Teil 46

92 13 4
                                    

Hannes Sicht:

Mittlerweile sind wir in unserem Hotel angekommen. Und checken ein. „4 Einzelzimmer und ein Doppelzimmer, haben Sie gebucht?" fragt mich die nette Dame an der Rezeption. „Das stimmt." bestätige ich die Buchung. Wir bekommen die Zimmerkarten und gemeinsam gehen wir auf den Flur, in dem unsere Zimmer alle nebeneinander liegen. „Hast du extra ein Zimmer mehr gebucht?" fragt Thomas mich. „Ja. Ich hoffe sehr, dass ihr drei als kleine Familie in ein Zimmer geht, doch in der aktuellen Situation habe ich es für besser gehalten ein Zimmer mehr zu buchen. Das Kinderbett können wir auch flexibel umstellen." „Danke, dass du so weit gedacht hast." „Na klar." Wir trennen uns alle voneinander und beziehen in Ruhe unsere Zimmer. Auf seinen Wunsch hin nimmt Thomas seinen Sohn zunächst mit in sein Zimmer. Er hat sich entschieden zunächst das Einzelzimmer zu beziehen und Steff das große Zimmer zu überlassen. So hat diese mehr Platz und kann dort gemeinsam mit Motti schlafen. Ob er dann im Einzelzimmer bleibt, lässt er sich offen. Ich klopfe an Thomas Zimmertür als es an der Zeit ist zum Flughafen aufzubrechen. Als sich die Tür öffnet und Motti mich erblickt, fragt dieser ganz aufgeregt: „Können wir jetzt eeendlich los Mama abholen? Ich muss schon viiiel zu lange warten." Und trotz der verzwickten Situation muss Thomas breit grinsen und wünscht seinem Sohn viel Spaß. „Warum kommst du nicht mit Papa?" fragt dieser sogleich erstaunt, hatte er von den Plänen noch nichts mitbekommen. „Weil ich möchte, dass du und Mama ein richtig schönes Wiedersehen habt. Du weißt doch, dass es mir noch nicht wieder ganz gut geht. Mir ist das heute zu anstrengend mitzukommen. Ich freue mich darauf Mama hier wieder zu begrüßen." Und auch wenn man Motti anmerkt, dass er etwas enttäuscht über die Antwort ist, gibt er sich damit zufrieden, umarmt seinen Vater noch schnell, bevor er fröhlich nach meiner Hand greift, damit wir uns endlich auf den Weg machen können. Ich werfe Thomas noch einen kurzen aufmunternden Blick zu. Ich kann mir sehr gut denken, wie es ihm in diesem Moment geht. Die nächste Stunde oder die Zeit bis wir mit Steff hier eintreffen, wird er wahrscheinlich pausenlos mit grübeln verbringen. Ich merke ihm an, dass er sich den Kopf über das Aufeinandertreffen mit Steff zerbricht. Doch ich habe keine Zeit weiter darüber nachzudenken, da Motti meine Aufmerksamkeit verlangt und wir uns wirklich auf den Weg machen sollten, wenn wir vor Steff da sein wollen, um sie in Empfang zu nehmen. Es beruhigt mich ein wenig, dass Nowi im Hotel geblieben ist, um Thomas abzulenken oder zu beschäftigen. Gerade sitzen wir im Taxi und Motti fragt mich schon zum dritten Mal wie lange wir noch brauchen. Etwas anstrengend und nervig können Kinder schon sein. Doch ich kann es ihm nicht verübeln und antworte mit einem leichten Schmunzeln: „Wir sind fast. Noch 5 Minuten." „Och menno. Das ist ja noch voll lang." beschwert sich mein Neffe. Doch in dem Moment entdeckt er ein Flugzeug am Himmel, das eindeutig den Flughafen hier anfliegt. „Hannes Guck mal. Das fliegt voll tief." „Ja das stimmt Großer. Das wird hier wohl landen." „Ist Mama in dem?" „Nein, das denke ich nicht." antworte ich mit einem Blick auf die Uhr. „Mama müsste bereits gelandet sein." „Aber dann sind wir zu spät." empört Motti sich und hat direkt Tränen in den Augen. „Nein wir sind nicht zu spät. Das dauert bis Mama aussteigen darf und ihr Gepäck hat. Das Flugzeug muss doch erst noch über das Rollfeld fahren, dann müssen alle aussteigen und ihre Koffer holen. So schnell geht das nicht. Wir sind ganz sicher vor Mama da. Versprochen." erkläre ich Motti, der sich zum Glück sofort wieder beruhigt. Als wir ankommen, gehen wir dorthin, wo wir Steff empfangen können. Thomas hatte auf Mottis Wunsch hin extra noch ein Schild geschrieben, auf dem „Willkommen zurück Mama!" steht. Ich weiß genau, dass er das ebenso wie ich etwas albern und überflüssig findet, aber so lange es seinen Sohn glücklich macht, ist es uns recht. Und da Steff eh schon emotional sein wird beim Wiedersehen, bin ich sicher, dass sie dies um so mehr freut und zu Tränen rührt. Stolz hält er dieses Schild nun fest in seinen kleinen Händen und wartet darauf, dass seine Mutter endlich kommt. Ich kann es mir nicht nehmen noch schnell ein Foto von ihm zu machen, welches ich Thomas später zeigen werde. Ich bin mir sicher, dass auch er sich freut, dass er seinen Sohn mit diesem schlichten Schild so glücklich machen kann. Nun ist es so weit. Die ersten Personen kommen durch die Tür und nach kurzer Zeit kann ich Steff erblicken. Als Motti seine Mutter sieht, die noch suchend umher schaut, ruft er laut nach dieser. Steff entdeckt uns und kommt in unsere Richtung, als Motti sich von meiner Hand losreißt und auf sie zuläuft. Er weiß, dass er das eigentlich nicht soll. In diesem Moment kann ihm jedoch niemand von uns böse sein und es treibt sogar mir die Tränen in die Augen, als ich sehe wie sich der Kleine in die Arme seiner Mutter schmeißt und beide weinen. Der Kleine aus Freude seine Mutter wiederzuhaben und Steff wahrscheinlich aufgrund des großen Gefühlschaos, das sich in den letzten zwei Wochen angestaut hat.


Abschied ohne LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt