In deinem Schatten

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Cosima:

Warum mir das aufgefallen war wusste ich zwar auch nicht, aber Miguel war heute nicht in der Schule. Und weil mir seine Abwesenheit aufgefallen war hatte ich auch wahrgenommen dass Darío nicht da war. Das hieß also dass Malek jetzt gerade alleine in der Badboy Ecke chillte. Zumindest bis zwei Mädchen auf ihn zukamen und ihn begrapschten. Als er eine von ihnen zu sich zog und dann ihr Mund völlig einnahm sah ich weg und kam wieder in die Realität zurück.

Tami hatte ihre Arme verschränkt und sah mich aus gehobenen Augenbrauen abwartend an.
,,Was ist?"
Auf meine Frage hin hoben sich ihre Augenbrauen noch ein Stück.
,,Das sollte ich eher dich fragen. Du starrst seit 2 Minuten zu deren Platz. Entweder du vermisst dein Miguel oder du stehst auf Malek und bist jetzt eifersüchtig weil er eine andere begrabscht. Also?"

Überfordert und angeekelt sah ich meine Freundin an.
,,Erstens ist er nicht mein Miguel und zweitens ist Malek nicht mal ansatzweise mein Typ. Und bevor du nochmal fragst, ich vermisse den Möchtegern sicher nicht.", widersprach ich ihren Vermutungen.
Nicht gerade überzeugt lehnte sie sich etwas zurück.

Seufzend fuhr ich mir durch meine Haare als ich plötzlich einen wütenden Ruf wahr nahm. Erschrocken sah ich erst zu Tami bevor mein Blick weiter wanderte und ich gerade sah wie Malek die Barbie zur Seite schob und sich mit drohenden Schritten auf jemanden zubewegte.
Nicht nur wir sahen dahin sondern das ganze Schulhof, als er den Typ plötzlich am Kragen packte.
Sofort stand Tami auf und zog mich gegen meinen Willen mit, um das Geschehen von Nahem anzusehen.
Dieses Mädchen war einfach zu neugierig.

Der Junge sah Malek geschockt an und als im nächsten Moment eine Faust in seinem Gesicht landete fiel er zu Boden.
Warum mussten sich Jungs immer prügeln?
Malek beugte sich zu ihm runter.
,,Noch ein Blick in ihre Richtung und du wirst geköpft", hörte ich seine drohende Stimme.
Jetzt war wohl die Frage ob er seine Drohung auch wirklich durchziehen würde.

Als er ihm nochmal eine verpassen wollte rannte ein Mädchen in seine Richtung und packte ihn am Arm.
Sie schien ziemlich panisch.
,,Hör auf, verdammt! Malek!"
Dieser stand sauer auf und fasste sie am Handgelenk. ,,Du kommst mal mit."
,,Ich hab nichts gemacht!"
,,Ich weiß dass du nichts gemacht hast. Lauf jetzt."
Er bahnte sich ein Weg durch die Menge mit dem Mädchen und ließ den Jungen blutend zurück.
Langsam löste sich die Schülerschar auf.

Tami sah mich stirnrunzelnd an.
,,Was war das jetzt? Ich mein, seit wann reden Mädels hier in der Schule so locker mit den Hotties? Also außer die Barbies halt."
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Denkst du die kennen sich?"
Wieder zuckte ich bloß.
,,Das klang gerade irgendwie nach Eifersucht. Also er hat ihn ja verprügelt weil er sie angeschaut hat. So hab ich das jetzt verstanden", meinte sie jetzt nachdenklich.

Seufzend sah ich meine Freundin an.
,,Nein Tamara, wir spionieren nicht nach. Lass die Menschen in Ruhe."
Jetzt grinste sie mich an.
,,Freut mich dass du mich kennst."
Ich verdrehte die Augen. Ab jetzt konnte ich mich darauf gefasst machen, dass Tamara in den Pausen die zwei im Auge behielt und mir alle zwei Minuten Auskunft geben würde.

,,Denkst du die sind zusammen?"
,,Tamara!"
,,Was denn?.. Obwohl, wenn das so wäre würde er nicht mit den Bitches rummachen. Oder vielleicht interessiert es den Beiden nicht wer was macht."
Ich atmete genervt aus und lief Richtung Schule während sie mir hinterherlief und dabei weitere Theorien auftischte.

○○○
Als ich nach der Schule nach Hause fuhr war ich mehr als nur müde. Immer wieder fielen mir die Augen zu doch ich bemühte mich nicht in der Bahn einzuschlafen.
Als meine Haltestelle aufgerufen wurde warf ich mich wortwörtlich in die Frische und wurde automatisch etwas wacher.

Zu Hause angekommen merkte ich dass Lia und Meli nicht zu Hause waren. Wahrscheinlich hatte Meli sie in den Park gebracht.
Diese Gelegenheit wollte ich ausnutzen weshalb ich mich schnell umzog und innerhalb von 20 Minuten wieder das Haus verließ.

Meine Füße trugen mich zum Blumenladen, der nicht sehr weit von meinem Zuhause entfernt war.
Freundlich begrüßte ich die Dame und sah mich etwas um.
Zugegeben roch es hier etwas zu blumig.
Ich bat um einen bunten Strauß, den ich schnell bezahlte.

Der nächste Halt war das Friedhof.
Ich wollte meine Mutter besuchen.
Langsam öffnete ich das Tor zu den Toten und lief die mir bekannte Strecke zu Moms Grab.

Als ich davor stand legte ich sachte die Blumen auf ihrem Grab ab.
Mom hatte jegliche Blumen geliebt weshalb ich ihr gerne einen bunten Strauß machte.

Tief atmete ich ein bevor ich anfing zu sprechen.
,,Hey Mom. Ich bin wieder gekommen. Mir geht's gut. Und auf Lia passe ich auch ganz gut auf."
Ich nahm neben ihrem Grab Platz.
,,Wir vermissen dich. Ich weiß zwar nicht was Dad dir erzählt aber er vermisst dich auch ziemlich doll. Vielleicht will er dir das ja nicht zugeben." Ich lächelte leicht und wischte mir die Träne aus dem Augenwinkel.

,,Und in der Schule komme ich auch ganz gut voran. Weißt du, ich muss jemandem Nachhilfe geben. Miguel heißt er. Naja, er regt mich eigentlich ziemlich auf."
Ich sah mich kurz um.
,,Aber zugegeben sieht er nicht schlecht aus. Er war sitzengeblieben und ist jetzt in meiner Klasse gelandet."
Ich seufzte.
Wäre jetzt Mom unter uns gewesen hätte ich ihr alles direkt in ihr Gesicht erzählt. Ich hätte ihre Reaktion gesehen und sie vielleicht auch lachen hören dabei. Sie hätte mir wieder Ratschläge gegeben oder Sprüche rausgehauen. Aber sie war nicht unter uns. Und das würde auch nicht mehr passieren.

Noch eine Weile saß ich gedankenversunken da bis ich mich langsam erhob.
Ein letztes Mal sah ich ihren Grabstein an ehe ich mich verabschiedete und die Toten hinter mir ließ.

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Sommerferien🥳
Wo macht ihr Urlaub?