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Langsam drehte ich mein Kopf Richtung Tür und erkannte dort einen Mann, der mich emotionslos betrachtete.

Angst und Panik kam in mir auf und mein Puls stieg.

,,Ich wollte ihn eigentlich nicht umbringen, aber er hätte mich nur daran gehindert dich mitzunehmen", sprach er jetzt unbeeindruckt weiter.

Aprubt riss ich die Augen auf und stand auf.
Ich stolperte zwei Schritte zurück und fasste an die Kommode, während ich nach der Dekolampe griff.
Meine andere Hand verkrampfte sich an der Kommode. Ich sah angstverzerrt zu dem Fremden, der mich spöttisch ansah.

Mein Blick wanderte zu Dad und ich schluckte hart. Jegliche Emotionen spielten in mir ab.

Angst
Furcht
Trauer
Schock

Ich stand gerade dem Mörder entgegegen, der vorhin noch meinen Vater umgebracht hatte!
Zitternd griff ich fester nach der Lampe und merkte die warme Flüssigkeit, die meine Wange runtertropfte.

,,Was willst du", sprach ich zitternd aus. Man konnte meine Angst raushören.
Mit langsamen Schritten kam er auf mich zu.
Ich verkrampfte mich am ganzen Körper und versuchte mich mit Mühe auf den Beinen zu halten.

Nur noch fünf Schritte trennten uns. Er schob achtlos den reglosen Körper von Dad zur Seite, was mir eine Träne kostete. Seine Schuhsohle verschmierte sich mit Blut und hinterließ Spuren auf dem Fußboden.

,,Bleib fern von mir!", rief ich jetzt zitternd und drückte mich an die Kommode. Ich konnte mein Körper nicht mehr spüren. Ich war wie gelähmt als er noch einen weiteren Schritt auf mich zukam.

,,Komm mir nicht näher!", schrie ich angstvoll und versuchte mich von der Kommode fortzubewegen, doch mein Körper reagierte nicht auf meine  Wunsch. Meine Atmung wurde immer unregelmäßiger.

,,Sei brav und streng mich nicht an, sonst wird es unschön für dich.", hörte ich jetzt seine dunkle Stimme die mich in Gänsehaut einhüllte.

Die Lampe fiel mir aus der Hand und zerbrach klirrend auf dem Fußboden, was mich aufzucken ließ.
,,Lass mich in Ruhe", winmerte ich angstvoll und sah furchtsam in sein spöttsiches Gesicht.

Die Kommode drückte unwohl in meinem Rücken als ich mich noch wenig nach hinten klemmte.
Ich wimmerte.
,,Leider muss ich dich jetzt mitnehmen."

Mit dem Satz packte er mich plötzlich am Arm.
Ich schrie auf und versuchte mich von ihm zu lösen. Doch er war eindeutig stärker als ich und packte noch schmerzhafter zu.

,,Lass mich los!", kreischte ich panisch.
,,Halt still und komm jetzt mit!", fuhr er mich wütend an und packte mich an meiner Hüfte um mich aus dem Wohnzimmer zu tragen.

Tränen lösten sich aus meinem Auge.
,,Hilfe!"
Mein Blick schwankte zu meinem Dad.
,,NEIN! Lass mich los", schrie ich.
Ich schlug um mich, ich schrie, ich weinte.

Und plötzlich hörte ich eine mir bekannte Stimme.

,,Lass sie los!"

Aprubt blieb der Mann stehen und drückte mich in sekundenschnelle an seine Brust.
Mein Herz schlug mir rasend in der Brust und ich erkannte jetzt Miguel an der Haustür.

Angsterfüllt sah ich zu ihm und erkannte jetzt etwas in seiner Hand. Eine Waffe.
Genau in dem Moment spürte ich jetzt kaltes Metall an meiner Schläfe.
Wie gelähmt stand ich da und schluckte panisch.
Miguel richtete seine Waffe in unsere Richtung.
Der Fremde drückte mit seinem Arm gegen meinen Hals.

Ich wimmerte leise.
Todesangst kam in mir auf, als ich hörte wie der Mann seine Waffe entsicherte. Mein Herz setzte aus und ich sah hilflos zu Miguel, der den Mörder kein einziges Mal aus den Augen ließ. Hinter ihm erkannte ich jetzt noch einen Mann mit einer Waffe.

,,Lass deine Waffe sinken oder das Mädchen stirbt", hört ich die furchtvolle Stimme an meinem Ohr.
Angstvoll keuchte ich auf und fasste nach seinem Arm, als er diese fester an meinen Hals drückte.
Ich versuchte Luft zu holen, doch konnte meine Lungen nicht mehr genug füllen.

Meine Augen verloren die angestaute Flüssigkeit. Die Nähe des Fremden ließ mich verkrampfen.
Ich wollte ihn nicht an mir spüren.

Miguels Augen fanden meine. Seine Blicke wurden tiefer. Ich merkte wie er mich versuchte zu beruhigen.
Ich wurde fester an den Mann gedrückt und fasste instinktiv fester nach seinem Arm, um mich von seinem schmerzvollen Griff zu lösen.
Seine Waffe bohrte sich beinahe in meine Schläfe.

,,Ich warne dich ein letztes Mal, Suarez. Lass die Waffe sinken."
Miguel spannte seine Kiefer an und entsicherte seine Waffe.
Ich wurde aprubt komplett am Hals erwürgt und riss erschrocken die Auge auf. Panisch röchelte ich nach Luft und versuchte vergebens um mich zu schlagen.
,,Miguel", brach ich würgend raus.

,,Lass sie los!", schrie er jetzt erneut.
,,Ich werde dir alle Finger einzeln brechen! Das schwöre ich dir!"

Auswegslos trat ich um mich und hörte plötzlich einen Schuss. Zeitgleich spürte ich, wie eine Flüssigkeit mir ins Gesicht spritzte und merkte wie der Griff des Mörders lockerer wurde, bis er plötzlich hinter mir auf den Boden fiel.

Hustend griff ich nach dem Türrahmen und schnappte röchelnd nach Luft.
Schmerzvoll keuchte ich und erkannte vom Augenwinkel den Mann auf dem Boden.
Bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass Blut aus seiner Stirn floss.

Erschrocken taumelte ich zurück und versuchte irgendwo Halt zu finden.
Ich spürte aprubt Miguels Arme um mich.
Mit aufgerissenen Augen sah ich mir zwei leblose Leichen an.
Meine Finger griffen nach Miguels Arm. Mir wurde schwindlig.
Ich versuchte meine Beine zu spüren, doch ich knickte ein.
,,Shht, shht shht, Bella", erkannte ich Miguels Stimme neben mir. Doch ich konnte es nicht deutlich wahrnehmen.

Alles drehte sich. Ich fühlte mich unbehaglich. Mir wurde übel. Undeutlich hörte ich eine Stimme neben mir.
Plötzlich gaben meine Beine nach.
Ich sank zu Boden und nahm warme Arme wahr, die mich stützten.

Dann spürte ich nichts mehr.
Ich merkte die Schwärze die mich einnahm.
Das letzte an das ich dachte war, Miguel hatte jemanden umgebracht.

😳

In deinem SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt