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,,Das hier ist ein Traingisraum. Also falls du mal irgendwelche verschwitzten Jungs hier siehst,  wunder dich nicht. Meistens ist es aber Miguel, der hier trainiert."
Ich ließ meinen Blick über den Raum schweifen. Dann schloss Sara wieder die Tür und zeigte auf die Tür daneben.

,,Und dieses Zimmer ist streng tabu. Das ist Papás Arbeitszimmer. Es ist eigentlich immer abgeschlossen wenn er nicht drin ist. Aber falls es zufälligerweise offen sein sollte, trau dich trotzdem nicht da rein. Wie gesagt, dieses Zimmer ist tabu."
Ich nickte etwas überfordert.
Dass das Zimmer so privat war wunderte mich jetzt nicht. Immerhin war das eine Mafiafamilie.

Zusammen mit Sara lief ich den Flur wieder zurück.
,,Also, dieser Bereich ist nicht unbedingt relevant", meinte sie, ehe wir im Eingansbereich wieder ankamen.
Dankend nickte ich ihr zu, da sie so nett gewesen war und mir die ganze Villa gezeigt hatte.
,,Jetzt kann ich mich wenigstens besser orientieren", meinte ich.

Sara lächelte kurz.
,,Falls du was brauchst kannst du gerne zu mir kommen. Ich bin im Zimmer, wenn du mich entschuldigst. Ich muss noch was erledigen."
,,Klar, geh ruhig", antwortete ich.

Unschlüssig blieb ich im Flur stehen.
Ohne Miguel fühlte ich mich fehl am Platz.
Eventuell hatte ich nicht wirklich die Erlaubnis dazu, doch trotzdem entschied ich mich wieder dazu, in Miguels Zimmer zu verschwinden.
Das war der einzige Raum im ganzen Haus, der mir gefiel. Außerdem war ich der Meinung, dass ich sein Zimmer betreten durfte.

Ich schloss die Tür hinter mir und bewegte mich auf das gemütliche Sofa zu. Allein sein Zimmer war schon groß genug um seinen ganzen Tag hier zu verbringen ohne dass einem langweilig sein würde.
Seufzend ließ ich mich auf dem Stoff nieder und holte mein Handy hervor.
Es war schon 17:30 Uhr. Dementsprechend war es schon etwas dunkler als heute Mittag.

Dads Beerdingung musste demnächst stattfinden.
Woher mir das jetzt in den Sinn gekommen war wusste ich nicht.
Eine Gänsehaut durchfuhr mich.
Ab jetzt würde ich nicht nur Mom, sondern auch Dad mitbesuchen.
Mein Gesicht verzog sich bei den Gedanken.

Warum ausgerechnet er?

Ich hörte Schritte, die den Flur entlang liefen und sah automatisch zur Tür.
In dem Moment ging die Zimmertür auf und ich erkannte Miguel, der reinspazierte und stand vom Sofa auf.
Er bemerkte mich jedoch erst, als er die Zimmertür schloss und ein paar Schritte machte.

Sein Blick schoss zu mir.
Man sah ihm an, dass er mich hier nicht erwartet hatte.
,,Cosima?", sprach er unerwartet aus.
Ich sah ihn entschuldigend an.
,,Tut mir leid, dass ich unerlaubt hier bin.", meinte ich schnell.
Er schüttelte den Kopf.
,,Nein, du kannst ruhig hier sein", sprach er aus.

Meine Augen wanderten zu seinem Unterarm, an dem ich angetrocknetes Blut erkannte.
,,Blutest du?", fragte ich eilig und lief auf ihn zu.
Er schüttelte den Kopf und hinderte mich daran, nach seinem Arm zu greifen.
Trotz dessen versuchte ich die Wunde zu erkennen, aber da war keine.
,,Wo hast du dich denn verletzt?", wollte ich wissen.

Miguel seufzte.
,,Mir geht's gut Bella. Ich geh duschen.", erklärte er.
Ich trat ein wenig zurück.
Ich sah wie er nach hinten griff und eine Waffe aus seinem Hintergurt rausholte, die er achtlos aufs Bett warf.
Ich sah dem nach.
Eigentlich sollte mich das Ding nicht beeindrucken, aber es beeindruckte mich.

Ich sah noch wie Miguel in seinem Bad verschwand und gleich darauf hörte ich die Dusche laufen.
Ich überlegte kurz. Dann lief ich auf sein Bett zu und griff vorsichtig nach seiner Waffe, die auf der Bettdecke lag.
Vorsichtig betrachtete ich es.
So etwas in der Hand zu halten war nochmal anders als es nur zu sehen.
Und dieses Ding war ziemlich gefährlich. Trug er das immer bei sich?
Trotzdem fühlte sich das ziemlich besonders an.
Ich legte es wieder ab und setzte mich auf das Bett.

Die Dusche war nicht mehr zu hören. Wie schnell war er bitte gewesen.
Jetzt trat schon Miguel ins Zimmer, mit einem Handtuch um die Hüfte und aus seinen Haaren tropfte es noch.

Ich biss mir unauffällig auf die Wange um nicht gleich loszusabbern.
Was war das für ein schöner Anblick!

,,Deine Blicke gefallen mir."
Miguels Stimme riss mich aus meiner Starre.
Peinlich berührt sah ich weg als er sich seinem Schrank zuwandte um sich was auszusuchen.

,,Bild dir nichts ein, Miguel. Ich hab schon besseres gesehen", gab ich von mir.
Miguel drehte sich mit einem Schmunzeln um.
,,Ach ja?"
Ich nickte. ,,Ja."

Seine Hand wanderte zu seinem Handtuch.
,,Du hast ja auch nicht noch alles gesehen", sagte er jetzt.
Ich weitete die Augen und stand vom Bett auf.
,,Ich warne dich Miguel. Das Handtuch bleibt dran.", gab ich eilig von mir.
Amüsiert fuhr er über seine Lippe.
,,Aber ich muss mich doch anziehen."

Sofort drehte ich mich um und schlug noch zusätzlich meine Hand vor meine Augen.
Ich hörte sein raues Lachen.
,,Du hättest auch einfach rausgehen können."
Ich zuckte mit den Schultern.
,,Eventuell. Aber so ist auch gut.", hörte ich mich sagen und ich könnte mich jetzt selber dafür Ohrfeigen.

Was laberst du eigentlich?

Ich spürte plötzlich einen nassen Stoff auf mir und öffnete empört die Augen, als mir klar wurde, dass Miguel mich mit dem Handtuch abgeworfen hatte.

Angeekelt hielt ich es von mir weg und drehte mich zu ihm.
,,Einfach eklig", kommentierte ich, während er lachend sein Shirt überzog.
Dann kam er auf mich zu, nahm das Handtuch aus meiner Hand und fuhr sich damit nochmal über die nassen Haare.

,,Ihr Jungs seid eindeutig komisch", gab ich von mir.
Miguel zuckte schmunzelnd mit der Schulter.
,,Wir sollten runter zum Essen. Sonst denken die noch, dass wir oben was treiben", meinte er jetzt.

Empört schlug ich ihm gegen den Arm.
,,So ein Perversling."
Eilig ging ich an ihm vorbei um das Zimmer schleunigst zu verlassen.
Ich hörte wie er die Tür schloss und mir hinterherkam.

Kurz wartete ich bis er neben mir stand und betrat schließlich mit ihm gemeinsam den Essbreich.
Sara und ihre Mutter saßen schon am Tisch.
Als mich Sydney sah zeigte sie sofort auf den Stuhl neben sich.
,,Setz dich hierher, Cosima", sagte sie lächelnd und zeigte neben sich.

Dankend nahm ich Platz und Miguel setzte sich neben mich.
In dem Moment kam sein Vater rein und gab seiner Frau einen flüchtigen Kuss ehe er sich hinsetzte und Sara kurz durch die Haare wuschelte.
Dann fiel sein Blick auf mich.

Er nickte mir zu.
,,Freut mich, Cosima, dich am Tisch zu sehen", sprach er aus.
Ich lächelte höflich.

Das Kapitel sollte eigentlich vor einer Stunde kommen, aber ich habs vergessen. 🤭

In deinem SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt