Miguel:
Ich hörte die Haustür zuknallen und schließlich ihre laute Stimme auf dem Vorhof, das durch das offene Balkonfenster zu mir drang.
Regungslos stand ich da, bis ich mich schließlich zu meinem Shirt bückte um es aufzuheben.
Doch aprubt knüllte ich es zusammen und warf es wütend gegen die Wand.Energisch ließ ich mich auf das Sofa fallen und fuhr mir durch die Haare.
Wie konnte ich so kalt zu ihr sein?
Wie konnte ich ihr drohen!?
,,Fuck!", fluchte ich.Sie hatte es sich vielleicht nichts anmerken lassen, doch ich hatte die Furcht in in ihren Augen gesehen.
Sie hatte Angst gehabt!
Vor mir!Gestresst fuhr ich mir über das Gesicht.
Ich wollte sie nicht verlieren!Ich hatte sie nicht aufgehalten als sie ging, ich hatte mich nicht entschuldigt. Jetzt dachte sie wahrscheinlich, dass es mir egal war was sie tat. Aber ganz im Gegenteil. Sie war mir kein bisschen egal.
Sie war mir wichtig!Energisch stand ich auf und lief aus dem Zimmer. Ich musste mich ablenken. Meine Beine trugen mich in den Trainingsraum. Ich ging auf den Boxsack zu.
Ich schlug mehrmals drauf.
,,Bleib in nächster Zeit lieber fern von mir."
Ich hatte ihr Angst gemacht!
Wie sollte ich fern bleiben!?
Ich war süchtig nach ihr!
Nach ihrem Duft.
Nach ihren Lippen.
Nach ihrer Art.Außeratem senkte ich meine Arme und lehnte mich an die Wand.
Ich strich meine Haare nach hinten.
Wann würde sie wieder kommen?Wahrscheinlich gar nicht.
Ich hatte ihr gedroht!
Ich hatte ihr Angst eingejagt!
Verdammt!○○○
Cosima:
Ich fuhr mir durch die Haare.
Miguels Gesicht ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Er hatte mich noch nie so kalt angesehen. Vor mir hatte nicht mehr der Miguel gestanden, den ich kennengelernt hatte.Er hatte mir gedroht.
Er hatte mir Angst gemacht.
War er sich dessen bewusst?
Hatte er gewusst, was er von sich gegeben hatte?Er hatte mich nicht mal aufgehalten als ich gegangen bin.
Nicht dass ich es gewollt hätte, aber trotzdem...
Überfordert seufzte ich.Ich wusste dass er in der Mafia ist. Aber zwischen meiner Liebe zu ihm hatte ich das überhaupt nicht beachtet.
Doch jetzt?
Ich hatte ihn vorhin nicht wiedererkannt.Zwing mich nicht dazu dir zu zeigen wie herzlos ich wirklich sein kann...
Ich erschauderte kurz.
Diese Drohung klang gefährlich.
Wie herzlos wollte er denn sein?
Sein ganzes Shirt war voll mit Blut gewesen. Wie hatte er den Typ bitte gefoltert!?
Und er nannte das nicht mal herzlos!In wen hatte ich mich bitte verliebt!
Nein, ich hatte mich auch nicht in diesen Miguel verliebt, sondern in den der mich liebevoll behandelte.
Ich schluckte und stand vom Bordstein auf. Kurzerhand wischte ich mir über den Hintern und fischte mein Handy hervor um Tami zu schreiben.
Bist du zufällig zu Hause?
Keine zwei Minuten später kam ihre Nachricht.
Ja
Ich rief sie an. Sofort ging sie ran.
,,Hey Cos. Bist du nicht in der Schule?"
,,Nein. Ich... kann ich rüber kommen?", fragte ich.
,,Klar. Wenn es dich nicht stören wird, dass ich vor Schmerzen alle zwei Minuten ächze. Ich hab nämlich Bauchschmerzen."
Schwach lächelte ich.
,,Passt schon. Bin in 10 Minuten da."
Dann legte ich auf und lief zur nächsten Bushaltestelle.Als ich 10 Minuten später bei Tami ankam öffnete sie mir die Tür sobald ich geklingelt hatte. Ihre Eltern waren bei der Arbeit.
,,Hey", begrüßte sie mich mit einer Wärmflasche am Bauch.
Sie schloss die Tür und wir liefen auf ihr Zimmer.Seufzend ließ ich mich auf ihrem Bett nieder.
,,Warum schwänzst du Schule?", fragte Tami mich und nahm zwischen ihren ganzen Kissen Platz.
,,Weil ich keine Lust hatte zu gehen."
Und weil ich heute morgen anderweitig zu tun hatte. Setzte ich in Gedanken hinzu.Tami legte ihren Kopf schräg.
,,Du siehst irgendwie deprimiert aus.", bemerkte sie.
,,Kann sein. Ich hab mit Miguel diskutiert", antwortete ich. Dass eigentlich was anderes dahinter lag behielt ich lieber für mich.Tami lehnte sich zurück.
,,Ist doch halb so schlimm. Paare streiten sich gerne mal. Morgen seid ihr wieder gut.", meinte sie.
Ich schüttelte den Kopf.
,,Ich halte mich lieber fern von ihm. Das hab ich ihm auch gesagt.", kam es aus mir.Tami zog die Stirn kraus.
,,Hat er dir was angetan? Also körperlich meine ich?", fragte sie ernst.
Ich schüttelte den Kopf.
,,Nein. Aber... er hat mich halt verletzt", sagte ich knapp.
Tami seufzte und zog mich an sich.
,,Drama war bei euch schon vorgesagt", kommentierte sie.
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In deinem Schatten
ChickLitBand II von - Gib mir deine Seele -, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden. (Keine fortführende Geschichte) ,,Du redest so als hätte nur ich dich geküsst." Seine Stimme war rau und erschauderte mich. Er kam noch einen Schritt auf mich zu. ...