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Als ich die Augen öffnete erkannte ich direkt Miguels Rücken vor mir.
Ich seufzte kurz auf und richtete mich schließlich auf.
Miguel lag auf dem Bauch und schlief wohl noch. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich rechtzeitig aufgewacht war.

Ich setzte mich vorsichtig auf um Miguel nicht zu wecken und beugte mich ein wenig zu ihm, um sein Gesicht zu sehen.
Verliebt sah ich ihn an und gab ihm leise einen Luftkuss.
Sein Rücken hob und senkte sich regelmäßig.

Der Dolch mit der Rose.
Miguels Tattoo war etwas größer als das seiner Mutter.
Was das wohl für eine Bedeutung hatte.

Langsam führte ich meine Hand an sein Rücken und legte meine Finger auf die schwarze Tinte.
In dem Augenblick bewegte sich Miguel und ich hörte ihn seufzen.
,,Morgen, Bella", sprach er in sein Kissen.

Seine morgendliche Stimme ließ mein Bauch kribblen.
,,Morgen, Amor", gab ich zurück und legte mich auf ihn um von oben in sein Gesicht zu blicken.
Er sah mich verwundert an.
,,Amor?", fragte er rau.
Ich nickte.
,,Du gibst mir auch immer einen Spitznamen."
Er schmunzelte.
,,Wie kommst du auf Amor?"
,,Ich hab nachgegoogelt und wollte was spanisches. Das klang am Besten. Und ich kann es aussprechen"

Miguel lachte kurz und schüttelte den Kopf, ehe er sich auf den Rücken wälzte und mich auf sich zog.
Ich setzte mich auf seine Hüfte.
Er fuhr langsam über meine Hand und sah mich dabei an.
,,Sogar am Morgen bist du hübsch", sagte er.
Meine Mundwinkel zuckten.
,,Das hätte ich gar nicht von dir erwartet", setzte er hinzu.
Ich verengte meine Augen und schlug ihm auf die Brust.

,,Schau dich erstmal selber an, arrogantes Ding."
Amüsiert sah er mich an.
,,Du findest mich immernoch arrogant?"
,,Natürlich! Deine Arroganz wird dich kaum verlassen. Selbst wenn du 90 wirst."
Er fuhr sich schmunzelnd über die Unterlippe.
Ich beugte mich zu ihm runter und strich mir die Haare hinter mein Ohr.
,,Und du kannst dir sicher sein, dass ich dir auch mit 90 noch sagen werde dass du arrogant bist.", sprach ich aus und setzte einen flüchtigen Kuss auf seine Lippen.

,,Ich hab nichts dagegen. Solange ich in deiner Anwesenheit bis 90 leben kann", amüsierte er sich.
Finster sah ich ihn an.
,,Mach nur weiter."

Ich rutschte mit meinem Hintern einen Stück weiter runter und bemerkte, wie Miguel mich warnend ansah.
Eigentlich hatte ich es gar nicht vorgehabt, aber jetzt würde ich mit ihm spielen.
,,Wir müssen in die Schule, Bella", hörte ich ihn sagen.
Ich hob die Augenbrauen.
,,Wusste gar nicht, dass die Schule dir so wichtig ist", konterte ich.
Meine Finger fuhren langsam über seine Brust.

Er leckte sich über die Lippen.
,,Dann muss ich dich enttäuschen. Aber Schule ist wichtig."
Er wollte mich von sich runtersetzten, doch ich hinderte ihn daran als ich aprubt runterrutschte und seine mir inzwischen schon bekannte Schwachstelle küsste.
,,Warum hast du es so eilig?", fragte ich amüsiert, als ich merkte, dass er mit sich kämpfte.

Was er konnte konnte ich schon lange!

,,Bella!", sprach er drohend aus.
Unschuldig sah ich ihn an und ließ meine Finger über sein Sixpack gleiten.
Dann beugte ich mich zu ihm vor und drückte ihm einen Kuss unter sein Ohr, ehe ich provokant von seinem Schoß runterrutschte.

,,Also, wir gehen.", meinte ich lächelnd und wollte im Bad verschwinden, doch Miguel packte plötzlich mein Arm und zog mich auf das Bett. In sekundenschnelle lag er auf mir.
,,Spiel nicht mit mir", raunte er warnend.
Ich hob die Augenbrauen.
,,Ich spiel doch nicht. Wir müssen in die Schule."

Miguel schüttelte den Kopf.
,,Ich hab dank dir ein kleines Problem. Das wird erst erledigt."
Ich schluckte hart aber ließ mir nichts anmerken.

Ich wollte ihn verlieren lassen, verdammt!

,,Dein Problem kannst du auch gerne selber beseitigen", erklärte ich.
Er sah mich siegessicher an und schüttelte den Kopf ehe er meine Halsbeuge küsste.

Und ich wusste, dass wir jetzt nicht mehr in die Schule konnten.

 
○○○
,,Deine Mutter hatte die selbe Tätowierung."
Miguel sah zu mir als er sein Gürtel zuschnallte.
,,Dieser Dolch mit der Rose.", erklärte ich.
Er nickte.
,,Was hat das für eine Bedeutung?", fragte ich.
,,Das symbolisiert die Mafia", meinte er und warf mir dabei mein Shirt rüber, den ich auffing.

,,Hat das also jeder Mafioso?"
Miguel schüttelte den Kopf.
,,Nur die Familie ersten Grades des Paten.", erklärte er.
Etwas überfordert nickte ich leicht.
,,Ich geh noch kurz aufs Klo.", gab ich Bescheid.
Ich verschwand in seinem Badezimmer und schloss ab.

Bevor ich mich der Kloschüssel wenden konnte fiel mein Blick auf einen Stoffstück auf dem Boden.
Bei näherem betrachten fiel mir auf, dass er das gestern Nacht noch anhatte.

Ich griff danach und hob es auf.
Mein Blicke glitten schnell über das Shirt. Überall waren angetrocknete Blutflecken.
Ich versuchte mich zurückzuerinnern und fuhr in Gedanken Miguels Körper entlang. Er hatte keine Verletzungen gehabt.
Ich schluckte überfordert und zerknüllte das Shirt in meiner Hand.
Ich riss die Tür auf und trat ins Zimmer.
Miguel sah zu mir.

,,Wo warst du gestern Nacht?", fragte ich.
,,Warum fragst du?", wollte er wissen.
,,Weil ich wissen will wessen Blut auf deinem Shirt klebt!"
Miguels Blick wanderte zu seinem Shirt in meiner Hand.
,,Ist doch egal, Bella", meinte er.

Ich schmiss sein Shirt auf den Boden.
,,Wessen Blut ist das?", fragte ich mit Druck.
Miguel seufzte auf und kam auf mich zu.
,,Von einem Typen, der dich gestern vor der Schule beobachtet hat.", sagte er jetzt.
Ich atmete laut ein.
,,Und du hast ihn umgebracht?!"

Miguel schüttelte den Kopf.
,,Ich hab ihm nur bisschen den Verstand geholt."
Ich biss mir auf die Wange.
,,Was genau hast du gemacht?"
,,Bel-"
,,Hör auf mit dem Bella .", zischte ich.
,,Ich hab ihn gefoltert. Bist du jetzt zufrieden!", fuhr er mich plötzlich an.

Ich trat einen Schritt zurück und sah ihn fremd an.
,,So sehr dass dein Shirt fast nur vom Blut getränkt ist?"
Miguels Blick hatte sich verändert.
,,Ja, so sehr", sagte er emotionslos.
,,Nur weil er mich beobachtet hat?"
,,Misch dich da nicht ein!"

Ich biss mir auf die Zähne.
,,Hat es dir nichts ausgemacht?", hauchte ich.
,,Ich bin in der Mafia, Bella. Falls dir das noch nicht klar ist."
Ich erkannte seine Augen nicht mehr.

,,Wie kannst du so herzlos sein", flüsterte ich.
Mit einem Mal verdunkelten sich seine Augen komplett.
Er sah auf mich herab.
,,Herzlos? Zwing mich nicht dazu, dir zu zeigen wie herzlos ich wirklich sein kann."

Erstarrt blickte ich zu ihm.
Das war nicht der Miguel den ich kannte.
Er würde mir so nicht drohen.

,,Bleib in nächster Zeit lieber fern von mir.", brach ich schwer raus.
Mit einem letzten Blick lief ich an ihm vorbei aus dem Zimmer und eilte die Treppen runter.

,,Miss, ich fahre Sie", kam mir schon der Bodyguard entgegen.
,,Nein, ich... geh schon selber."
,,Aber Miss-"
,,Lass mich!", fuhr ich ihn an und lief mit schnellen Schritten an ihm vorbei durch das große Tor.

😶

In deinem SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt