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,,Ich wusste doch dass du nur so getan hast!", zischte ich und sah ihn vorwurfsvoll an. ,,Du hättest mir auch direkt sagen können, dass du kein Bock auf die Nachhilfe hast."
Er fuhr sich durch das Haar.
,,Verfolgst du mich!"
,,Ich hab besseres zu tun als doch zu verfolgen. Ich laufe dank dir nach Hause", machte ich ihm klar.

Er seufzte genervt auf.
,,Verschwinde."
Ich verengte meine Augen.
,,Ich werde nirgendwo hingehen. Das werden wir jetzt klären", gab ich bissig zurück.

Aus kalten Augen sah er mich an.
,,Ich kann mir dein Gerede grad nicht anhören, verschwinde."
Empört sah ich ihn an. ,,Dein ernst grad!? Ich hab gesagt das wird geklärt!"
Plötzlich packte er mich am Oberarm und sah auf mich herab.
,,Entweder gehst du jetzt od-"

Er stoppte in seiner Drohung und wirkte plötzlich konzentriert. Irritiert blickte ich ihn an und konnte es mir nicht verkneifen etwas rauszubringen.
,,Hast du vergessen w-"
,,Shhh! ", seine schneidende Stimme fügte mir eine Gänsehaut und ich zuckte leicht.
Was war denn jetzt los?

Plötzlich packte er mich stärker und zog mich eilig mit sich.
,,Kann ich mal wissen was du hast", zischte ich.
,,Du sollst leise sein!", zischte er leise zurück und bog ab.
Dann blieb er stehen.

,,Suarez!", hörte ich eine drohende Stimme rufen. Miguel zog mir plötzlich meine Kaputze ins Gesicht und blickte mich an.
,,Verschwinde jetzt!. Und komm ja nicht auf die Idee zu stehen!", befahl er mir aus kalten Augen.

Bitte was?

Ich schluckte und war nicht mehr dazu fähig ihm zu widerstehen.
Er deutete mit einer raschen Bewegung, dass ich gehen sollte.

Irritiert nickte ich leicht und lief eilig los. Seine Worte hatten so bedroht geklungen, dass ich mich auch nicht mehr traute, umzudrehen. Ich bog eilig in die nächste Gasse und meine Neugier stoppte mich.
Ich lugte vorsichtig in den Weg aus dem ich gekommen war und sah Miguel breitbeinig dort stehen, die Hände in der Hosentasche.
Als ich sah, dass sich ihm drei Männer näherten schreckte ich zurück. Doch sogleich beugte ich mein Kopf wieder vor.

,,Da bist du ja", sagte einer von ihnen und jetzt machte es Klick bei mir. Er hieß doch mit Nachnamen Suarez. Das hatte ich völlig vergessen.
,,Nur, da war noch jemand bei dir gewesen, oder nicht?", hörte ich seine Worte und horchte diesmal angestrengter weiter.

Aus Miguel kam kein einziger Ton raus und der vorherige Mann sprach weiter. ,,Ich glaube es war ein Mädchen", meinte er. ,,Ich dachte du kommst alleine."
,,Ich stehe hier auch gerade alleine. Sag was du willst und halt mich nicht auf. Ich hab besseres zu tun.", hörte ich Miguels fast schon drohende Worte.

Der vorherige Mann nickte und hob jetzt den Blick und sah in meine Richtung. Ruckartig zog ich mich zurück und biss mir auf die Unterlippe. Hoffentlich hatte er mich nicht gesehen.

Ich wollte wieder langsam um die Ecke sehen als ich Schritte wahrnahm. Schritte, die in meine Richtung kamen. Ich weitete die Augen und drückte meine Lippen aufeinander. Sollte ich jetzt einfach stehen und ihm ins Gesicht grinsen wenn er kam?

Warte, was dachte ich da?

Miguel hatte mir doch befohlen wegzurennen. Das heißt ich musste weg verdammt! Und so plötzlich verschnellerte sich mein Herzschlag, als ich mich in der Gasse umsah.

Die Schritte wurden deutlicher und ich blickte verzweifelt umher. Da ich wirklich keine bessere Idee hatte lief ich mit eiligen Schritten auf einen Laster zu, der hier stand und versteckte mich dahinter. Ich hatte keine Ahnug wer diese zwei Männer waren, aber wenn Miguel gesagt hatte, dass ich wegrennen soll und verdammt nochmal nicht stehenbleiben soll waren das ganz sicher keine normalen Männer. Aber was hatte Miguel mit solchen Männern am Hut? Gott, die Männer sahen wirklich aus wie Kriminelle.

Ich ahnte schon, dass mit dem Jungen nichts stimmte, aber wer war er genau? Ich hatte immer wieder mit Tami gescherzt gehabt, dass er Kriminell und Dreck am Stecken hat, und Darío und Malek genauso, aber das was ich vorhin gesehen hatte wollte mir irgendwie bestätigen, dass das wirklich stimmte. Ich konnte es aber nicht wirklich ernst nehmen.

Ich schob meine Gedanken zur Seite und lauschte. Doch ich hörte keine Schritte und auch sonst nichts. Langsam sah ich um den Lastwagen rum und sah nur noch, wie der Mann zurückkehrte. Schwer atmend lehnte ich mich gegen den Laster und schloss die Augen.

Ich würde jetzt gerne weiterlauschen, doch als meine Gedanken darauf kamen wie ich um die Ecke luge und direkt einem der Männer ins Gesicht glotze zog ich verängstigt das Gesicht zusammen und schüttelte mich. Wie kam mein Hirn immer auf solche Gedanken?

Zugerne würde ich wissen was die Männer von Miguel wollten. Er wusste dass die Männer ihn treffen wollten. Klar doch. Er hatte auch vorhin so ausgesehen, als würde er auf jemanden warten. Und die Nachricht die er bekommen hatte hatte dann auch was hiermit zu tun. Ich nickte mir selber zu. Das war irgendwie schräg.

Ich wollte mich vom Lastwagen abstoßen, als ich eine Gestalt neben mir erkannte. Ich riss die Augen auf und wollte einen spitzen Schrei auslassen, als er ruckartig seine Hand auf mein Mund presste, sodass nur noch etwas Ersticktes zu hören war.

😶

In deinem SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt