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Völlig unerwartet keuchte ich auf und fasste aprubt nach seinem Arm.
,,Miguel", keuchte ich, als er ein Kuss drauf setzte.
Langsam löste er sich von mir und sah in meine Augen. Lust blitzte in ihnen auf und raubte mir den Atem.
Mein Puls erhöhte sich und meine Atmung kam aus dem Rythmus.
Ich fühlte mich plötzlich wie benebelt.

Seine Augen wanderten zu meinen Lippen.
Wollte ich das?
Wollte ich dass er mich küsste?
Ich konnte nicht klar denken.
Kein bisschen.
Das einzige was ich gerade konnte war das selbe zu tun.
Meine Blicke blieben auf seinen Lippen stehen, die kurz zuckten und mir dann immer näher kamen.
Mein Hirn konnte nicht mehr klar denken.

Ich versuchte meine Atmung zu kontrollieren, doch vergebens.
Meine Hand griff nach dem Türknauf.
,,Miguel", hauchte ich schwer.
,,Chica", raunte er.
Ich schloss langsam die Augen und spürte schon sogleich seine Lippen auf meinen.

Ich ließ unkontrolliert den Türknauf los und fasste nach seinem Arm.
Seine Lippen bewegten sich und forderten mich auf dasselbe zu tun.
Ich spürte seine Hand an meiner Hüfte.
In mir kribbelt alles. Ich nahm seinen Geschmack wahr. Leichte Minze und ein Hauch Nikotin, die mich berauschten.

Seine Zunge fuhr über meine Unterlippe und mir einfuhr ein Seufzen.

Es sollte sich nicht gut anfühlen! Aber es war gut.
Es sollte sich falsch anfühlen! Aber es wollte nicht.
Es sollte sich gefährlich anfühlen! Aber das war es nicht.

Es war leidenschaftlich, atemberaubend. Es war sinnlich und raubte dir dein Denkvermögen.
Miguels raunen drang zu mir.

Seine Finger berührten plötzlich meine nackte Hüfte unter dem Pulli und ich kam zu mir.

Was tat ich!?

Ich riss die Augen auf und stoß ihn ruckartig von mir. Meine Hand knallte in der selben Sekunde auf seine Wange.
,,Bist du bescheuert!", rief ich und versuchte mein Atem zu zügeln.

Miguel fuhr sich durch die Haare, während ich panisch über meine Lippen wischte.
,,Du Arschloch!", fluchte ich. ,,Was fällt dir ein!"
Miguel hob seine Augenbraue.
,,Dir schien es aber gefallen zu haben."

Ich weitete die Augen und wollte ihm erneut eine schmieren, doch er griff nach meinem Arm und hinderte mich daran.
,,Du sollst es davor bereuen, nicht danach.", raunte er mir zu und ließ mein Arm los.
Hasserfüllt sah ich ihn an.

Plötzlich hörte ich die Haustür. Meine Augen weiteten sich. Dad war da!
,,Du verschwindest jetzt!", zischte ich zu Miguel und drehte mich um um das Bad zu verlassen. Ich schluckte kurz.

,,Cosima, bist du da?"
Ich räusperte mich.
,,Ja, Dad."
Ich lief die Treppen runter und sah ihn direkt im Flur. Hoffentlich merkte man mir nichts an.
Dads Blick wanderte hinter mich und im nächsten Moment stellte sich Miguel neben mich.

Ich drückte die Lippen zusammen.
,,Wer ist das?"
,,Ein Klassenkamerad", sagte ich schnell zu Dad, der Miguel kritisch beäugte.
,,Und was macht er hier?"
,,Äh, also wir hatten gelernt. Er ist mein Nachhilfeschüler.", beeilte ich mich zu sagen.
,,Und er geht jetzt auch."

Dad nickte langsam.
,,Ja, ich gehe schon. Schönen Tag noch Mr.Palerma."
Mein Blick schoss zu Miguel.
Dieser sah mich wissend an. Seine Mundwinkel zuckten kurz und er zeigte keinerlei Reue. Warum sollte er auch. Für ihn war das ja Alltag! Verdammt!

Sobald er endlich verschwunden war beäugte mich Dad.
,,Was habt ihr gemacht?", fragte er ernst.
,,Gelernt Dad", log ich.
,,Sicher?"
,,Ja, Dad!"
,,Wenn das so ist."
Nicht gerade überzeugt lief er ins Wohnzimmer.

Ich biss mir auf die Unterlippe.
Warum hatte ich ihn auch zurückgeküsst!
Es hatte sich kein bisschen falsch angefühlt, aber es sollte falsch sein!
Ich schlug mir gegen die Stirn.

Ich atmete tief ein und lief dann zu meinem Vater.
Seufzend setzte ich mich neben ihn.
,,Dad?"
,,Ja, Schätzchen?"
,,Können wir heute Lia besuchen?"
Dad sah auf.
,,Können wir gerne", meinte er schwach lächelnd.

___
,,Bitte hier lang." Die Betreuerin führte uns den Flur entlang. Dann blieb sie vor einer Glastür stehen. Es war ein Spielraum und lauter Kinder spielten miteinander. Meine Augen suchten nach meiner Schwester, bis ich sie schließlich in der Ecke am Fenster sitzen sah.

,,Sie versucht sich daran zu gewöhnen.", meinte die Frau, als sie meinen mitleidigen Blick sah.
Ich atmete laut ein um nichts Falsches zu sagen und stoß schließlich die Tür auf. Dad folgte mir.

Eilig lief ich auf Lia zu und kniete mich neben sie hin. Als sie traurig ihren Kopf hob und uns Beide sah strahlten plötzlich ihre Augen und sie hüpfte auf. ,,Papa, Cosi!"
Lachend zog ich sie in meine Arme und drückte sie fest an mich.
Schnell löste sie sich von mir und umarmte Dad ebenfalls.

,,Na, Mäuschen, wie geht's dir?", fragte er sie. Lia fing an mit ihren Fingern zu spielen. ,,Gut", nuschelte sie. Das war ganz klar eine Lüge.
Ich strich ihr über die Haare.
,,Was machst du so hier? Was hast du zum Beispiel heute gespielt?", fragte ich sie.
Sie setzte sich auf Dads Schoß.
,,Puppen."

Ich lächelte leicht, aber innerlich zerfraß mich der Mitleid.
Dad stand mit ihr auf dem Schoß auf.
,,Zeigst du uns dein Zimmer?"
Lia nickte.
Die Betreuerin deutete uns ihr zu folgen und wir verließen den Raum.
Keiner der Kinder wirkte traurig. Zumindest kam es mir so vor. Und ich hoffte dass Lia sich schnellstmöglich einleben könnte.

,,Das ist mein Bett." Lia Stimme riss mich aus den Gedanken.
Sechs Betten standen im Zimmer und Lias erkannte ich sofort, denn ihr Kuscheltier lag drauf.

Dad ließ sie auf dem Boden ab.
Meine Schwester sah zu mir auf. ,,Können wir heute zusammen schlafen?"
Mein Herz zog sich zusammen und ich biss mir auf die Wange um die Tränen zu unterdrücken.
Ich nickte.
,,Wenn ich darf."
Die Betreuerin schien zu überlegen.

Dann nickte sie schließlich.
,,Aber nur bis sie eingeschlafen ist. Dann müssen Sie gehen."






The first kiss.💋

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