Ich saß diesmal wirklich Stunden vor dem Bildschirm. Nicht mal auf Klo bin ich gegangen, obwohl ich dringend musste und auf den Stuhl hin und her rutschte, weil die Blase langsam den Geist auf gab. Aber ich fand ein Forum, dass mega Interessant war. Man konnte so viel einstellen dass ich damit die Zeit verbrachte mein Profil aufzupimpen. Dazu gab es kleine Spiele, die ich noch locker verkraften konnte. Rätsel, Strategie, und ähnliches dann gab es Kategorien worunter man sich einordnen konnte. Somit wurden auch Matches gefunden. Entweder im sich anzufreunden oder einfach um gegeneinander zu zocken. Irgendwann aber musste ich doch gehen, da ich Unterleibsschmerzen bekam.
Ich beeilte mich, da ich ziemlich neugierig war, was es noch alles zu entdecken gab. Ich war vorher nie wirklich im Internet. Eine neue Erfahrung. Ja, klingt sicher komisch. In einer Zeit wie dieser, wo jeder ein PC, Laptop, neumodische Handys oder andere tolle Erfindungen haben. Ich hatte mich nie wirklich für interessiert. Hatte wohl viel verpasst. Aber ich laß lieber. Schaute Filme und Serien, oder versuchte selbst eigene Fantasien zu verwirklichen. Hatte nie geklappt.
Oben angekommen sah ich die Seite noch mal durch. Wollte dann Bilder von mir machen, aber wusste nicht wie ich die da dann reinstellen könnte und hätte mich eh nicht getraut mich zu zeigen.
Ich sah dann an der Seite, das man lesen konnte, wer auf dein Profil geklickt hat um es sich anzuschauen. Ich wurde auch von drei Mitgliedern eingeladen. Einmal zu Uno und zwei wollten Chaten. Dann kam noch eine Spieleeinladung zum Pokern. Das spielte ich immer mit meinem Bruder. Er wollte dass ich so selbstbewusstsein lernte. Auch, dass ich immer einen Schritt voraus sein müsste. Immer einen klaren Kopf bewahren und nie anmerken lassen was man denkt oder fühlt. In der Welt außerhalb geliebter Menschen sei dies Lebensnotwendig, meine er. Er wollte mich schon früh vor allem und jeden vorbereiten und somit schützen.Plötzlich klingelte es an der Tür. Dad schien nicht da, also ging ich runter, aber öffnen musste ich wohl nicht. Es stand plötzlich ein großer Kerl in der Tür. Sein Blick wirkte im Gegensatz zu seinem Auftreten unsicher und gleichzeitig kühl. Sein Shirt stramte an seiner Brust und schien ihm etwas zu klein. Darüber trug er lässig eine Sportjacke, die zu seiner stylischen Jogginghose passte. Seine dunkelbraunen Haare schauten wild unter dem Basecap hervor. Er schaute dann mit hochgezogenem Augenbrauen und angespannter Stirn zu mir hoch.
"Frederic's Tochter?"
Ich war kurz wie in Trance. Ging gedanklich alle Möglichkeiten dutch, wer das sein könnte. Er schaute mich dann etwas mit Nachdruck an. Ich nickte dann etwas verwirrt."Henry. Hi." Dann fiel mir ein, dass Dad ihn erwähnte. Warum ist er jetzt schon hier?
"Ich soll mich vorstellen." Als hätte er meine Gedanken gelesen.
"Und wie kommst du rein? Was von warten bis man dich herreinbittet gehört? Nennt man Anstand!" Er reagierte nicht wirklich darauf. Musterte mich nur. Legte dabei einen Analyseblick auf, als wollte er mich einschätzen in dem er mich anstarrte.
"Willst du da jetzt doof rumstehen? Entweder geh wieder oder mach was. Fühl dich wie zu Hause." Der letzte Satz kam mit viel Ironie.
"Und du sprichst von Anstand." Sprach er mit einem nekischen Mundwinkelzucken. Es wirkte sehr arogant. Ich verschränkte genervt die Arme und warf ihn einen stechenden Blick zu.
"Danke, ich komme gerne rein. Ob ich was trinken will? Gerne." Er hielt sich wohl für Oberwitzig.
"Wie gesagt, tu was du willst. Und ich tu das gleiche, ALLEINE!" Ich stapfte dann wieder hoch. Aber kurz vor der letzten Stufe blieb ich stehen und schaute noch mal kurz nach unten. Er lehnte plötzlich am Geländer. Seine Blicke durchdrangen mich wie kleine Pfeile. Ich konnte mich plötzlich nicht mehr bewegen. Es war ein intensiver Moment.
"Ich gehe nur den Wunsch deines Vaters nach." Das wusste ich. Und es nervte mich trotzdem, dass Dad mich bewachen lassen wollte. Es gegen meinen Willen geschah. Ja, er kann nichts dafür. Ich bin nur ein Job. Aber er müsste jetzt merken, dass ich kein Interesse an einen Aufpasser habe. Er wartete relativ lang auf eine Antwort die ich ihm aber nicht gab. Ich drehte mich weg. Wusste ihn dem Moment auch nicht, wie ich weiter reagieren sollte. Schritte verrieten, dass er wohl gehen wollte. Ruckartig drehte ich mich wieder in seine Richtung und hatte das Bedürfnis mich auf meine Art zu entschuldigen und zu sagen, dass ich das nicht will. Ging ein paar Stufen runter zu ihm und hielt ihn lautstark auf.
"HEY! Warte ..." ich wurde nervös und wollte gleichzeitig weglaufen und noch weiter die Stufen runter. Machte dann einen falschen Schritt und stolperte. Es war erstaunlich wie schnell er reagierte. Ich bin nicht weit gefallen, er konnte mich vorm schlimmsten bewahren. Völlig perplex lag ich in seinen Armen. Was war gerade passiert? Dachte ich mir erschrocken.
"Alles ok?" Holte er mich mit den zwei Worten aus meiner Trance.
Ich nickte nur, leider war ich doch nicht in Ordnung. Ich merkte plötzlich einen Schmerz. Bin nicht nur falsch mit dem Fuß aufgekommen, sondern stieß mir auch noch auf der gleichen Seite das Becken am Geländer an, an das ich zuerst knallte bevor ich fast auf die Stufen prallte. Aber davor bewahrte mich Henry zum Glück."Das nicken ist damit ungläubig." Bemerkte er und hob mich hoch. Er wusste erst nicht wohin und trug mich dann hoch. Erwischte sogar die richtige Tür, die in mein Zimmer führte.
"Toller Start in den Job." Murmelte ich. Irgendwie in eine sehr gedrückte Art und Weise. Und gleichzeitig verlegen. Sein Geruch und die Wärme die er ausstrahlte machten mich wahnsinnig. Dabei wollte ich das nicht. Ich wollte ihn nicht in meine Nähe. Ließ es trotzdem zu und fühlte mich mies, dass sowas passieren musste.
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Last Chance - Lebe jede Sekunde
Roman d'amourLeseempfehlung ab 🔞! ----------------------------- Juna ist ein Kind von Traurigkeit. Sie hatte nie etwas im Leben worauf sie sich freuen konnte, wenn wurde es ihr immer genommen. Kalt, fast schon innerlich tot lebt sie ihr Leben fast schon apathis...