Thomas Sicht:
Als ich wieder aufwache, registriere ich, dass Hannes auf dem Stuhl in meinem Zimmer sitzt und gedankenverloren ins Leere schaut. Kurz bin ich irritiert was er hier macht. Im nächsten Moment fällt mir alles wieder ein. Ich muss schon wieder eine Panikattacke, oder was auch immer das war, gehabt haben. Dieses Mal vor Steff. Es ärgert mich, dass es so weit gekommen ist. Ich hätte mich nicht so in Rage reden dürfen, sie anschreien. Das hat sie nicht verdient. Auch wenn ich enttäuscht bin, dass sie mich nicht richtig versteht, darf ich ihr das nicht übelnehmen. Denn wie soll sie mich verstehen, wie soll sie verstehen, was in mir vorgeht, wenn ich es selbst nicht mal zu 100% verstehe? Habe ich sie jetzt von mir gestoßen mit meinen Worten? Tränen laufen mir über die Wangen, als Hannes auch schon bemerkt, dass ich wach bin. „Hey Thomas. Wie geht es dir?" fragt er mich überflüssigerweise, denn anhand meiner Tränen ist nicht zu übersehen, wie schlecht ich mich fühle. „Scheiße." ist deswegen meine schlichte Antwort. „Möchtest du mit mir darüber reden?" „Nein eigentlich nicht." antworte ich meinem Bruder. „Falls du deine Meinung ändern solltest, bin ich da." Ich bin kurz davor Hannes anzupampen, doch kann mich noch rechtzeitig besinnen. Vielleicht ist es doch nicht so verkehrt mit Hannes zu sprechen, überlege ich und noch bevor sich wieder etwas in mir dagegen entscheidet beginne ich das Gespräch: „Mir geht es schlecht Hannes. Ich bin an allem Schuld. Ich habe Steff angeschrien. Das hat sie nicht verdient. Und dann noch dieser Zusammenbruch, das hätte sie nicht sehen sollen. Ich habe alles nur noch mehr kaputt gemacht." „Wieso hast du Steff denn angeschrien? Klar ist das blöd gelaufen, aber ich kenne dich und weiß, dass es dafür einen Auslöser geben muss." „Sie konnte mich nicht verstehen, nicht verstehen wie es soweit kommen konnte, dass ich Motti vernachlässigt habe. Ich habe ihr vorgeworfen, dass sie meine Gefühle mit den Füßen treten würde. Aber ich weiß doch eigentlich, dass das nicht so ist. Ich war in dem Moment so verletzt. Das war eine Kurzschlussreaktion." „Oh man. Was habt ihr euch da nur schon wieder eingebrockt. Ich glaube da hilft nur, dass du erneut das Gespräch mit ihr suchst, dich entschuldigst und dein Verhalten erklärst. Aber bitte achte auf dich, höre auf deine Gefühle und such das Gespräch nur, wenn du dich bereit dafür fühlst. Wir brauchen nicht noch einen Zusammenbruch deinerseits." „Meinst du Steff will das hören? Die hat doch die Nase voll von mir." „Sag das nicht Thomas. Es ist nicht einfach, aber ohne reden, wird das nichts werden." Widerwillig muss ich einsehen, dass mein großer Bruder wie so oft in letzter Zeit recht hat. Auch wenn ich immer noch etwas ausgelaugt bin, entschließe ich mich, keine weitere Zeit zu verlieren. Leichter wird es eh nicht, also warum nicht direkt auf in den Kampf? „Kannst du Steff vielleicht fragen, ob sie rüber kommen mag? Ich würde gerne nochmal mit ihr reden." „Warum gehst du nicht selbst zu ihr?" Ist Motti nicht bei ihr? Er muss nicht alles mitbekommen." Ich gehe davon aus, dass euer Sohn noch bei Nowi ist, aber gut ich bitte Steff zu dir zu kommen." erbarmt sich mein Bruder, wofür ich ihm sehr dankbar bin.
Kurz darauf klopft es erfreulicherweise an meiner Tür. „Hey komm doch rein. Danke, dass du gekommen bist, obwohl ich mich absolut falsch dir gegenüber verhalten habe. Es tut mir wirklich sehr leid Steff." Die Enttäuschung in ihrem Blick ist noch deutlich zu erkennen, dennoch antwortet sie: „Mir tut es auch leid. Ich habe mich etwas blöd ausgedrückt. Meine Intention war es nicht deine Gefühle mit den Füßen zu treten. Weißt du Thomas. Mir fällt es gerade echt schwer mit der Situation umzugehen. Ich kann kaum einschätzen, wie ich dich behandeln soll, wie ich meine Worte am besten wähle, ohne dich vor den Kopf zu stoßen. Ich will nicht zu viel von dir verlangen, aber vielleicht schaffen wir es beide einmal tief durchzuatmen, bevor wir uns Dinge an den Kopf werfen. Ich würde gerne noch mehr von dir erfahren, will wissen, wie es dir ging und geht, aber ich kann dir nicht versprechen, dass ich immer alles nachvollziehen kann." „Ich weiß. Ich verstehe doch vieles selbst nicht. Es ist zu viel das zu verlangen von dir. Ich bemühe mich, ruhig zu bleiben, dir nichts zu unterstellen, aber ich kann dir nichts versprechen. Ich will doch gar nicht so unfair sein, aber mir fällt es momentan schwer, mich mit meinen Gefühlen und dem Geschehenen auseinanderzusetzen." „Das ist verständlich für mich. Wir schaffen das gemeinsam. Egal wie viele Rückschläge es geben wird, ich werde für dich da sein, wenn du mich lässt." verspricht Steff mir erneut und ich kann nicht anders als sie für ihre Geduld, Kraft und Stärke zu bewundern. Diese Frau meine Partnerin nennen zu dürfen, von dieser Frau bedingungslos geliebt zu werden, ist definitiv das größte Geschenk. Mit nichts darf ich dieses Glück noch stärker ins Wanken bringen. „Magst du mir vielleicht weiter erzählen von den letzten 2 Wochen?" unterbricht Steff meine Gedankengänge und es liegt an mir, das Gespräch wieder aufzunehmen.
![](https://img.wattpad.com/cover/341133087-288-k575118.jpg)
DU LIEST GERADE
Abschied ohne Liebe
FanfictionVor einer Woche ist Steff zu den Dreharbeiten von Sing meinen Song nach Südafrika geflogen. Lange hatte sie sich darauf gefreut, obwohl sie dafür ihre Liebsten in Deutschland zurücklassen musste. Doch von der Freude blieb vor Ort nichts übrig. Der A...