Gedankenverloren strich ich über die Wunde, die ich vor 2 Wochen bekommen hatte. Mein Bauch war eigentlich schon ziemlich verheilt. Es tat nicht mehr bei jeder Bewegung weh, nur wenn ich mich zu sehr anstrengte. Es war auch relativ gut verheilt, aber natürlich noch nicht gut genug, um Miguel davon zu überzeugen, dass ich nichts mehr hatte.
Mein Blick haftete im Spiegel an der Narbe und ließ mich leise aufseufzen.
Diese Narbe würde für immer bleiben. Eigentlich hatte mich das bis jetzt nie wirklich gestört, doch heute... seit einer halben Stunde sah ich mir mein Bauch an und konnte die Verletzung am Bauch nicht akzeptieren. Es gefiel mir nicht. Und was mir noch mehr Sorgen bereitete war der Gedanke was Miguel davon dachte.Mich hatte noch nie die Meinung eines anderen interessiert. Und wenn es um meinen Körper ging schon gar nicht. Aber Miguel war mein Freund, ich liebte ihn und ich wollte nicht, dass eine Macke an meinem Bauch ihn von mir stoßen würde. Ich wusste nicht warum mich plötzlich solche Gedanken quälten.
Die Badezimmertür ging auf und in sekundenschnelle zog ich mein Shirt wieder über mein Bauch und wandte mich an meinen Freund.
Miguel beäugte mich einen Moment und lief schließlich an mir vorbei um an den Schrank zu gelangen. Allerdings blieb er kurz in seiner Bewegung stehen, schenkte mir eine Blick über den Spiegel und wandte sich schließlich wieder an den Schrank.
Ich biss mir auf die Wange.,,Ist alles in Ordnung mit dir, Bella?", hörte ich seine Stimme.
,,Mhhm", kam es bloß aus mir und ich wollte das Bad verlassen, doch seine Stimme hielt mich auf.
,,Sicher? Du scheinst seit heute morgen etwas zu haben. Du bist so abwesend.", bemerkte er.
Ich zuckte leicht mit den Schultern.
,,Mir geht's gut. Ich bin bloß bisschen müde", meinte ich.Mit einem Mal fasste er nach meinem Arm und schob mich vor sich.
Fragend sah ich zu ihm auf.
,,Ich bin nicht blöd, Bella.", meinte er jetzt ernst.
Ja, leider war er das nicht. Er bemerkte Sachen viel zu schnell.
Dass er so scharfsinnig war regte mich manchmal ziemlich auf.
Seine Augen sahen mich warnend an. Ich sah weg.Seine Hand wanderte zu meiner Hüfte und rasch zog er meine Shirt etwas hoch.
Ich schloss leicht die Augen.
,,Die Narbe stört dich, stimmt's?"
Ich sah auf. Lügen war zwecklos, denn er sah mich ziemlich wissend an.
,,Ja", murmelte ich also bloß.
Miguel fuhr sich über die Haare.
,,Warum denn?", fragte er.
Abwartend blickte er mir entgegen.
Ich seufzte und drehte mich schließlich Richtung Spiegel, um mein Bauch besser betrachten zu können.,,Weil es nicht schön aussieht. Was genau soll denn auch schön aussehen?"
,,Ich sehe nichts hässliches", hörte ich ihn.
Seriös sah ich ihn an.
,,Hör auf mich mit solchen Lügen zu verarschen.", murrte ich.
Miguels ernster Blick änderte sich nicht.
,,Ich Lüge nicht. Und ich weiß ganz genau was du denkst. Dass du mir nicht mehr gefällst. Hab ich recht?", sagte er.War doch klar, dass er wieder alles wusste.
Da ich aus seinem Blick lesen konnte, dass er auf eine Antwort wartete zuckte ich leicht mit den Schultern.Mit einem Mal drehte er mich wieder zu sich und sah mich fast schon wütend an.
,,Ich liebe dich nicht aufgrund deines Körpers. Ich liebe dein Körper weil ich dich liebe! Glaubst du wirklich, dass diese Narbe mich abstoßt, Cosima?"
Seine Blicke durchdrangen mich.
,,Du kannst von mir aus fünfzig andere Narben haben. Das ist mir egal."
Er fuhr sich durch die Haare.
,,Die Narbe wird mir jedes Mal zeigen wie stark du bist. Und so solltest du es auch sehen. Und die Narbe hat mich dazu gebracht, dich noch stärker zu lieben."Stumm sah ich ihn an.
,,Es i-"
Er unterbrach mich.
,,Ich will nichts mehr über die Verletzung hören. Und ich will nicht mehr, dass du dich mit schwachsinnigen Gedanken quälst. Hörst du mir zu, Cosima?"
Ich nickte seufzend.
,,Von mir aus. Aber die Narbe ist trotzdem hässlich."Miguel sah mich schief an.
,,Schau nicht so. Ich hab recht."
Er schüttelte den Kopf. Dann packte er mich plötzlich hoch und lief aus dem Bad. Im nächsten Moment spürte ich die Matratze unter mir.
Empört sah ich Miguel an und richtete mich leicht auf.Als ich sah wie er seinen Shirt auszog sah ich ihn warndend an.
,,Nein."
Er beachtete mich jedoch nicht, sondern zeigte mit dem Finger auf seine Narbe an der linken Brusthälfte.
,,Findest du das hässlich?", fragte er jetzt.Musste er jetzt mit den selben Karten spielen?
,,Nein", gab ich zu und sah mir den Durchzieher an.
,,Das sieht aber auch nicht abstoßend aus. Es passt sogar ziemlich an die Stelle", meinte ich. Und das war nicht gelogen.
Während meinen Worten ließ ich meine Finger über seine Brust wandern.
Miguel fasste nach meiner Hand.,,Entweder unsere Wunden sehen beide scheiße aus. Oder wir sehen beide damit noch besser aus.", sagte er jetzt.
,,Und weil deine Narbe gar nicht scheiße aussieht sehen wir wohl beide besser aus damit.", setzte er fort.Überfordert sah ich ihn an.
Meine Hände verschränkten sich.
Miguel hob die Augenbrauen.
,,Hör auf dich mit Gedanken zu quälen die nicht wahr sind, Bella.", sprach er aus.
Ich nickte leicht.
,,Ist schon gut.", murmelte ich.Trotz seinen ziemlich vertrauten Worten wollte mich der Gedanke nicht loslassen, dass ihn die Narbe störte.
Und das bemerkte er natürlich.Mit einem Mal schmiss er mich nach hinten auf die Matratze und zog in der selben Sekunde mein Shirt hoch.
Perplex sah ich ihn an und fasste nach seinem Arm.
,,Was tust du?",,Du scheinst es immernoch nicht kapiert zu haben, Bella. Ich sorge für mehr Klarheit", raunte er mir zu.
Im nächsten Moment beugte er sich zu meinem Bauch und ich spürte plötzlich seine Lippen darauf.
Ich zog leicht die Luft ein.Seine zarten Lippen setzten zwei Küsse drauf und ich spürte seinen Atem, bis er sich wieder erhob, allerdings jedoch diesmal seine Lippen meine trafen.
,,Brauchst du mehr Beweise?"
Ich schüttelte leicht den Kopf.
,,Passt schon", flüsterte ich schluckend, was ihn schmunzeln ließ.
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In deinem Schatten
أدب نسائيBand II von - Gib mir deine Seele -, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden. (Keine fortführende Geschichte) ,,Du redest so als hätte nur ich dich geküsst." Seine Stimme war rau und erschauderte mich. Er kam noch einen Schritt auf mich zu. ...