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*überarbeitet*

Der teure Wagen meines Stiefvaters hielt an und ein auffordendes Räuspern ertönte seinerseits. Mit den Augen rollend öffnete ich die Beifahrertür und stieg aus um anschließend aus dem Kofferraum meine große Sporttasche und mein Skateboard zu nehmen.

„Ich hoffe ihr werdet glücklich.“, keifte ich den alten Mann hinterm Lenkrad ein letztes Mal an ehe ich die Kofferraumklappe vor mir zuschlug und ihm meinen Rücken zuwendete. Man könnte meinen ich sollte etwas wie Reue empfinden, doch dem war nicht so.

Seitdem meine Erzeugerin mit diesem Etwas von Mann zusammen war hatte er mich schikaniert und gedemütigt wo es nur ging. Zu meinem Glück hatte er nur selten die Chance dazu, da ich auf ein Internat in der Schweiz gegangen war.

Mit einem übertriebenen Seufzer meinerseits blickte ich mich um. Ich stand auf dem Bürgersteig, bei mir meine Sporttasche und mein Skateboard, währenddessen sich auf der anderen Straßenseite Massen an Menschen tummelten.

Mein Blick schweifte durch die Gegend bis ich fand was ich suchte und mich in Bewegung setzte. Liebend gerne hätte ich mich auf mein Board gestellt, doch war der Weg einerseits zu kurz und andererseits zu befahren weshalb ich erneut einen Seufzer meine Kehle entkommen ließ.

Mit Mühe und Kraft schob ich die Glastür vor mir auf. Meine Unterarme brannten noch immer von den Verbrennungen und es fiel mir schwer mein Keuchen zu unterdrücken, dennoch gelang es mir irgendwie und ich trat in die Autowerkstatt ein.

Augenblicklich stieß mir Wärme entgegen und ein mulmiges Gefühl packte mich. Ein Mann mittleren Alters mit dunklen Haaren und strahlend blauen Augen lächelte mich an während er sich von seinem Schreibtischplatz erhob und auf mich zusteuerte.

„Kann ich dir helfen, Kleine?“, fragte er höflich doch ich schüttelte abweisend den Kopf.

„Dean Rosewood, ist der zusprechen?“, meine Stimme glich einem Eisklotz was auch dem männlichen Wesen vor mir nicht zu entgehen schien da er mich einige Sekunden nur verwirrt betrachtete.

Als er nach einiger Zeit noch immer nichts erwiderte zog ich demonstrativ die Augenbrauen empor. Meine Geduld war am Ende, insbesondere weil ich eine Autofahrt mit meinem ach so tollen Stiefvater hatte durchstehen müssen.

„Nein, tut mir leid.“, bei seiner spärlichen Antwort die nun wirklich nicht viel aussagte fing ich innerlich an zu fluchen. Am liebsten hätte ich dem Kerl vor mir in den Allerwertesten getreten, doch rief ich mich innerlich zur Besinnung und nickte.

„Wann könnte ich ihn sprechen?“, erwiderte ich ebenso höflich wie er nur viel desinteressierter. Meiner Meinung nach war es unnötig meinen Vater aufzusuchen, insbesondere weil er nicht einmal wusste, dass ich existierte.

Mit kraus gezogenen Augenbrauen checkte mich der Typ vor mir aus. Kurz war ich davorihm zu sagen, dass er lieber ein Foto machen sollte, doch da fing er auch schon an zu erklären: „Ich hole ihn in knapp zwei Stunden vom Flughafen ab. Sag mal, Kleine; wer zur Hölle bist du?“

Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen und keck zwinkerte ich dem Mann zu: „Wenn sie ein Freund von Dean sind, dürften sie das früh genug erfahren.“

Ich ließ meine schwere Tasche von meiner Schulter gleiten und schob sie zur Seite ehe ich mir das Skateboard unter den Arm klemmte und wieder in Richtung Ausgang ging. Kurz bevor ich aus der Tür trat rief ich über meine Schulter: „Ich lass meine Sachen solange hier. Bis später.“

Das Gesicht welches der Kerl zog war mit höchster Wahrscheinlichkeit unvergesslich, doch hatte ich einfach keine Lust mich ein letztes Mal umzudrehen weshalb ich mich auf das Board schwang und etwas durch die Straßen Chicagos rollte.

Zwar wusste ich nicht wohin ich fuhr, doch landete ich nach knapp einer halben Stunde bei einer Imbissbude wo ich mir erst einmal etwas zu Essen bestellte. Normalerweise war ich kein großer Fan von ungesunder Ernährung, jedoch hatte mir das Etwas von Mann verboten in seinem Wagen zu essen wodurch ich fast am Verhungern war.

Mit einem flüchtigen Lächeln verabschiedete ich mich sobald ich das hatte was ich wollte und stellte mich wieder auf das Skateboard. Während des Fahrens aß ich meine Pommes und zog die Umgebung in mich auf.

Nach über drei Stunden in denen ich einfach durch die Straßen geskatet bin, kam ich wieder bei der Autowerkstatt an und sah auch sogleich mehrere Köpfe, die sich in meine Richtung drehten als ich die Tür aufstieß und eintrat.

Eine ohrenbetäubende Stille herrschte ehe ich anfing zu grinsen und spielerisch in den Raum warf: „Macht ein Foto, hält länger.“

Als würden die fünf Männer aus einer Starre erwachen sahen sie sich unter einander an und tuschelten, nur einer wandte noch immer nicht den Blick von mir ab weshalb ich darauf tippte, dass er mein Erzeuger war.

Gerade als ich ansetzten wollte um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass er mich anstarrte schnappte er hektisch nach Luft und fragte durch zusammengepresste Lippen: „Layla?“

Angesäuert schürzte ich die Lippen. Ich hasste es mit meiner Mutter verwechselt zu werden, nur leider sahen wir uns wirklich sehr ähnlich weshalb ich einfach nur den Kopf schüttelte.

„Bay“, verbesserte ich den brünetten Kerl und trat näher. Mein Skateboard legte ich auf den Boden neben meine Tasche bevor ich aus dieser einen Briefumschlag kramte.

Als ich dieses verflixte Teil endlich in den Händen hielt richtete ich mich auf und pustet mir eine Strähne meiner braunen Haare aus dem Gesicht. Noch immer beobachteten mich die anderen anwesenden, doch ich konzentrierte mich nur darauf meinem Erzeuger den Brief meiner Mutter zu überreichen.

„Aber der ist von Layla.“, wies ich ihn darauf hin und deutete auf den Brief welchen ich ihn in die Hand drückte. Ungläubigkeit spiegelte sich in seinen Augen wieder, doch er fing sich schnell wieder und öffnete den Umschlag um herauszufinden, wieso ich hier war und wer ich genau war.

Not the truthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt