Thomas Sicht:
Als wir auf die Bühne gehen ist es wie immer. Eine gewisse Anspannung begleitet uns. Viel stärker ist jedoch die Vorfreude endlich wieder live zu spielen, unseren Fans wieder gegenüberzustehen und einfach im Moment zu leben und diesen voll und ganz zu genießen. Ich gehe voll in unserer Musik auf und würde ich nicht die Blicke der anderen spüren, die immer wieder unauffällig auf mir liegen, könnte man meinen, dass es die letzten Wochen nie gegeben hat. Alles klappt perfekt und auch meine Soli meistere ich souverän ohne eine unangenehme Anspannung. Als wir vor der Zugabe die Bühne verlassen bin ich fast schon traurig, dass das Konzert fast vorüber ist. Hinter der Bühne trinken wir alle schnell einen Schluck, während wir die Zugabe Rufe lauter werden hören. „Das war richtig gut bis jetzt! So toll! Die letzten Lieder geben wir nochmal richtig Gas!" sprudelt es glücklich aus Steff heraus und ich kann nicht anders als sie kurz in meine Arme zu ziehen. „Alles ok?" fragt sie daraufhin sofort besorgt und fängt meinen Blick ein. „Ja alles super. Ich bin sehr glücklich gerade. Lasst uns raus gehen und die letzten Lieder genießen." Kaum habe ich meine Worte ausgesprochen, drückt Steff mir breit grinsend einen Kuss auf die Wange und wir gehen wieder auf die Bühne. Bei unserer Verbeugung schaue ich in die glücklichen Gesichter der Fans und empfinde tiefes Glück. Hinter der Bühne bricht es aus mir heraus. „Danke, dass ihr mir vertraut habt. Ich weiß, dass ihr Zweifel hattet, die durchaus begründet waren. Aber ich bin so froh, dass wir das Konzert gespielt haben. Es tat mir so gut. Ich konnte für zwei Stunden alles vergessen." „Ich bin so stolz auf dich Thomas. Das war einfach toll und es ist schön, dass du in der Musik so aufgehst und dich auch die Bühne nicht unter Druck gesetzt hat." erwidert Steff und mein Bruder zieht mich in eine Umarmung, von der ich genau weiß, dass auch er mir seinen Stolz vermitteln will.
Als ich spät am Abend mit Steff im Bett liege, fange ich doch nochmal an zu grübeln. „Glaubst du das war richtig Steff?" „Was genau?" „Na das Konzert." „Warum soll es nicht richtig gewesen sein?" „Ihr habt euch alle Sorgen gemacht. Das war doch voll stressig für euch. Ich habe das vorher verdrängt und mir tut es leid, dass ich euch gestresst habe." „So ein Quatsch Thomas. Ja wir haben lange hin und her überlegt, aber wir hätten das nicht durchgezogen, wenn wir dir das nicht zugetraut hätten oder es uns zu sehr gestresst hätte. Es war doch richtig schön." „Hast du an mich geglaubt? Hast du mir zugetraut das wirklich durchzuziehen?" „Ich hatte Sorgen ja, aber wenn ich es dir nicht zugetraut und dir vertraut hätte, hätte es kein Konzert gegeben. Wir waren uns alle einig nichts zu tun, was dich laut unserer Einschätzung überfordert oder dir schadet. Das ist es nicht Wert. Also ja ich habe geglaubt, dass du das schaffen kannst." „Danke, dass ihr mir so den Rücken stärkt." „Immer Thomas. Mit dir würde ich immer wieder durch so ein Tal gehen. Mit dir würde ich jede schwierige Zeit auf mich nehmen, so lange ich dich nicht verliere. Wir vier, insbesondere wir zwei werden immer alles füreinander geben. Das ist dir hoffentlich klar." „Einer für alle, alle für einen." „So und nicht anders." Auch die nächsten zwei Konzerte an den darauffolgenden Tagen bringen wir erfolgreich und mit viel Freude hinter uns.
Wieder zurück in Berlin, holt uns der Alltag schneller ein als uns lieb ist. Ich kann nicht leugnen, dass noch nicht wieder alles gut ist. Es gibt weiterhin die Momente, in denen mir alles zu viel ist und ich mich in mein Schneckenhaus zurückziehe und verletzend werde. Doch jedes Mal ist Steff geduldig an meiner Seite, lockt mich aus meinem Schneckenhaus heraus und baut mich wieder auf. Und so schwer und schmerzhaft der Weg hier und da ist, können wir ein halbes Jahr später mit Stolz sagen, dass wir diese schwere Zeit gemeinsam hinter uns gelassen haben. Wir können abschließen mit der Zeit, sind an ihr und den Herausforderungen gewachsen und haben noch näher zueinander gefunden. Mit noch mehr Überzeugung könne wir jetzt sagen, dass es wirklich nichts geben kann, das das Band, welches uns zwei aber auch uns vier als Freunde verbindet, zum zerreißen bringen kann.
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Abschied ohne Liebe
FanfictionVor einer Woche ist Steff zu den Dreharbeiten von Sing meinen Song nach Südafrika geflogen. Lange hatte sie sich darauf gefreut, obwohl sie dafür ihre Liebsten in Deutschland zurücklassen musste. Doch von der Freude blieb vor Ort nichts übrig. Der A...