Teil 43

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Sicht Hannes:

Nach dem turbulenten Tag sitze ich jetzt mit Motti auf der Couch und gemeinsam rufen wir Steff an. Motti erzählt seiner Mutter begeistert, dass sein Vater heute im Proberaum war und beide zusammen mit seinen Autos gespielt haben. „Das war richtig toll Mama! Es hat sooo viel Spaß gemacht mit Papa zu spielen. Der war auch gar nicht mehr komisch. Und weißt du was?" fragt Motti seine Mutter. „Was denn mein Schatz?" „Der Papa hat versprochen morgen wieder mit mir zu spielen. Ich freue mich so sehr darauf. Endlich ist Papa wieder gesund." „Das ist doch super Großer. Ich wünsche euch ganz viel Spaß." entgegnet Steff. So langsam ist es an der Zeit für Motti ins Bett zu gehen. Er verabschiedet sich noch von seiner Mutter, mit der ich vereinbare, sie nochmal in Ruhe anzurufen, sobald ihr Sohn im Bett ist. Und genau das mache ich jetzt. „Hallo Hannes. Geht es Thomas wirklich wieder deutlich besser?" fragt sie mich sofort. „Also besser auf jeden Fall ist mein Eindruck. Es war schon schön, dass er so auf euren Sohn eingehen konnte. Er war danach auch sehr erschöpft, aber ich glaube es tat dennoch beiden sehr gut wieder Zeit miteinander zu verbringen." „Und habt ihr heute Morgen mal wieder gemeinsam Musik gemacht und wie lief das?" Das ist dann jetzt also der Part des Telefonats, der nicht ganz so angenehm ist. Ich berichte Steff ausführlich von der Probe und dem Zwischenfall, aber auch von dem Gespräch, das wir danach geführt haben. Ich erzähle ihr unsere Vorschläge unter welchen Bedingungen die Konzerte aus unserer Sicht stattfinden können. Ich verschweige lediglich, dass Thomas uns verraten hat, warum es ihn ausgerechnet bei Durch die Nacht aus der Bahn geworfen hat. „Das klingt ja ganz ok insgesamt. Ich habe nach dem, was ihr zuletzt so berichtet habt mit schlimmerem gerechnet. Das Lied können wir ja streichen oder ersetzen. Habt ihr einen Ersatz überlegt?" „Nein, haben wir nicht. Meinst du nicht es ist besser das nur zu streichen? Wir haben jetzt nicht mehr die Zeit gemeinsam einen Ersatz zu proben. Normalerweise würde ich sagen das ist kein großes Problem, aber unter den Umständen, ist es glaube ich besser das nicht zu ersetzen." „Hmm. Wahrscheinlich hast du Recht. Hat Thomas eigentlich gesagt, warum genau das Lied so eine Herausforderung ist? Oder liegt es gar nicht an dem Lied und es war Zufall, dass er dann zu erschöpft war oder so?" „Doch es lag schon an dem Lied. Ich weiß das willst du nicht hören, aber Thomas hat uns erzählt warum genau das Lied. Er hat mich allerdings ausdrücklich gebeten dir das nicht zu erzählen, weil er es dir gerne persönlich sagen möchte. Bitte sei ihm nicht böse. Ich kann ihn ein Stück weit verstehen. Ich verstehe auch, dass dich das enttäuscht, aber ich hoffe, dass du damit umgehen kannst." „Kannst du es mir nicht trotzdem sagen vielleicht? Ich erzähle ihm das auch nicht und tue so als wüsste ich es nicht, wenn er mit mir darüber redet." „Nein Steff tut mir leid, aber ich werde meinen Bruder nicht hintergehen." „Och Mann Hannes. Aber ist es sehr ernst? Muss ich mir Sorgen machen? Unterstützt ihr ihn?" „Es geht ihm schon nicht gut und er hat so seine Herausforderungen. So viel kann ich sagen. Aber natürlich unterstützen wir ihn so gut wie wir können. Wir haben versucht gemeinsam mit ihm Wege zu finden, wie wir ihn optimal unterstützen können und ich verspreche dir, dass wir unser Bestes geben. Den Umständen entsprechend ist alles ok." „Das will ich hoffen. Sonst könnt ihr euch etwas anhören." „Das ist uns bewusst. Mit dir wollen wir uns definitiv nicht anlegen, vor allem nicht wenn es um Thomas geht." antworte ich und wir müssen beide Schmunzeln, da Steff wirklich nicht zu genießen ist, wenn es ihren Liebsten nicht gut geht. „Na gut, dann glaube ich euch mal. Ich bin echt froh, dass es nur noch wenige Tage sind, bis ich zurückkomme. Von mir aus kannst du Thomas ausrichten, dass die Konzerte unter den Bedingungen stattfinden können und er sich darauf gefasst machen soll, dass du meinen Flug auf einen Tag früher umgebucht hast und er sich dann einem Gespräch mit mir stellen muss." „Richte ich ihm aus. Aber das ist ihm auch so bewusst und ehrlich gesagt glaube ich auch, dass es ihm guttut dich wieder hier zu haben und sich mit dir auszusprechen. Ihr schafft das alles." „Ich hoffe es sehr. Mein größte Sorge ist, dass er sich irgendwie verändert hat und wir einander fremd sind. Auch wenn ich vieles nicht verstehe, enttäuscht und wütend bin, möchte ich ihn nicht verlieren." „Das wirst du nicht. Es wird bestimmt nicht leicht sein sich auszusprechen, aber ihr beide könnt nicht ohne einander. Er vermisst dich auch sehr und auch wenn er Respekt davor hat dir wieder gegenüberzustehen, kann er es insgeheim kaum erwarten." „Ich will es hoffen." „Steck den Kopf nicht in den Sand Steff. Das Schlimmste haben wir hinter uns und die 3 Tage schaffst du auch noch." „Danke Hannes, du hast Recht. Ich muss dann auch langsam mal. Uns steht heute noch eine Aufzeichnung bevor." „Viel Spaß dabei. Vergiss mal das alles hier und genieß den Abend." „Ich versuche es." Wir verabschieden uns voneinander und ich bin erleichtert dieses Gespräch hinter mich gebracht zu haben, ohne dass ich mich verplappert habe und Thomas Geheimnis preisgegeben habe.


Abschied ohne LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt