Hannes Sicht:
Während ich den Kabelsalat versuche zu entwirren, höre ich wie sich die Tür zum Proberaum öffnet und mich Nowi kurz darauf begrüßt. „Guten Morgen Hannes!" „Guten Morgen Nowi! Wie geht es dir?" frage ich ihn. „Gut. Danke. Etwas aufgewühlt noch von dem Gespräch mit Thomas gestern, aber wem soll ich das erzählen? Das lässt uns alle nicht kalt. Und wie geht es dir?" „Auch soweit gut. Klar beschäftigt mich die ganze Situation, aber der Morgen mit dem Kleinen war ganz schön. Anstatt vom schrillen Klingelton meines Weckers geweckt zu werden, hat Motti mich heute geweckt. Das war eine schöne Abwechslung. Er will nachher auch unbedingt mit in den Proberaum. Darauf freut er sich richtig. Aber er ist auch skeptisch, weil ich ihm gesagt habe, dass Thomas hier sein wird. Er macht sich Sorgen, dass sein Vater ihn nicht sehen möchte." „Das überrascht mich nur bedingt. Aber hast du ihm versichern können, dass Thomas ihn sehen will?" „Ja das habe ich. Ich habe ihm ausnahmsweise auch erlaubt seine Autos einzupacken. Er will mit seinem Vater unbedingt damit spielen und dem Wunsch konnte ich ihm nicht ausschlagen. Ich hoffe Thomas ist in guter Verfassung, dass er das mitmacht und sich darauf einlassen kann." „Ich hoffe es auch. Das würde beiden wahrscheinlich gut tun. Da nehme ich auch das Chaos, was beim Spielen womöglich entsteht in Kauf." „Oh ja, ich auch. Aber jetzt lass uns erstmal etwas Ordnung hier schaffen. Wer weiß wann Thomas kommt und wie es ihm geht." „Na dann mal auf an die Arbeit!" Gemeinsam befassen wir uns zunächst mit den unzähligen Kabeln und versuchen den Überblick zu behalten. Wir stellen fest, dass das eine kleine Herausforderung ist, denn normalerweise ist Thomas dafür zuständig. Nach und nach kommen wir voran widmen uns allen Dingen, die für die Konzerte verstaut werden müssen, räumen nebenbei verschiedensten Kram weg und saugen. Nach einigen Stunden machen wir eine kurze Pause und setzen uns mit etwas Obst und großen Kaffeebechern in die Küche. „Wenn ich mir anschaue was wir schon alles geschafft haben, frage ich mich warum wir das Gefühl hatten alles auf den letzten Drücker zu machen. Wir haben doch schon den Großteil geschafft." stellt Nowi erleichtert fest. „Ja stimmt. Ging schneller als vermutet. Aber die Konzerte sind auch schon in weniger als einer Woche. Ich habe ehrlich Bauchschmerzen wenn ich daran denke Thomas in seiner aktuellen Verfassung auf die Bühne zu lassen. Er meinte gestern zu dir, dass ihn schon alltägliche Dinge überfordern und unter Druck setzen. Wie soll das dann erst auf der Bühne werden?" „Ich weiß es nicht Hannes. Wohl ist mir bei dem Gedanken auch nicht. Zum einen wegen dem was Thomas mir gestern erzählt hat und zum anderen habe ich Sorge, dass die Fans merken, dass etwas nicht stimmt. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Steff und Thomas auf der Bühne eine Einheit sein können." „Das kann ich mir auch schwer vorstellen. Den beiden bleiben ja quasi auch nur ein paar Stunden um sich persönlich auszusprechen." „Ich weiß nicht, ob das funktioniert und ich werde kein Konzert spielen, ohne dass die beiden miteinander gesprochen haben." „Ich auch nicht. Wir sollten auch mal mit Steff darüber sprechen wie sie sich das vorstellt. Thomas scheint die Konzerte ja unter keinen Umständen absagen zu wollen, aber ich bin mir unsicher, inwiefern er die Situation momentan einschätzen kann. Ich will es nicht über seinen Kopf hinweg entscheiden, aber auch Steff muss in die Lösungsfindung einbezogen werden." „Weißt du, ob sie momentan Termin hat? Sonst könnten wir mal probieren sie anzurufen und später in Ruhe mit Thomas reden." schlägt Nowi vor. Da ich Steffs Terminplan nicht kenne, schreibe ich ihr eine kurze Nachricht und frage, ob sie Zeit zum Telefonieren hat. Statt einer Antwort klingelt mein Telefon ein paar Minuten später und kündigt einen Videoanruf von Steff an, den ich direkt entgegennehme. „Hallo Steff!" sagen Nowi und ich wie aus einem Mund, was dazu führt, dass wir drei kurz lachen. „Hallo ihr zwei!" antwortet Steff und ergänzt sofort: „Was verschafft mir die Ehre, dass ihr mitten am Tag mit mir telefonieren wollt? Ich hoffe es ist nichts Schlimmes passiert!?" Ich übernehme das Wort und versichere ihr, dass es keinen Zwischenfall gab und berichte ihr von dem Grund unseres Anrufes. Glücklicherweise hat sie Zeit und erachtet es ebenfalls für sinnvoll über die anstehenden Konzerte zu sprechen und die nicht einfach stattfinden zu lassen, ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
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Abschied ohne Liebe
FanfictionVor einer Woche ist Steff zu den Dreharbeiten von Sing meinen Song nach Südafrika geflogen. Lange hatte sie sich darauf gefreut, obwohl sie dafür ihre Liebsten in Deutschland zurücklassen musste. Doch von der Freude blieb vor Ort nichts übrig. Der A...