„Anteilnahme bei Veranstaltungen?", erwartungsvoll hob mein Erzeuger die Augenbrauen als ich energisch den Kopf schüttelte und den Fragebogen vor ihm zu mir rüber zog. Mit einem Kugelschreiber bewaffnet fing ich an unterschiedliche Felder anzukreuzen wie auch auszufüllen, bis ich schließlich den Stift aus meinen Händen gleiten ließ und mich in meinen Stuhl zurück lehnte.
Dean welcher die verschiedenen Papiere für meine Anmeldung an der Schule überflog stutzte: „Du legst es echt drauf an die Außenseiterin zu werden, oder?"
Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. Zugegeben, ich habe verneint als es darum ging Fotos von mir ins Jahrbuch zu tun, mich bei Veranstaltungen zu beteiligen oder gar auf Klassenfahrten mit zu kommen, doch ich benötigte nicht das Ansehen anderer um zu wissen wer ich bin.
Ihre Probleme bestehen daraus, wer auf wen steht, welche Kleidung sie zu welchem Anlass anziehen und was sie zum Mittag essen. Es würde genauso werden wie auch in Deutschland auf dem Internat, nur hatte ich dieses Mal nicht Meister Han bei mir welcher mich die Künste des Nahkampfes lehrte.
Bei dem Gedanken an den alten Chinesen zog sich etwas in mir zusammen, ich vermisste ihn. Möglicherweise hatte er immer schon eine komische Art gehabt mir zu zeigen, dass er mich mochte, dennoch war er immer der einzige gewesen der für mich da war und mich bekräftigte wenn ich aufgeben wollte.
Angewidert über mein sentimentales Verhalten schüttelte ich den Kopf. In den vergangenen elf Jahren hatte ich gelernt unnahbar und diszipliniert zu sein, dass würde ich mir jetzt nicht selbst kaputt machen nur weil ich etwas wie Sehnsucht empfand.
Die Tür der Autowerkstatt schwang auf und eine junge Frau mit zerzausten Haaren trat ein: „Ich bin so schnell gekommen wie ich nur konnte! Wo ist sie?", rief sie aus und sah sich hektisch um ehe ihr Blick auf mir landete und sie die Augenbrauen zusammen zog.
Unbehagen machte sich in mir breit und ich fing an nervös auf meinem Stuhl umher zu rutschen. Logan, der Mann welchen ich damals mit meinem Auftreten so überrumpelt hatte, fing breit an zu grinsen, genauso mein Vater welcher sich von seinem Platz erhob und auf die Brünette zuging um sie in eine Umarmung zu verwickeln.
„Chiara meine Kleine, was machst du hier?", erkundigte er sich und verdutzt verfolgte ich das Szenario vor mir. Die beiden Männer schienen vollkommen aus dem Häuschen zu sein was mir wiederum die Zeit gab die Frau von oben bis unten abzuscannen.
Sie war schlank, wenn nicht sogar schon mager, hatte schulterlange braune Haare und braun-grüne Augen. Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln als sie unter den beiden Tratschtanten hervor trat und auf mich zukam. Ihr Kleidungsstiel war schlicht und bestand aus einer beigen Chino Hose sowie einem weißen Top mit mintfarbener Cardigan.
Ihr Erscheinungsbild war symphytisch.
„Du bist dann wohl Bay, meine Nichte.", überrumpelt von ihrer plötzlichen Umarmung erwiderte ich diese nicht und setzte stattdessen die Puzzelteile in meinem Kopf zusammen. Wenn ich ihre Nichte war, so musste sie meine Tante und die Schwester meines Erzeugers sein.
Als sie sich von mir löste grinste sie über beide Ohren und wendete mir mit Schwung ihren Rücken zu um erneut in das Gesicht von Dean zu blicken: „Sie hat deine Augen, Bruderherz."
„Wenn ich mal etwas anmerken dürfte, ich steh gerade zunehmend auf dem Schlauch.", mischte ich mich mit den Nerven am Ende ein und zog somit die Aufmerksamkeit der anderen Anwesenden auf mich. Diese brachen wie es für Erwachsene üblich war in Gelächter aus, was mich zum verdrehen meiner Augen bewegte.
„Ach Süße, ich bin Chiara die kleine Schwester deines Vaters und deine Tante. Dein Onkel konnte leider Gottes nicht kommen da er derzeit mit seiner Frau und seiner Tochter verreist ist, aber keine Sorge, ihr werdet euch sicherlich auf meinem Geburtstag kennenlernen!", freudig klatschte die braun-grünäugige in die Hände ehe sie zu dem Kühlschrank ging der an der Wand stand und mehrere Flaschen heraus nahm um sie anschließend auf den Tisch abzustellen.
„Wann wolltest du denn Anfangen bei mir zu arbeiten?", verständnislos schaute ich zu meinem Erzeuger welcher sich unruhig am Nacken kratzte und meinen Blick mied. Als mir klar wurde, was meine Tante gerade gesagt hatte, wendete ich mich wieder zu ihr und deutete ihr ihre Frage zu definieren.
„Ach, hat dir Dean nicht erzählt, dass du ab sofort bei mir im Laden arbeiten wirst damit du keinen weiteren Unsinn baust? So typisch von ihm.", nicht wissend was ich sagen sollte starrte ich auf meine Fußspitzen. Wenn die beiden nur wüssten, dass ich bereits Mist gebaut hatte.
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Not the truth
Romansa»Du hast uns über Monate hinweg angelogen.« »Was hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon zu verlieren? Ich hatte keine Familie, mein Selbstwertgefühl war für den Arsch und ich konnte einem Mädchen helfen, dass es nötiger hatte als ich in der Gesellschaf...