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Ich strich mir das Kleid glatt und betrachtete mich im Spiegel.
Ich konnte überhaupt nicht einschätzen, ob es zu übertrieben oder zu untertrieben war.

Zweifelnd sah ich an mir runter.
Das dunkelrote Kleid lag eng an und ging mir bis zur Mitte der Oberschenkel. Es war schulterfrei und glitzert leicht.
Ich legte mein Finger auf die Schläfe und biss mir auf die Lippe.

Keine Ahnung.

Verplant sah ich mich im Zimmer um und fand meine HighHeels neben der Kommode, die ich jetzt anzog.
Erneut trat ich vor den Spiegel und atmete tief ein.

Mein Blick fiel auf die Uhr.
Ich hatte noch 10 Minuten, bis Miguel kam.
Ich setzte mich aufs Bett und versuchte mich innerlich zu beruhigen.
Ich war ziemlich aufgeregt.
Ich trommelte mit den Finger auf meinen Oberschenkeln.

Als ich ein Auto hörte stand ich schnell auf und lief zum Balkonfenster. Miguel fuhr gerade in den Hof.
Ich fasste mir ans Herz und räusperte mich leicht.

Die Tür schwang plötzlich auf und Sara kam rein.
,,Warum sagst du nicht,dass du fertig bist, meine Güte!", rief sie und kam auf mich zu.
Sie hob die Augenbrauen an und klatschte in die Hände.
,,Mega, mega mega schön. Wow. Oh mein Gott. Okay. Ähm. Ach du scheiße.", kommentierte sie.

Ich versuchte zu lächeln, was vor Aufregung nicht unbedingt klappte.
,,Miguel ist da, geh schon runter."
Ich nickte und fasste nach der Tasche ehe ich aus dem Zimmer trat.
,,Ich hoffe ich hab nicht übertrieben", hauchte ich, was Sara mitbekam.
,,Hast du nicht. Keine Sorgen."

Ich drehte mich zu ihr.
,,Weißt du wohin wir gehen?"
Sie schüttelte den Kopf und deutete mir, dass ich gehen sollte.

Ich lief die Treppen runter und machte an der Haustüre halt.
Gerade als ich sie öffnen wollte hörte ich, wie von hinten der Schlüssel eingesteckt wurde uns trat zu Seite, als die Tür aufschwang.

Direkt erblickte ich Miguel vor mir und musste einmal schlucken.
Von oben bis unten steckte er in einem schwarzen Smoking und sah damit einfach nur zu anziehend an.

Als er mich sah ließ er die Tür los und blieb stocksteif stehen.
Sein Mund öffnete sich leicht und ich merkte wie er schluckte.
,,Dios mío", hörte ich ihn flüstern, ehe er zu sich kam.
Er nahm verplant den Schlüssel aus dem Schloss und wandte dabei kein einziges Mal den Blick von mir ab.
Er kam einen Schritt auf mich zu und blieb stehen.
,,Ich hoffe ich sterbe heute nicht", murmelte er und nuschelte noch etwas auf Spanisch das ich nicht verstand.
Dann kam er nochmals auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen.

Sanft legte er seine Hand auf meine Hüfte und sah mich an.
Er sah auf meine Lippen und im nächsten Moment drückte er seine sanft auf meine.
,,Du bist... atemberaubend, Bella."
Er entfernte sich von mir und fuhr sich über das Gesicht.
,,Wir sollten gehen", sprach ich aus und bekam ein Nicken.

Er griff nach meiner Hand und führte mich schließlich aus dem Haus auf sein Auto zu.
Sobald wir eingestiegen waren fuhr er los.
Immer wieder hörte ich ihn leise auf spanisch was murmeln.
,,Willst du mir jetzt sagen wohin wir gehen?", fragte ich, doch er hörte mich gar nicht.
,,Miguel?"
Ich fasste nach seiner Hand was ihn dazu veranlasste zu schweigen und zu mir zu sehen.
,,Geht's dir gut?"
Er sah auf die Straße, dann zu mir.
,,Ich hoffe du bringst mich heute nicht um, Bella", raunte er.
Ich biss mir auf die Wange.
,,Hab ich noch nicht vor.", murmelte ich.

Wir fuhren schon seit 10 Minuten, bis Miguel auf eine Nebenstraße abbog und es leicht bergauf ging. Ich sah mich leicht um.
Es dämmerte schon und ich sah nicht wirklich viel außer der Straße, dank den Scheinwerfern.

Als Miguel schließlich anhielt sah ich umher.
Vor uns erkannte ich Lichter und Sachen auf der Wiese.
Als meine Tür aufging sah ich hoch und griff nach Miguels Hand, den er mir hinhielt.

Sobald ich ausgestiegen war erkannte ich, dass wir ziemlich weit oben waren.
Fasziniert sah ich in die Ferne und sah die vielen Lichter Texas'. Der Ausblick war wunderschön. Ein paar Meter vor dem Auto erkannte ich Lichterketten und eine gemütliche Sitzgelegenheit.

Lächelnd und beeindruckt lief ich drauf zu und merkte, dass es sich um ein Picknick handelte.
Ich lachte leise und drehte mich zu Miguel um, der mich abwartend betrachtete.
Ich schluckte und versuchte die richtigen Worte zu finden.
,,Miguel, ich... das ist wirklich schön. Also..." Ich schluckte, als mir die Tränen aufkamen.
,,Danke, danke. Wirklich..", brach ich raus blinzelte, bevor mir die Wangen nass wurden.
Sofort legte ich meine Arme um seinen Nacken und umarmte ihn.

,,Es freut mich, dass es dir gefällt", schmunzelte Miguel und legte seine Hand auf mein Rücken um mir zu deuten, dass ich sitzen sollte. Sofort nahm ich Platz und spürte ihn schon neben mir.
Ich sah die Lichter der Stadt vor mir und atmete tief ein.
Mein Blick wanderte in den Himmel und ich sah ihn voller Sterne.
,,Das hab ich nicht geplant", hörte ich Miguel sagen und musste leicht lachen.
Er legte sich nach hinten und stützte sich auf den Oberarmen ab.
Ich sah zu ihm. Als er mit den Augen auf seine Brust deutete legte ich meine Kopf drauf ab und schloss die Augen.

,,Das ist einfach wunderschön."

Einen Moment blieben wir so liegen, bis ich mich aufrichtete und den Champagner erblickte.
Sofort griff ich danach und ließ ihn aufploppen. Lachend nahm ich die Gläser in die Hand und schenkte die Flüssigkeit ein.
Miguel richtete sich auf und nahm mir eins ab.

Sobald ich zu Ende getrunken hatte wandte ich mich an Miguel.
Ohne dass er noch was sagen konnte drückte ich meine Lippen auf seine und spürte seine Hand an meiner Hüfte.
___

,,Weißt du. Nach Dads Tod hab ich gedacht, es sei unmöglich noch weiterzuleben", sagte ich. Miguel sah mich vorsichtig an.
,,Aber dank dir habe ich nie die Chance gehabt auch nur daran zu denken aufzugeben."
Meine Augen fanden seine.
,,Ich bin jeden Tag so froh dich zu haben", flüsterte ich.
Miguel legte seine Hand auf meine Wange.
,,Ich bin genauso froh, Bella. Genauso. Und ich würde dir gerne zeigen wie froh ich wirklich bin, dich in meinem Leben zu haben."

Er stand eilig auf und hielt mir seine Hand hin, die ich langsam annahm.
Zwei Schritte später stoppte er und blieb direkt vor mir stehen.
,,Ich liebe dich, Bella. Ich liebe dich. Und ich kann gar nicht beschreiben, wie sehr. Es ist einfach... Ich..."
Ich merkte, wie er sich versuchte zu konzentrieren.
Er wirkte zum ersten Mal so unsicher.

,,Bella"
Ich sah ihn an.
Er trat einen Schritt zurück und griff in seine Jackentasche.
Im nächsten Moment kniete er sich plötzlich hin und öffnete die Schachtel, die er jetzt in der Hand hielt.

,,Cosima, willst du ein Leben lang an meiner Seite stehen und versprichst du mir, dass du mich nie verlassen wirst."

Erstarrt sah ich den Ring an und hörte gar nicht zu, was er sagte.
Mein Mund öffnete sich. Meine Atmung wurde unregelmäßig.
Meine Sicht verschwamm.
Ich schluckte und sah in Miguels Augen.

Ich wollte was sagen, doch ich bekam nichts raus.
Mein Kopf bewegte sich und ich nickte eilig.
,,Ja", hauchte ich, obwohl ich es schreien wollte.
Miguel erhob sich und griff nach meiner Hand.
Mit nassen Augen sah ich hin und merkte, wie er langsam den Ring einsteckte.
Eine Träne kullerte meine Wangen runter.
Er zog mich rasch an sich und ich griff nach seinem Nacken.

,,Bis zum Ende", hauchte ich.
Er nahm mein Gesicht zwischen die Hände und im nächsten Moment verbanden sich unsere Lippen.
Es war nicht sanft. Es war fordernd, lustvoll, warm.

Seine Hand wanderte zu meinen Oberschenkel und er fuhr ihn hoch, während er dabei leicht das Kleid hochschob.
Ich zog an seinen Haaren und biss ihm auf die Unterlippe. Ein raunen war zu hören und wir liefen einen Schritt zurück.

Ich merkte wie er mich zu Boden legen wollte und knickte leicht ein.
Sobald ich lag spürte ich ich ihn komplett auf mir.
Mein Kleid war mir schon bis zum Bauch hochgerutscht.
Seine rechte Hand strich über mein Bein und seine linke griff nach meiner Hand, die ich jedoch von ihm löste und anfing sein Hemd aufzuknöpfen.

In deinem SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt