Am Freitagabend stand ich vor meiner großen Sporttasche und wusste nicht was ich anziehen sollte. Die Idioten welche mich ohne meine Einwilligung zu einem Mitglied ihrer Clique gemacht hatten bestanden darauf sich zumindest auf Holly ihrer Party blicken zu lassen und wollten definitiv nicht auf mich verzichten. Dabei verstand ich nicht einmal, wieso meine Anwesenheit allen so wichtig war.
Da die Verbrennungen an meinen Unterarmen noch immer sichtbar waren fielen kurze Sachen schon mal weg, da ich sowieso nur Pullover und lange Hosen hatte griff ich nach einem dunkel roten und streifte ihn mir nach dem Duschen über. Bei der Jeans blieb ich bei schlichten schwarz.
„Du gehst aus?", fragte mein Vater erstaunt als ich die Küche betrat und mir aus dem Kühlschrank etwas zu trinken griff. Seine Augen fuhren über meinen Körper und verwirrt runzelte er die Stirn: „Tragen die Mädchen in deinem Alter nicht eigentlich knappere Sachen?"
„Du sprichst von denen die leicht zu haben sind und mit jedem Kerl in die Kiste springen der sich ihnen anbietet. Weder bin ich eine lebendige Matratze noch interessiert an aufgeblasenen Arschlöchern die denken sie hätten etwas drauf und ja, ich gehe aus.", erläuterte ich ihm die offensichtliche Situation und schmunzelnd nickte mein Vater. Ich wollte gar nicht wissen, was in seinem Kopf vorging.
„Wann wirst du wieder da sein?", erkundigte er sich ganz väterlich was mich die Augen verdrehen ließ. Ich mochte es nicht Rechenschaft abzulegen, ich fühlte mich dann immer so überwacht und beobachtet.
„Weiß noch nicht.", gab ich wahrheitsgemäß von mir da ich tatsächlich nicht wusste, was Aaron heute noch alles mit mir vorhatte. Zwar würde ich mit größter Wahrscheinlichkeit vor Mitternacht wieder zurück sein, doch als Tochter hatte ich die Pflicht meinen Vater in unbehagliche Situationen zu bringen, auch wenn es nur eine wie jetzt mit der Zeit war.
Ich wusste er wollte mir keine vorgeben, mir meinen Freiraum lassen und so mein Vertrauen gewinnen, doch war diese Strategie so alt wie der Kater meiner alten Direktorin. Ich hatte dieses Vieh gehasst, immer wenn ich ins Rektorat musste hatte es mir die Hosenbeine zerkratzt.
Von draußen vernahm man ein Hupen was das Zeichen für mich sein sollte, meinen Hintern hinaus zu schwingen und mich auf den Weg zu einer überfüllten Hausparty zu machen.
„Man sieht sich.", verabschiedete ich mich von Dean ehe ich nach meiner Jacke griff und mit dieser das Treppenhaus hinunter lief. Vor Jahren hatte ich mir geschworen niemals unvorbereitet zu einer Party zu gehen weshalb ich auch alles Wichtige dabei hatte was man auch nur brauchen konnte, immerhin lebte ich nicht in einem schlechten Liebesfilm wo das Mädchen ständig und überall ihre Sachen vergisst.
Sobald ich im Hohlraum des Wagens saß brauste Blake davon. Zu meinem Leid sahen die Jungs alle verdammt gut aus währenddessen ich rumlief wie sonst auch, natürlich lag es an den Umständen und an meiner Faulheit, dennoch war es auf gewisse Weise mies.
Vor dem Haus von Holly angelangt staunte ich nicht schlecht, es war groß sowie hell und schon von einer Entfernung von vierzig Metern konnte man die laute Musik hören. Alles in allem glich diese Party einer typisch amerikanischen wie man sie aus den schlechtgemachten Filmen kannte.
„Bereit?", fragte Chase mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen. Seine blond-braunen Haare hatte er leicht hochgestylt, sein Oberkörper wurde bedeckt von einem weißen Shirt und auf seinen Hüften hing eine ausgewaschene Jeans welche ihre besten Jahre bereits hinter sich hatte.
„Bereit wenn du es bist.", seufzte ich unmotiviert.
Wir gingen zum Haus, betraten es und wurden sogleich von unzähligen abartigen Gerüchen empfangen. Es stank nach Schweiß, Alkohol und Zigarettenrauch, auf der provisorischen Tanzfläche schwangen Angetrunkene sowie Notgeile ihre Hüften und die die schon ihren Partner für die Nacht gefunden hatten leckten sich in mitten der Masse oder an den Wänden des Hauses die Gesichter ab.
Angewidert über das Schauspiel vor mir verzog ich das Gesicht. Wenn Aaron glaubte mich öfters mit zu solchen Veranstaltungen schleppen zu können hatte er sich gewaltig geschnitten.
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Not the truth
Romansa»Du hast uns über Monate hinweg angelogen.« »Was hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon zu verlieren? Ich hatte keine Familie, mein Selbstwertgefühl war für den Arsch und ich konnte einem Mädchen helfen, dass es nötiger hatte als ich in der Gesellschaf...