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Ich hatte einige Fragen, einige wichtige und auch weniger wichtige. Teils richtig bescheuerte und ein paar Tiefgründige. Ich dachte fang ich mit den einfachen, eher unwichtigen an.

"Die dümmste Frage zu erst." Schmunzelte ich.

"Es gibt keine dummen Fragen, oder falsche. Alles kann entscheiden ob man jemanden kennt und mögen lernt, oder ob der jenige Fremd bleibt."

"Du bist so ... Erwachsen? Bist du älter, oder einfach nur unglaublich Reif und gut erzogen." Ich hörte ihn kurz lachen. Dann antwortete er.

"Süß. Ich denke letzteres stimmt immer, wenn jemand sich angemessen verhält, egal welches Alter, dieser besitzt. Es stimmt wohl beides. Dank meiner Eltern, ein gut erzogener, so hoffe ich, für dich älterer Mann. Du bist neunzehn, rechne zehn Jahre drauf." Wow! Hätte ich nicht vermutet. Höchstens Mitte zwanzig, aber nie neunundzwanzig.

"Was machst du denn, dass du so viel Freizeit zu haben scheinst, um mir Gesellschaft zu leisten." Kicherte ich.

"Investor. Aktionär. Ich bin aus Zufall an Geld gekommen, was ich gut anlegen konnte. Ich lasse Geld wachsen und verschiebe es, gebe es anderen, die mir dann das Geld mit Zinsen wiedergeben, oder ein Teil ihrer Firma. Daher kann ich mir viel Freizeit gönnen. Da dass Geld für mich arbeitet und die, die es bekommen. Der Nachteil ist, ich muss seriös bleiben und immer auf abruf. Denn, dieses Leben kann schnell nach hinten losgehen. Ein Fehler und ich könnte alles verlieren. Ein riskanter Beruf. Man braucht ein guten Riecher." Ich war etwas abgeschreckt. Da ich wusste, wie Männer mit Geld sein können. Ich mochte die Reiche Society nicht. Aber ich wollte nicht urteilen.

"Geld ... ja, schön wenn man es hat." Was für ein dämliches Kommentar.

"Du hörst dich nicht gerade begeistert an. Schreckt Geld ab? Ich selbst nutze es nicht viel. Ich wohne nicht in einem goldenen Glashaus. All mein Geld ist angelegt. Ich habe nur das für mich beansprucht, was ich brauche um gut zu leben. Ich möchte mir keine Sorgen um Geld machen müssen, aber auch nichts verschwenden. Immerhin ist das mein Geschäft, es gut anzulegen." Gute Antwort. Ob ich ihm sagen sollte was ich dachte? Ach komm! Er wollte ja Ehrlichkeit.

"Ich mag reiche nicht, obwohl ich selbst aus wohlhabenden Haus komme. Aber ich sehe an Dad und die Leute um ihn, was Geld aus Menschen machen kann."

"Versteh ich. Ich finde gut, dass du wie es scheint, eine gesunde Einstellung zu Geld und Wohlstand hast." Ich freute mich das er es so sah. Er hatte tatsächlich die gleiche Einstellung. Selten bei Leuten die viel von den grünen Scheinen haben.

"Eine Frage an dich Prinzessin. Wenn ich das Tehma noch mal aufgreifen dürfte." Fing er sehr vorsichtig an.

"Mach nur. Geht bestimmt ums sterben." Ich musste die ganze Zeit grinsen. Das Prinzessin war so niedlich.

"Korrekt. Wenn man das weiß, verzeih den Ausdruck, scheißt man dann nicht auf alles? Du scheinst dich aber zuhause, hinter deinem Bodyguard zu verstecken. Wovor hast du Angst? Entschuldige, wenn es dir vielleicht zu unangenehm ist, musst du nicht antworten, aber irgendwie interessiert mich das. Wenn ich sterben würde, würde ich wohl versuchen alles nachzuholen, was ich erreichen wollte. Was mir wichtig wäre, bevor ich gehe. Ich will sagen können, ich hatte das perfekte Leben. Oft schiebt man vieles vor sich her. Schätzt das Leben nicht. Wir sollten es aber, da es so schnell vorbei sein kann. Hast du so wünsche? Etwas wichtiges, bevor du der Welt Lebewohl sagen musst?" Ich überlegte. Eigentlich nicht viel. Ein normales Leben mit einer Handvoll guter Freunde. Vielleicht ein besten Freund oder Freundin. Und ein Mann, der mich liebt. Und jeder mich mag wie ich bin. Und vorallem, der mich nicht nur mit vollem Herzen, sondern auch vollem Körpereinsatz liebt. Aber das konnte ich natürlich nicht sagen.

"Einfach das, was sich jeder wünscht. Ich suche ... naja ..." Es klingt so armselig.

"Es ist beschämend, dass man sich das wünschen muss und nicht jedem gegönnt ist. Ich will doch nur ein normales Mädchen sein, was geliebt, oder zumindest gemocht wird." Kurz herrschte schweigen. Ich wusste nicht was er gerade dachte. Und irgendwie hatte ich auch Angst vor der Antwort.

"Es ist nicht beschämend. Du hast recht. Das sollte normal sein. Es tut mir leid, dass du dich um so etwas sorgen musst. Du, ich ... ich habe eine Idee ..." Plötzlich surde das Mikrofon wieder gestummt oder so. Schweigen beherrschte den Raum. Dann ein krachen im Mikrofon.

"Ricardo?"

"Entschuldige. Ich ..." Plötzlich hörte ich was im Hintergrund.

"Ist jemand bei dir?" Es klang nämlich danach. Ein genervtes Schnaufen ertönte.

"Ok, Ich will dich nicht belügen. Ja. Normalerweise ..." Dann hörte ich, wie jemand sagte: halt die Klappe! Eine Männerstimme.

"Ich muss kurz was klären. Könntest du bitte warten? Wenn du möchtest. Immerhin ist deine Zeit kostbar und ..."

"Ja! Geh schon. Ich warte halt." Er bedankte sich und war Offline. Wer das wohl war bei ihm?

Ca fünfzehn Minuten später war er schon wieder da. Schien etwas gestresst.

"So. Hoffentlich ohne weitere Unterbrechungen." Sprach er mit bissigen Unterton.

"Du solltest ihn gar nicht bemerken um ehrlich zu sein."

"Wieso nicht?" War das einzige was mir dazu einfiel.

"Es hat seine Gründe. Vertrau mir, wenn ich sage, du wirst es erfahren so bald die Zeit dafür ist." Jetzt machte er mich ziemlich stutzig. Was meinte er?

"Und wegen dem was ich sagen wollte ... Ich würde dich gern zum essen einladen. Ich möchte nicht, dass du dich so fühlst. Und dir zeigen, dass es mehr gibt, als deine vier Wände." Leider war es schwierig mich dazu zu überreden. Nicht mal Henry schafft es, mich aus dem Haus zu bekommen. Aber ich war schon neugierig, wer er genau war. Ob ich es wirklich wagen sollte?

Last Chance - Lebe jede SekundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt