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Seit sechs Tagen saß ich zu Hause rum. Und kein einziges Mal hatte ich das Haus verlassen dürfen.
Miguel hatte mich nichtmal zu Lia geschickt.

Von wegen ich durfte raus wenn es dringend war.

Schlecht gelaunt saß ich auf seinem Bett und überlegte fieberhaft, wie ich aus dem Haus verschwinden konnte, denn ich hatte ein Problem.
Miguel hatte ich nichts anmerken lassen, auch wenn er mir ein zwei Mal prüfende Blicke zugeworfen hatte und mich gefragt hatte ob es mir denn nicht gut ginge.

,,Ich bin unten im Trainigsraum", sprach er mich an, als er sein Handy weglegte.
Mürrisch nickte ich. Meine Laune schien ihn aber nicht zu interessieren.

Vor drei Tagen hatte er sowieso angefangen sich lustig darüber zu machen, weshalb er seit drei Nächten auf der Couch schlief.

Ich mein, wer sollte sonst dort schlafen? Ich etwa?

Ich stand vom Bett auf und griff nach meinem Handy auf der Kommode.
Langsam öffnete ich die Zimmertür und lugte in den Flur. Niemand war zu sehen, weshalb ich jetzt eilig aber leise die Treppen runterlief.

Kurz hielt ich inne.
Aus der Küche kamen Geräusche. Das musste wohl die Köchin sein. Sonst hörte oder sah ich niemanden.
Auf Zehenspitzen rannte ich auf die Haustür zu und öffnete sie.

Erst jetzt kam die Herausforderung. Denn nicht mal im Traum würde ich durch den Garten kommen, aufgrund der Securities.

Ich erkannte Lars auf den ich jetzt zulief. Er blickte jetzt in meine Richtung und tat zwei Schritte, bis ich vor ihm stehen blieb.
,,Hey", begrüßte ich ihn.
,,Kannst du mich eventuell zur Drogerie fahren?", versuchte ich.
Er zog die Augenbrauen zusammen.
,,Sie dürfen nicht raus wurde mir gesagt."
Ich biss mir auf die Wange.
,,Unter Begleitung schon.", sagte ich.

Er sah mich kritisch an.
,,Dann muss ich erst nachfragen."
Ich hielt ihn schnell auf.
,,Ich hab schon gefragt. Ich bin nicht scharf auf Miguels Standpauke, da kannst du dir sicher sein. Ich hab gefragt."
,,Was wollen Sie denn in der Drogerie? Ich kann es Ihnen auch besorgen."
Genervt sah ich ihn an.
,,Erstens, Hör auf mich zu siezen, das hab ich dir schonmal gesagt. Und zweitens muss ich selber einkaufen. Ich brauche Frauenprodukte, zufrieden?"

,,Das kann ich Ihnen auch besorgen.", gab er ernsthaft zurück. ,,Was genau brauchen Sie denn?"
Ich biss mir auf die Zähne.
,,Du, nicht Sie! Und ich kann dir nicht sagen was ich brauche. Das ist mir etwas unangenehm."
Er ließ sich jedoch nicht umstimmen.
,,Wenn man es Ihn- dir erlaubt hat, dann gibt es ja nichts zu bedenken wenn ich kurz nachfrage.", meinte er.

Ich biss mir auf die Lippe.
,,Na gut", gab ich mich geschlagen.
,,Du bist ziemlich sturköpfig. Okay ich gib zu ich hab nicht gefragt, aber ich muss trotzdem raus, bitte. Ich kann dir nicht sagen was ich brauche."
Lars schüttelte den Kopf.

Genervt seufzte ich auf.
,,Dann frag ich Jonna", meinte ich und lief wieder ins Haus.
Ohne lange zu suchen fand ich sie schon im Waschraum.
,,Hey", trat ich ein.
Jonna hob ihren Kopf und lächelte mich an.
,,Suchst du was?"
Ich schüttelte den Kopf.
,,Ich wollte dich um etwas bitten, falls du nicht gerade beschäftigt bist."
Sie schüttelte den Kopf und sah mich abwartend an.

Ich schluckte kurz.
,,Ich darf nicht raus, weißt du ja, aber ich brauche dringend einen..."
,,Einen?"
Ich schloss die Augen.
,,Einen Schwangerschaftstest", sagte ich leise.

Jonnas abwartende Gesichtszüge änderten sich schlagartig und sie sah mich etwas verblüfft an.
,,Was?... Bist du schwanger?"
Überfordert sah ich sie an.
,,Ich weiß es ja nicht. Deswegen brauche ich eben den Test."
Sie legte die Hose in ihrer Hand ab.
,,Das muss dir nicht unangenehm sein", meinte sie sanft, als sie meine Unsicherheit merkte.

Ich schüttelte den Kopf.
,,Ich bin gerade nur etwas überfordert damit.", meinte ich.
Sie täschelte mein Arm.
,,Ich geh dir einen Test holen."
Dankend sah ich sie an.
,,Danke, ehrlich"sagte ich.

Ohne zu zögern lief sie aus dem Zimmer und griff nach ihrer Tasche, das am Haken neben der Tür hing.

Ich setzte mich auf die Treppenstufe vor der Haustür und hoffte einfach, dass ich niemanden traf, denn man konnte sicherlich meine Nervosität erkennen.

Ungeduldig spielte ich mit den Fingern und war Jonna wirklich dankbar, dass sie ohne weiteres meiner Bitte nachgegangen war.

Immer wieder sah ich umher um sicherzugehen, dass niemand auf much zukam oder so.

Genau 15 Minuten später kam jetzt das Auto wieder zurück und die Bedienstete stieg mit Lars aus.
Sofort erhob ich mich von der Stufe und lief auf sie zu.
Sie reichte mir eine Tüte.
Ich nickte ihr zu.
,,Ich danke dir wirklich."
Sie lächelte mich leicht an.
,,Soll ich dabei sein?", fragte sie mich.

Ich schüttelte den Kopf.
,,Ich bekomme das schon hin."
Dann verschwand ich schnell. Gerade als ich die Treppen hochlaufen wollte stoppte mich Sydneys Stimme, die von oben runterkam.
,,Was ist in der Tüte?", fragte sie mich.
,,Ich hab Jonna darum gebeten mir was zu kaufen", sagte ich schnell.

Sie nickte leicht lächelnd und lief an mir vorbei.
Sofort eilte ich ins Zimmer und verschwand im Bad.
Ich holte den Test hervor.
Jonna hatte mir sogar zwei gekauft.
Also machte ich direkt beide.

Ich legte mit unruhigen Händen die Tests neben dem Wadchbecken ab und lief unruhig hin und her.

Was wenn ich wirklich schwanger war?
Meine Regelblutung sollte schon vor fünf Tagen kommen.
Das hatte mir Sorgen bereitet.
Dann hatte ich mich noch gestern nacht noch fast übergeben müssen. Ich hatte mich nur schwer zurückgehalten.
Und dann konnte ich mich vor lauter Stress auch nicht mehr daran erinnern, ob wir uns verhütet hatten.

Ich fasste an mein Bauch.
Wenn es der Fall war dann...
Ich atmete laut aus.
Mit zitternden Händen fuhr ich mir über das Gesicht und sah auf die Uhr.
Noch 5 Minuten.

Ich hatte das Gefühl, dass diese fünf Minuten garnicht vergingen.
Doch als es endlich der Fall war traute ich mich die Tests in die Hand zu nehmen.

Mein Herschlag verdoppelte sich.



Is she pregnant or not?

In deinem SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt