Damien schluckte schwer und schaute mich mit einem Blick an, der pure Verzweiflung ausrief. Er schien nachzudenken, was er als nächstes sagen könnte, ohne von mir barsch unterbrochen zu werden, ehe er sich räusperte und nervös seinen Nacken kratze.
„Ich wusste nicht, dass du mit gehört hast.", gestand er mit belegter Stimme während ich resigniert schnaubte und zur Seite sah. Ein unmerklicher Schmerz zog sich durch meinen Brustkorb, meine Augen fingen an zu brennen von den unterdrückten Tränen und seine Stimme hallte in meinem Kopf immer und immer wieder. Sie ist ein nerviges Anhängsel und lediglich hier, weil wir Dean versprochen haben auf Bay aufzupassen.
„Selbst wenn, was ändert es an der Situation? Verdammt, ich hab keine Lust mehr auf deine bescheuerten Spielchen.", meine Stimme war kontrollierter als ich erwartete und ein betäubendes Gefühl ergriff mich. Mir schien es auf einmal egal zu sein, was Damien von mir dachte, es interessierte mich nicht, was er gesagt hatte, das einzige, was für mich relevant erschien, war der Vertrauensbruch.
Er hatte mich in einem meiner schwächsten Momente erlebt, er war dagewesen, hatte mich in den Arm genommen, dennoch hinter meinem Rücken solche Dinge ausgesprochen.
Bei dem Gedanken an meinen Albtraum entkam mir eine winzige Träne und rollte langsam über meine Wange, hinab zu meinem Kinn wo sie hinunter fiel und auf dem Boden landete. Bilder von den Flammen erschienen vor meinem inneren Auge und krampfhaft presste ich die Lieder zusammen.
Mein Kopf fing erneut an zu pochen und mit letzter Konzentration wandte ich mich an den schwarzhaarigen, welcher noch immer vor mir stand und mich bei jeder meiner Bewegungen beobachtete: „War es das oder gibt es noch etwas wichtiges zu besprechen?"
Eine Windböe ergriff mein Haar und ließ es durch die kühle nächtliche Luft gleiten. Ich kam mir vor wie in einem dieser schlechten Teenager-Filme, nur das dieses Szenario nicht gespielt war. Die Tatsache, dass Damien so über mich dachte, verletzte mich mehr als ich zugeben wollte und auch war da etwas, das ich nicht beschreiben konnte. Es ließ meinen Brustkorb schwer werden und mein Herz schmerzlich pulsieren.
Ein weiteres Schnauben entkam mir und mit den Augen rollend drehte ich der Sahneschnitte den Rücken zu, als diese kein Wort über die Lippen brachte. Meine Schritte waren langsam, wurden dann aber schneller wie bei einer Flucht.
Ich wollte hier weg, mich am liebsten in einer Kabine auf den Toiletten einsperren und hemmungslos anfangen zu weinen. Zur Hölle mit dem Jungen, der nicht wusste, was er wollte.
Die Eingangstür zum Festsaal erreicht und meine Hand schon längst am Griff hielt ich inne, horchte seinen Worten: „Geh mit mir aus."
Mein Herz machte einen Hüpfer und ein warmes Kribbeln durchflutete meine Venen. Meine Schneidezähne bohrten sich in meine Unterlippe als ich mich umdrehte, meinen Rücken an der kühlen Glastür lehnte und meine Augen die blauen von Damien suchten. Fragte er mich gerade nach einem Date, einem wie in diesen kitschigen Liebesfilmen?
„Welches Ausgehen meinst du? Das rein platonische als Freunde oder das ...", ich stockte und traute mich nicht die Wörter, die mir auf der Zunge lagen, auszusprechen. Ich schluckte und starrte weiterhin den Adonis an, welcher mit bedachten Schritten auf mich zukam.
Sein Atem vermischte sich mit meinem als er seine Arme links und rechts neben meinen Kopf abstützte und sich zu meinem Ohr vorbeugte, mein Körper überzog sich mit einer Gänsehaut. Zur Hölle mit dem berauschenden Gefühl, dass sich in meinem Bauch bemerkbar machte.
„Das, wo wir am Ende wild knutschend auf der Ladefläche meines Jeeps kauern und nicht mehr die Finger voneinander lassen können.", raunte er mir mit tiefer Stimme verführerisch zu und ließ mich so erschaudern. Zur Hölle mit diesen sinnlichen und Knien erweichenden Worten.
„Damit kann ich dir nicht dienen.", hauchte ich genauso leise wie er um die Stimmung nicht zu kippen. Gerne wäre ich über ihn hergefallen wie ein wildes Tier, hätte ihn geküsst und sonst etwas mit ihm gemacht, doch ich war kein leichtes Mädchen für eine Nacht.
Ein Lachen entkam seiner Kehle, er lehnte sich etwas zurück und sah mir in die Augen: „Ich weiß.", erwiderte er mit einem schiefen Grinsen auf den geschwungenen Lippen, „Aber ich gebe mich mit dem zufrieden, was du mir gibst."
Mein Mundwinkel fing verdächtig an zu zucken und so gerne ich das Schmunzeln auch verborgen hätte, es kam unweigerlich an die Oberfläche und entwickelte sich zu einem Lächeln. Mein Herz schlug vor Aufregung wild umher, während meine Hände schwitzig wurden.
„Zwischen mir und ihr läuft außerdem nichts, am besten wäre es, wenn sie nie aufgetaucht wäre und wir sie nie kennen gelernt hätten.", zitierte ich seine gesprochenen Worte während ich mich auf Zehenspitzen stellte und seinen Kragen richtete, welcher sich verschoben hatte. Zur Hölle mit seinem guten Aussehen.
Bei meiner simplen und unbedeutenden Berührung stellten sich die feinen Härchen seiner Haut auf und sein Adamsapfel hüpfte beklommen. Beabsichtigt, aus reiner Provokation, strich ich mit meinem Zeigefinger seinen Hals hinab bis zu seiner Brust auf welcher ich meine gesamte Hand ablegte. Zur Hölle mit diesen Muskeln.
„Bay.", stieß er schwer atmend hervor, „Ich habe gelogen, okay? Da ist etwas zwischen uns, etwas, dass ich nicht beschreiben kann, doch entweder du gehst mit mir aus oder du lässt es sein. Ich kann es dir nicht verübeln, wirklich."
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Not the truth
Romance»Du hast uns über Monate hinweg angelogen.« »Was hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon zu verlieren? Ich hatte keine Familie, mein Selbstwertgefühl war für den Arsch und ich konnte einem Mädchen helfen, dass es nötiger hatte als ich in der Gesellschaf...