In deinem Schatten

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Orlando war heiß.
Für einen Urlaub am Strand hätte ich jetzt nichts einzuwenden. Aber deswegen waren wir ja nicht hier.
Außerdem könnte ich sicherlich keinen Urlaub genießen während Cosima um ihr Leben kämpfte.

Ich setzte meine Sonnenbrille kurz ab und schob meine Hände in die Hosentasche.
,,Der hält sich irgendwo im Hotel auf.
Angeblich sogar hat er keine Männer bei sich. Aber das kannst du mir nicht mal im Traum erzählen, dass der alleine rumläuft.", erwähnte Malek.
Ich nickte und auch mein Onkel stimmte mit ein.

Der Typ wollte uns ganz klar in eine Falle locken. Fragte sich nur, was genau er plante.

Ich sah zu Michel.
,,Und? Habt ihr was gefunden?"
,,Einen Moment, Sir", meinte er und tippte noch etwas auf dem Laptop.
,,Genau kann ich Ihnen nicht sagen, wo er ist. Aber er hält sich in einem der drei Hotels auf." Er zeigte auf den Bildschirm. Ich beugte mich zu ihm und sah drauf, wie auch mein Onkel.
Drei Hotels in Umkreis von 300 Metern. Und in einem von ihnen war er also.

,,Dann gehen wir mal", meinte ich und wollte schon aus dem Zimmer, doch mein Onkel hielt mich auf.
,,Erst wenn wir von Alex Bescheid bekommen, dass er seinen Bruder hat.", sagte er.
Ich atmete genervt aus.
,,Außerdem müssen wir wissen in was für eine Falle er uns lockt.", setzte er hinzu.

Ich setzte mich hin.
Malek nahm neben mir Platz.
,,Ich konnte gar nicht danach fragen; wie geht es ihr?", fragte er.
Ich fuhr mir durch die Haare.
,,Schlecht", sagte ich bloß.
Sara hatte mich auch noch nicht angerufen. Also war alles noch im kritischen Bereich.

○○○
Drei Stunden waren schon vorüber. Seit drei Stunden wartete wir schon.
Wir hatten schon 16 Uhr.
So langsam verlor ich die Geduld.
Mein Onkel war jedoch die Gelassenheit in Person.
Schweigend rauchte er vor dem Fenster.
Mein Onkel war schon immer das Gegenteil von Papá gewesen. Und ich hatte meine Ungeduldigkeit wahrscheinlich von ihm.

Als endlich sein Handy klingelte lehnte ich mich vor.
Er legte sein Zigarettenstummel in den Aschenbecher und nahm ab.
Kurz sagte er nichts und hörte bloß zu.
Er nickte und fuhr sich über seinen leichten Bart.
,,Okay Alex. El hijo de puta es enviado al infierno."
Dann verabschiedete er sich und legte auf.
Er sah zu Malek und mir.
,,Wir teilen uns auf."
Er lief auf den Bildschirm zu und Michel ging ein wenig zur Seite, damit Malek und ich auch reinsehen konnten.

Er zeigte auf eine der Hotels.
,,Malek, du wirst zu diesem Hotel gehen. Miguel, du nimmst den und ich nehme den letzten."
Er zeigte nacheinander auf die Gebäuden. Dann sah er uns an.
,,Keine Fragen an die Rezeption. Denen kann man nicht vertrauen. Er wird gefunden! Nehmt drei Männer mit. Und es wird Bescheid gegeben."
Er zeigte auf die Headsets.
Ich nickte bloß und hoffte nur zu sehr, dass ich Garcia in die Finger bekam.

___
Zusammen mit Michel und zwei weiteren Männern lief ich auf das Gebäude zu und blieb kurz stehen.
Sunrise Holiday Hotel
,,Wir brauchen die Aufzeichnungen der Überwachungskamera.", sprach ich meine Gedanken laut aus.
,,Sie sind im ersten Erdgeschoss, Sir", sagte auch schon Michel.
Ich nickte. Dann wandte ich mich an die zwei anderen Männer.

,,Ihr bleibt draußen. Sobald ihr was merkt sagt ihr Bescheid."
Sie nickten und verschwanden schon.
Ich schob meine linke Hand in die Hosentasche und lief mit Michel relativ gewöhnlich in das Hotel.

Ein wenig blickte ich mich um und lief den Gang nach links. Neben der Rezeption ging ich in den Gang und strebte auf die Aufzüge.
Als die Dame neben uns verschwand lief ich eilig weiter und drückte eine Tür auf, der für Besucher sicher nicht gestattet war.
Michel deutete mir nach links und wir liefen weiter.
An einer Tür machte ich Halt und riss ohne zu zögern die Tür auf.
Wir waren richtig.

Sofort schossen zwei Köpfe zu uns und sahen uns unerwartet an.
Ich schloss die Tür hinter mir und rückte in sekundenschnelle meine Waffe, während Michel dem anderen Typen die Waffe richtete.
Sofort rissen sie die Augen auf und hoben die Hände in die Höhe.
,,Wer sind Sie?", fragte einer ängstlich.

Ich schnalzte mit der Zunge.
,,Name ist unwichtig. Macht das was ich euch sage und ihr werdet verschont. Sofort nickten sie.
Ich zeigte mit dem Lauf der Pistole auf den Bildschirm.
,,Ich will die Aufzeichnungen von heute morgen. Knapp 7 bis 8 Uhr."
Der Mann zögerte. Finster sah ich ihn an.
,,Wird's bald?"

Sofort drehte er sich an die Kameras und ließ langsam seine Hände senken.
Ich beobachtete jede seiner Bewegungen. Er tippte auf mehreren Tasten rum, bis er schließlich zu mir sah.
,,Das sind sie.", sagte er angstvoll. Ich drückte Michel meine Waffe in die andere Hand und zog den Mann vom Stuhl. Dann setzte ich mich hin.
Konzentriert sah ich auf alle Bildschirme, doch vor allem studierte ich die Aufzeichnung von der Eingangstür des Hotels gründlich.

Ich atmete genervt aus.
Das konnte ja lange dauern.
Schnell fischte ich mein Handy aus der Tasche und rief Isak an.
Nach mehreren tuten ging er ran.
,,Ja, Sir?"
,,Wann ist der Mistkerl in Orlando gelandet?", fragte uch direkt.
,,Einen Moment, Sir."
Es raschelte kurz, dann war einen Moment Stille.
,,Genau um 7:09, Sir.", meinte er.
Ich nickte leicht.
,,Und wie lange dauert es bis zum Sunrise Holiday Hotel?"
,,24 Minuten",sagte er.
Mit einem Okay legte ich auf.

Ich packte den Mann am Kragen und zog ihn zu mir.
,,Spul das vor bis 7:40 Uhr."
Er nickte und legte seine unruhige Hand auf die Taste, die er erst losließ, als die gewünschte Uhrzeit angezeigt wurde.

Ich stoß ihn wieder weg und sah angespannt auf den Bildschirm.
Ein Auto kam an. Jemand stieg aus. Es wurden Koffer aus dem Kofferraum geholt. Nein, das war nicht er.
2 Minuten vergingen, bis ein weiteres Auto Halt machte.

Ich sah hin.
Und tatsächlich.
Siegessicher grinste ich.
Ich hatte ihn.
,,Du bist tot, Garcia."