,,Er sieht dich an."
,,Hm?" Fragend drehte ich mich zu Tami.
,,Miguel sieht dich an."Unauffällig ließ ich mein Blick in seine Richtung schweifen.
Und tatsächlich merkte ich dass Tami die Wahrheit sprach.
Unsere Blicke kreuzten sich doch er ließ sich nicht davon beirren und sah weiterhin in meine Richtung.,,Soll er doch", gab ich meiner Freundin zurück, die ihren Kopf schief gelegt hatte.
,,Ist da vielleicht was zwischen euch, so?"
,,Ja, eine fette Anspannung", murrte ich was Tami auflachen ließ.
,,Immerhin etwas."
,,Sehr witzig."Plötzlich packte sie mich am Arm und sah mich jetzt freudig an.
,,Ich hab das Mädchen so bissle beobachtet. Und ich hab einige Infos", meinte sie jetzt.
Ich seufzte doch sie ließ sich nicht davon beirren.
,,Also, die ist eine Stufe unter uns. Und sie heißt Sara, hab ich mal so nebenbei gehört. Außerdem hatte sie nach dem Vorfall überhaupt kein Kontakt mehr zu Malek. Zumindest hatte ich das nicht gesehen. Ach, und die hat reiche Eltern. Sie wurde gestern mit einem RangeRover abgeholt. Mir ist ehrlich gesagt die Spucke im Hals stecken geblieben als ich das gesehen hab. Warum ist uns das nie aufgefallen."Ich nickte Tami zu.
,,Hast du toll gemacht Tamara."
,,Danke danke. Aber ich muss trotzdem wissen was sie mit Malek zu tun hat. Kann es sein dass sie Geschwister sind?"
Ich seufzte und legte mein Kopf in den Nacken.
,,Lieber Gott, gib mir Geduld mit dem Mädchen", murmelte ich.
Lachend schlug Tami gegen mein Arm.
,,Schon gut. Ich hör auf."Als es klingelte standen wir beide ächzend auf und überquerten das ganze Schulhof um in das Schulgebäude zu kommen.
Währenddessen nahm ich wahr, wie Miguel energisch eine Barbie von seinem Schoß runterschob.Ich wandte mich an Tami. ,,Du kannst schon vor gehen. Ich muss noch aufs Klo", gab ich ihr Bescheid. Schnell nickte sie mir zu. ,,Ich lass dir ein Platz frei", meinte sie noch und ich schlug den Weg zu den Toiletten ein.
Noch bevor ich jedoch die Kabine betreten konnte wurde ich plötzlich stark am Haar gepackt. Ich zischte auf und drehte mich sauer um.
,,Was soll das!"
Vor mir stand keine andere als die Barbie von vorhin, die auf Miguels Schoß Platz genommen hatte.
Auf die hatte ich ja mal gar keine Lust.,,Was willst du Cassandra!", fuhr ich sie an. Kurz rieb ich mir über den Hinterkopf, wo sie mich an den Haaren gepackt hatte.
Sauer starrte sie mich an. ,,Was läuft zwischen Miguel und dir?!"
Verdutzt sah ich sie an.
Warum fragte mich das heute jeder?,,Was soll da sein? Was bildest du dir wieder ein?!"
Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. Unsanft schubste sie mich an der Schulter zurück und ich taumelte kurz.
,,Wem versuchtst du hier was vorzumachen! Die ganze Pause hat er dich angesehen und mir keine Aufmerksamkeit geschenkt! Du kleine Bitch sollst dich gefälligst von ihm fernhalten!"
Ihre Stimme war nicht auszustehen.Ich hob meine Augenbrauen.
,,Tut mir ja Leid, Cassandra. Aber was kann ich dafür wenn er mich interessanter findet.", spottete ich.
Schnell packte sie mich am Handgelenk.
,,Ich schwöre es dir, ich werde dir die Knochen brechen wenn du ihn mir wegnimmst!", zischte sie.Emotionslos sah ich sie an.
,,Wenn du mich nicht gleich loslässt bist du bald die jenige die mit gebrochenen Rippen auf dem Boden landet."
Ich schüttelte ihre Hand ab.
,,Außerdem ist der Möchtegern keine Ware die ich dir wegnehmen kann. Er hat seine eigenen Entscheidungen und Verstand. Und wenn auch du ein wenig Verstand beesitzst, würdest du dich von mir fernhalten."Mit den Worten drehte ich mich um und verschwand in der Kabine.
Ich hörte sie wütend aufzischen und dann ihre lauten Schritte als sie mit ihren HighHeels davonstolzierte.Warum hatte mich Miguel überhaupt dauernd angesehen?
Sein Satz aus der letzten Nachhilfestunde fiel mir ein und mir wurde schlecht.
,,Ich würde gerne andere Sachen mit dir machen."
Wahrscheinlich fielen ihm allmögliche dreckigen Szenarien mit mir ein.
,,Schwanzgesteurtes Miststück", fluchte ich leise.
○○○
Ich war froh als ich zu Hause endlich ankam, denn die Schule hatte mich heute ziemlich angestrengt. Auch wenn jetzt gerade Lia, die nächste Herausforderung war war sie immerhin besser als die Girlies in der Schule.Meli war schon weg und ich saß mit Lia am Esstisch und versuchte sie vergebens mit ChickenNuts zu füttern, die ich besorgt hatte, doch sie wollte einfach nicht.
Meli hatte mir gesagt, dass sie heute anstrengend gewesen war und ich hatte immer mehr Angst, dass sie das Jugendamt informieren würde. In letzter Zeit hatte ich auch das Gefühl, dass es Lia immer schlimmer ging. Doch auch wenn ich das Beste für sie wollte, ich wollte sie nicht verlieren.
Dad war auch immernoch nicht gekommen und das ließ mich schon schlimmes erahnen, was mir auch Kopfschmerzen bereitete.
Ich sollte Lia eigentlich schon hochbringen, doch ich wollte dass sie was aß, aber sie hatte ihren Kopf auf die Tischplatte gelegt und ignorierte mich einfach. Meine Augen füllten sich leicht, doch sofort blinzelte ich die Tränen weg. Ich wollte das Beste für meine kleine Schwester, doch sie zeigte mir deutlich, dass ich das leider nicht hinbekam. Vielleicht lag es auch an mir, dass sie so war.
,,Lia, bitte. Schau, ich ess doch auch." Auch wenn sie mich nicht ansah schob ich einen der Chicken in meinen Mund und versuchte sie darauf aufmerksam zu machen.
Es interessierte sie aber nicht.
Seufzend gab ich es auf und fuhr über ihren Rücken.,,Dann lass uns wenigstens hoch aufs Zimmer gehen.", sprach ich aus. Langsam hob sie ihren Kopf von der Tischplatte und sah mich an.
Und verdammt nochmal, für eine fünfjährige sah sie zu depressiv aus!
Ich schluckte und stand auf um sie an der Hand zu greifen. Gemeinsam liefen wir aus dem Zimmer. Das Geschirr würde ich später aufräumen.Gerade als ich mit Lia in den Flur lief ging die Haustür auf.
Mein Blick schoss dahin.
Erschrocken riss ich die Augen auf und zog Lia schneller mit mir, doch Dad hatte sie schon gesehen, denn er brüllte jetzt und schlug die Haustür zu.
,,Was hat das kleine Biest hier zu suchen! Komm her!"
Oh nein!
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In deinem Schatten
ChickLitBand II von - Gib mir deine Seele -, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden. (Keine fortführende Geschichte) ,,Du redest so als hätte nur ich dich geküsst." Seine Stimme war rau und erschauderte mich. Er kam noch einen Schritt auf mich zu. ...