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Dad saß ziemlich unverschlafen neben Lia am Esstisch und starrte Löcher in die Luft.
Ich warf ihm immer wieder prüfende Blicke zu, doch auch nach 10 Minuten änderte er seine Position nicht.

Ich selber war eher damit beschäftigt Lia anständig essen zu sehen bevor ich in die Schule musste. Bis jetzt hatte sie aber erst zwei Bisse runterbekommen. Sie aß schon seit Tagen nicht mehr richtig. Wenn es so weiter ging würde sie wieder im Krankenhaus landen.

Als es klingelte zuckte Dad aus seiner Starre. Schnell stand ich auf. Meli müsste gekommen sein.
Als ich die Haustür öffnete stand da zwar Meli, aber neben ihr befanden sich noch eine fremde Frau und ein Mann, beide knappe 45 würde ich schätzen. Verwirrt sah ich zu Meli, die etwas bedrückt aussah.
,,Ähm, hallo.", begrüßte ich vorsichtig.

Die Frau streckte mir die Hand hin, die ich vorsichtig annahm. ,,Guten Morgen. Ich bin Mrs. Janice Wilson und mein Kollege William Dunn. Wir kommen vom Jugendamt."
Mein Herz blieb stehen und langsam entglitt ihr meine Hand.
Ich merkte wie der Mann ebenfalls ausstreckte, doch ich war nicht in der Lage zu handeln.

Jugendamt..

Meli hatte es wirklich getan.
Ich hörte ihre Stimme, die schließlich die zwei Beamten eintreten ließ.
Während diese langsam in die Wohnung reinspazierten zog Meli mich von der Tür weg um sie zu schließen und rüttelte mich dann.
,,Cosima, hörst du mich", fragte sie leise.
Ich sah sie reaktionslos an.
,,Sei nicht sauer auf mich, bitte."
Ich bekam keine Worte raus. Nur ein schwaches Nicken, was eine Lüge war.

Ich nahm wahr, wie Dad die Mitarbeiter begrüßte und sie ins Wohnzimmer führte.
,,Kommst du?" Meli griff nach meiner Schulter, die ich abschüttelte und mir über das Gesicht fuhr um zu mir zu kommen. Langsam lief ich ins Wohnzimmer, wo mein Vater schon angefangen hatte mit ihnen zu reden.

Dad deutete mir dass ich mich setzen sollte. Ich nahm neben ihm Platz und versuchte der Frau zuzuhören.
,,Wir werden uns kurz einen Einblick verschaffen über Ihre Lebenssituation und den Zustand des Kindes. Sie brauchen nicht aufgeregt zu sein und verstellen sie sich nicht... Könnte ich fragen wo das Kind ist?" Fragend sah sie zu uns. Dad war derjenige der antwortete.
,,Ich hole sie schnell", meldete sich Meli, doch ich stand schnell auf.
,,Ich mach das", gab ich etwas zu harsch zurück und lief in die Küche, wo Lia noch saß.

,,Komm Lia, wir gehen ins Wohnzimmer. Dann kannst du das auch nachher essen."
Sofort streckte sie ihre Hände nach mir aus. Schnell nahm ich sie auf den Arm und drückte sie an mich.
,,Wer ist denn da?", fragte sie langsam.
Ich schluckte.
,,Äh, zwei Kollegen von Papa", sagte ich schnell und ließ mein Blick über ihr Gesicht schweifen.

In diesem Zustand würden sie sie erst recht mitnehmen, denn Lia sah ziemlich müde und ungesund aus.
Ich schluckte die Tränen runter und lief mit Lia ins Wohnzimmer.
Sofort blickten die Beamten zu Lia und ich merkte, wie die Frau schon Details suchte.
Ich nahm wieder neben Dad Platz und setzte meine Schwester auf mein Schoß, die etwas scheu zu ihnen hinsah. Der Mann nickte leicht und wandte sich mit einem Räuspen ab.

,,Können wir eventuell das Kinderzimmer sehen?"
Dad nickte und stand auf. Ich blieb einfach sitzen und war froh, dass Meli mit ihnen mitging.
Ich drückte meine Schwester an mich und strich ihr über den Rücken.
Ich wollte sie nicht verlieren.
,,Cosima?"
,,Hm?"
,,Muss ich das Brot essen?"

Ich sah sie an.
Dann pieckste ich ihr in den Bauch und sie zuckte kurz.
,,Ja, sonst werde ich dich durchkitzeln", meinte ich und fing ihren Fuß um diesen zu kitzeln. Sofort lachte sie auf und versuchte meine Hand loszuwerden. Es war schön sie endlich wieder lachen zu sehen.

Als ich aufhörte grinste sie mich an. ,,Jetzt mach ich." Mit ihren kleinen Fingern berührte sie mich am Bauch und versuchte mich zu kitzeln.
Als der Mann wieder im Wohnzimmer erschien hörte sie aber auf.

Während die Miss mit meinem Vater redete merkte ich dass der Mann Lia durchcheckte.
Ich wurde hellhörig als die Frau nach Lia fragte.
,,Sie wird zu Hause betreut.", antwortete Dad ihr und erklärte dass Meli ihre Betreuerin war.

Nach Ewigkeiten standen die zwei endlich auf. ,,Wir werden innerhalb der Woche auf jeden Fall wieder kommen. Bis dahin, machen Sie es gut." Mit den Worten verabschiedeten sie sich und Dad brachte sie zur Tür.

Stur sah ich zu Meli.
,,Cosima, nimm mir das nicht übel."
,,Wusstest du dass sie kommen?", fragte ich Dad als er wieder erschien.
Er nickte.
Vorwurfsvoll sah ich beide an.
,,Und warum sagt man mir nichts! Sie haben Lia in so einem Zustand gesehen! Die werden sie zu Hundert Prozent wegnehmen. Da habe ich kein Fünkchen Hoffnung dass es nicht passiert! Und wenn sie mir weggenommen wird werde ich dir das nicht verzeihen! Und dir auch nicht Dad!" Meine laute Stimme zitterte gegen Ende.

Sofort lief ich aus dem Zimmer. Eilig zog ich mir die Schuhe an und knallte die Haustür zu.
Hilflos schluchzte ich auf und lief mit eiligen Schritten davon. Meine Schritte führten mich in den Park.
Schwer setzte ich mich auf die Bank.

In dem Moment klingelte mein Handy.
Ich ging ran.
,,Hey Cos, bist du krank oder hast du verschlafen?"
Ich seufzte ehe ich Tami antwortete.
,,Ich werde heute nicht kommen."
Sofort hörte ich ihre besorgte Stimme.
,,Was ist passiert?"
Ich zögerte kurz.
,,Das Jugenamt war da"
,,Was? Wo bist du?"
,,Tami-"
,,Nein, sag mir wo du bist.. "
,,Im Park."
,,Okay, bin gleich da"



Wie geht es euch?

In deinem SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt