„Du machst schlapp.", keuchte ich unter zusammengepressten Lippen und versuchte meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bringen. Mein Herz schlug in einem unregelmäßigen Rhythmus, mein Atem kam stoßweise meine Kehle hinaus und mein Haaransatz klebte durch den Schweiß in meinem Gesicht.
„Gar nicht!", protestierte Reece schwach während er seine Hände auf den Knien stützte und versuchte nicht zu kollabieren. Der blau-grünäugige betrachtete mich mit finsteren Blicken während ich noch immer auf derselben Stelle trappte und dazu bereit war, weiter zu laufen.
Zwei Wochen war es her, dass mich die Deppen zu sich in die Gruppe gezwungen haben. Sie hatten anfangs nur von mir verlangt Zeit mit ihnen zu verbringen, als sie allerdings merkten, dass ich dies nicht so toll fand, setzten sie noch eins drauf und meinten ich solle sie ab sofort trainieren.
Ihrem Wunsch nachkommend hatte ich angefangen mit ihnen Kraftübungen zu machen, doch was brachten Kraftübungen ohne Ausdauer, gar nichts, dementsprechend mussten sie jeden Morgen um fünf vor meiner Haustür stehen und breit sein mit mir zehn Meilen zu laufen.
Sie kamen alle schon weiter als am Anfang, doch schafften sie noch immer nicht die gewünschten Meilen, was meines Erachtens ziemlich erbärmlich war für Kerle die aussahen wie Schränke.
„Nun komm, Reece! Nur noch drei Meilen!", ermunternd klatschte ich in die Hände ehe ich meine Füße von der Stelle bewegte und wieder damit anfing zu laufen. Ich war keinesfalls schnell, gerade mal ein annehmbares Joggen, und dennoch hörte ich das erstickte Keuchen von dem schwarzhaarigen.
„Nur?", amüsiert über seine Empörung gluckste ich auf. Definitiv sollte ich aufhören den Meilenstand preiszugeben, dieser sorgte nämlich nur noch mehr für nicht vorhandene Motivation.
Das schwarze Auto der Jungs fuhr neben uns her und die getönten Fensterscheiben wurden runtergelassen: „Na, sollen wir euch vielleicht mitnehmen?", lachte Chase doch bekam meinerseits nur ein genervtes Augenrollen.
Es reichte mir schon, dass ich diese Dumpfbacken trainieren sollte, da brauchte ich nicht auch noch eine Last mehr indem sie mit dem Auto neben mir her fuhren.
Ich fing wieder an mich auf meine Atmung zu konzentrieren und gelang schnell in eine Phase, wo ich schneller wurde da ich bereits mitbekommen hatte, dass Reece zu den anderen in den Mercedes gestiegen war.
Als die zehn Meilen geschafft waren atmete ich erleichtert auf. Ich war zwar von meiner Ausdauer her herausragend gut, dennoch waren mehrere Meilen hintereinander kein Zuckerschlecken.
„Jetzt fühlst du dich uns überlegen, nicht wahr?", Aarons grauen Augen hafteten auf mir und meinem verschwitzten Körper währenddessen ich lediglich nickte und breit grinste. Es war ein atemberaubendes Gefühl zu wissen, dass man besser war als das andere Geschlecht.
Nachdem wir wieder mit dem Wagen zurück gefahren sind war ich vollkommen ausgelaugt und dennoch hoch motiviert. Das Laufen weckte in mir die eingeschlafenen Hormone aus ihrem Tiefschlaf und löste eine Art hyperaktive Seite in mir aus.
Mit meinem Hintern konnte ich keine Minute ruhig sitzen bleiben und ich hatte das undefinierbare Bedürfnis aufräumen zu müssen, noch so eine kleine Macke meinerseits die ich in den vergangenen sechszehn Jahren nie verstanden habe.
„Morgen.", sagte ich perplex als Damien mit verschlafenen Augen am Frühstückstisch saß und seinen Kaffee schlürfte. Seine blauen Augen fixierten mich, starrten mich in Grund und Boden.
„Du solltest dich von ihnen fernhalten, sie sind kein guter Umgang für dich.", über seine Aussage verwirrt verstand ich einige Sekunden regungslos da. Wann zur Hölle hatte er bemerkt, dass ich mich mit ihnen traf?
„Woher?", murmelte ich dementsprechend unbeholfen und ertappt während ich mir einige meiner Strähnen aus dem Gesicht pustete. Die gesamte Situation überforderte mich. Nicht nur, dass die Sahneschnitte wusste, dass ich mich mit Jungs traf die nicht gerade den besten Ruf in der Gegend hatten, sondern auch weil ich am liebsten diese Konversation abgebrochen und geduscht hätte.
„Ich bin vielleicht nicht gerade der hellste Stern am Himmel, aber dumm bin ich nun auch nicht. Pass einfach auf dich auf, okay?", überrumpelt von seinen nett gemeinten Worten nickte ich, auch wenn es schwer war auf mich aufzupassen, wenn ich doch gezwungen wurde und es nicht freiwillig tat.
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Not the truth
Romance»Du hast uns über Monate hinweg angelogen.« »Was hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon zu verlieren? Ich hatte keine Familie, mein Selbstwertgefühl war für den Arsch und ich konnte einem Mädchen helfen, dass es nötiger hatte als ich in der Gesellschaf...