Thomas Sicht:
Erst vor ein paar Minuten hat mein Bruder meinen Sohn abgeholt, um zum Flughafen zu fahren. Seitdem tigere ich nervös im Zimmer umher. Meine Gedanken rasen durch meinen Kopf so schnell, dass ich sie kaum fassen kann. Zig Gefühle trage ich gleichzeitig in mir: Nervösität, Vorfreude, Angst und vieles mehr. Zum wiederholten Mal greife ich nach meinem Handy und öffne wie automatisch den Chat mit Steff. Ich bleibe wie versteinert stehen, als ich sehe, dass Steff genau in diesem Moment online geht und meine Nachricht sieht. Als sie kurz darauf ohne eine Reaktion wieder offline geht, atme ich aus. Ich habe tatsächlich kurz die Luft angehalten und meine Hände sind nass geschwitzt. Ich weiß gar nicht, ob ich froh sein soll, dass sie nicht geantwortet hat oder ob ich das als schlechtes Zeichen deuten soll. Meine Gedanken rattern immer weiter, als ich realisiere, dass jemand gegen meine Tür klopft. Hastig schaue ich auf die Uhr. Ist wirklich schon so viel Zeit vergangen und die drei sind vom Flughafen zurück? Nein. Das kann nicht sein. Kurz versuche ich mich zu sammeln, bevor ich dir Tür öffne und Nowi sehe, den ich ins Zimmer bitte. Na klar. Wie konnte ich das vergessen? Wir hatten schließlich besprochen, dass Nowi nicht mit zum Flughafen fährt, sondern mit mir im Hotel wartet. Wäre auch etwas auffällig gewesen, wenn ich als einziger nicht am Flughafen bin. „Wie geht es dir?" fragt Nowi mich. „Nervös. Ich freue mich Steff zu sehen und endlich wieder mit ihr zu sprechen, aber ich habe auch Angst. Was ist, wenn sie nicht mit mir reden will und mir nur Vorwürfe macht Nowi? Ich könnte das so gut verstehen. Ich war wirklich das größte Arschloch ihr gegenüber. Wahrscheinlich war es das. Ich hätte mich bei ihr melden sollen und ihr alles erklären sollen." „Stopp Thomas!" sagt Nowi energisch und hindert mich daran, mich noch mehr in den negativen Gedankenstrudel hineinzusteigern. „Du hörst jetzt mal auf so einen Mist zu reden. Klar war dein Verhalten nicht nett, doch für alles gibt es einen Grund. Ich kenne keine zwei Menschen, die sich so nah sind wie Steff und du. Steff liebt dich. Egal wie du dich verhalten hast. Sie wird enttäuscht sein und du wirst dich erklären müssen, aber es gibt für alles eine Lösung. Steff will mit dir reden. Sie will von dir erfahren was los ist und eine Erklärung für dein Verhalten haben, aber die kannst du ihr auch geben. Hannes und mir hast du auch viel sagen können, dann schaffst du das auch Steff gegenüber." „Aber wie soll ich mich denn erklären? Ich weiß gar nicht womit ich anfangen soll. Und wie soll ich ihr überhaupt gegenübertreten? Spreche ich das alles direkt an oder frage ich sie erst nach ihrem Flug und ihrer Zeit in Südafrika?" spreche ich nur ein paar der tausend Fragen aus, die mir im Kopf herumschwirren. „Das wird sich gleich ergeben, wenn Steff kommt. Ich bin mir sicher, dass du nicht der Einzige bist, der gerade nervös ist und sich viel zu viele Gedanken über alles macht. Lass es auf dich zukommen und handel so wie es sich in dem Moment richtig anfühlt. Es gibt keinen Masterplan und keine Anleitung für die Situation und es muss auch nicht alles perfekt verlaufen. Die Hauptsache ist, dass ihr offen miteinander redet und Verständnis füreinander habt." „Ach man Nowi. Das hilft mir nicht viel." spreche ich verzweifelt aus. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so nervös vor einer Begegnung war. Erstrecht nicht vor einer Begegnung mit Steff. „Entspann dich Thomas. Wie wäre es wenn du nochmal kurz deine Gitarre raus holst? Damit konntest du dich doch schon immer gut beruhigen." schlägt Nowi vor und ich frage mich, warum ich da nicht selbst schon drauf gekommen bin. „Hannes hat mir geschrieben, dass die drei in ein paar Minuten ankommen. Ich werde mal runter gehen, um Steff zu begrüßen, ok?" Ich nicke nur zustimmend, obwohl ich innerlich überhaupt nicht bereit bin die letzten Minuten hier allein zu warten. Nowi kommt noch einmal auf mich zu, umarmt mich kurz und spricht mir ein letztes Mal Mut zu, bevor er sich umdreht, aus meinem Zimmer geht und die Tür hinter sich zu zieht. Ich vertiefe mich ins Gitarre spielen und schaffe es tatsächlich mich dadurch ein kleines bisschen zu beruhigen. Doch mit der Beruhigung ist es vorbei als ich höre, dass jemand an meine Zimmertür klopft. Ich lege meine Gitarre beiseite, stehe auf und gehe zur Tür. Bevor ich diese öffne, atme ich einmal tief durch. Das ist dann wohl der Moment, über den ich mir die letzten Tage viel zu häufig den Kopf zerbrochen habe. Auf in den Kampf.
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Abschied ohne Liebe
FanfictionVor einer Woche ist Steff zu den Dreharbeiten von Sing meinen Song nach Südafrika geflogen. Lange hatte sie sich darauf gefreut, obwohl sie dafür ihre Liebsten in Deutschland zurücklassen musste. Doch von der Freude blieb vor Ort nichts übrig. Der A...