundlich an, was Ruby etwas roter werden lässt.

"Nun... Äh... Sollen wir direkt anfangen, mit reden? Oder wie habt ihr geplant, dass das hier abläuft?"
Gegen Ende ihres Satzes fällt Ruby auf, dass die Jungs sich kurz ansehen und sich zu nicken. Sie macht sich Gedanken, was die Beiden genau von ihr hören wollen.

Da ergreift Sebastian bereits das Wort.
"Weißt du, Ruby..."
Die Art, wie er ihren Namen ausspricht, lässt ihr Herz schneller schlagen und beschert ihr Gänsehaut, wie es nur er kann.
"Wir haben uns tatsächlich etwas für diesen Abend vorgestellt, oder geplant, wie du sagtest. Jack und ich haben uns lange unterhalten. Und viele Diskussionen später, sind wir beide zu dem selben Schluss gekommen,was dich angeht. Dieses Treffen heute soll uns allen zeigen, ob auch du damit einverstanden bist."

Nervös schluckt die Braunhaarige und sieht zwischen Sebastian und Jack hin und her.
"Und mit was genau, soll ich einverstanden sein?"

Du musst dich nicht entscheiden! (Sebastian Sallow/OC Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt