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Eva saß mit mir in einem kleinen Zimmer. Sollte ein Garderobenraum sein. Eva hat sich diesen geschnappt, da sie ihren Cousin gern half bei Outfitt und Haare. Jeder schien für sie ine große Anziehpuppe zu sein. Sogar Ricardo. Sie selbst nutzte den Raum auch oft. Viele Sachen von ihr lagen im Zimmer rum.

"Wie hasst du Ricky kennengelernt? Sag nicht fetischclub oder Forum." Ich sagte dann tatsächlich nichts. Aber wegen dem Fetisch. Ich riss die Augen auf und war etwas, sagen wir verwirrt. Neugierig. Und irgendwie doch leicht entsetzt. Obwohl das vielleicht zu hart klingen mag.

"Du sagst nichts. Fetisch?"

"Nein! Forum!" Warum schrie ich sie an? Was sie aber wohl lustig fand.

"Das andere wäre auch nicht schlimm. Ich raff es bloß nicht, dass er es nicht woanders schafft. Nichts gegen dich. Ich meine ich find dich toll. Im Foren sind ja nicht nur schlechte Menschen, aber er selbst sagt immer wir sollen vorsichtig sein und hält sich oft nicht selbst dran." Da musste ich schmunzeln. Stimmt, hat er mir auch immer gesagt.  Hattet ihr schon ein richtiges Date? Denk schon, bestimmt auch schon über drei hinaus? Wie war es?" Ich wusste ehrlich gesagt nicht was sie meinte.

"Sei nicht schüchtern. Du kannst einem Mann ruhig sagen, wenn er nicht gut war. Zuerst die Frau, dann darf auch der ..." Oh Gott! Langsam dämmerte mir was sie meinte, deswegen unterbrach ich sie.

"Noch gar nicht! Nichts ist passiert. Ich ... wir kennen uns erst circa vier Tage und ich habe ihn gestern das erste mal getroffen. Unverhofft." Sie ließ den Kamm fallen.

"Was? Das ... du redest über Ricardo? Mein Ricky? Mr, nach Plan? Eine dritte Chance gibt es nicht. Zu mir nur wenn ich sie mindestens einmal gevögelt habe ... ok sorry. Ich sollte den Mund halten." Ich war plötzlich etwas betrübt. Keine Ahnung warum, aber hatte er viele Frauen hier? Was meint sie, nach Plan? Ich wollte das unbedingt wissen.

"Bin ich also nur eine andere ... nicht die ..." ich konnte es kaum aussprechen.

"Nein! Um Himmels Willen! Er ist sogar sehr streng mit seiner Auswahl. Erstes Date kennenlernen. Zweites Date auch und wenn Chemie stimmt vielleicht etwas mehr, wenn sie wünscht. Drittes Date, wenn es eines gibt, darf sie gern Privater bei ihm eintauchen. Und ab dem vierten erst zu ihm nach Hause. Er hat für dich alles übersprungen. Er muss dich sehr mögen. Was sag ich, vergöttern! Du BIST die eine. Da bin ich mir sicher." Sie schaute dann hoch und faltete die Hände wie bei einem Gebet.

"Bitte lass sie die eine sein. Sie ist so knuffig. Was? Knuffig? Irgendwie musste ich mir das lachen verkneifen. Und irgendwie machte sie mich voll verlegen.

Nach über einer halben Stunde war sie endlich fertig. Ihr gezupfe hier und da war echt nervtötend, aber ihr schien es Spaß zu machen. Richtig drin aufzugehen, also ließ ich sie. Als sie mich vor den großen Spiegel stellte, konnte ich nicht glauben was sie da getan hat. Eine völlig andere Person.

"Meine Kleider sind leider alle etwas zu groß für dich. Hatte auf die schnelle nichts anderes hier was passen könnte. Das war das einzige was nicht runterhing wie ein Sack. Aber mit dem Gürtel gehts oder?" Ich nickte wie in Zeitlupe. Das Kleid sah aus, als würde es so gehören. Total schön und echt angenehm.

"Wenn du wieder gesund bist. Dann passen dir sicher mehr. Du hast fast meine Größe. Wir werden dir helfen. Versprochen." Sie legte ihre Hände auf meine Schultern und lächelte ich sah dies durch den Spiegel.

"Puh! Tränen, hinfort mit euch! Genug Sentimentalität! Ab nach unten mit dir, dein Prinz wartet unten schon." Grinste sie und schob mich zur Tür. Ich zupfte ein bisschen an BH rum. Eva ging vor und kündigte mich scherzhaft an.

"Die Prinzessin der Herzen ... deines Herzens lieber Ricky! Hier kommt sie! Macht euch bereit! Ich ... ach leckt mich! Komm einfach runter!" Sie war eine Wucht. Ich hätte fast losgeheult vor lachen. Wie genial und trocken das einfach kam.

Ricardos Blick hat mich kurz zum stillstand gebracht. So hat mich noch nie jemand angesehen. Ob ich ihm gefiel? Oder war es zu viel? Ich konnte es nicht einschätzen und zupfte weiter an mir rum.

"Hör auf!" Zischte mich Eva an

"Und du sag was!" Dabei boxte sie ihn in die Seite. Er schaute sie etwas böse an und suchte wohl nach Worten. Er wirkte so unbeholfen. Auch Eva war überrascht.

"Was? Kein dummer, schleimiger Spruch? Sonst kann Mr Niceguy doch immer problemlos Komplimente verteilen." Diesmal bekam sie einen kleinen Picks mit den Finger.

"Hey! Du Doofkerl!" Ich stand da wie verloren. Aber dann streckte er mir die Hand hin.

"Darf ich, Prinzessin?" Ich nahm sie an und er zog mich, als ich die letzte Stufe bewältigt hatte zu sich ran. Sein sanftes Lächeln ließ mich auf Wolke sieben schweben. Dann diese Berührung meines Kinns. Wie er sanft rüberstrich. Aber Eva funkte dazwischen.

"Hey! Das war viel Arbeit! Verwisch ihr Make Up nicht. Das könnt ihr heute Nacht ruinieren, nicht jetzt!" Ich wurde knallrot. Musste sie das jetzt sagen? Ricardo schüttelte nur amüsiert den Kopf. Eva schnappte mich und zog mich mit. Sie schien total aufgeregt. Aber ich glaube so wie ich, war es keiner. Kaum Ricardo kennengelernt, schon lerne ich auch seine Familie kennen. Für mich ging das alles ziemlich schnell. Zu schnell. Aber das wollte ich mir nicht anmerken lassen. Ich hoffte keine Last zu werden oder peinlich, was ich ja gut konnte. Mich blamieren. Ich bin nicht fürs Soziale geschaffen. Und das wusste Ricardo eigentlich auch.

Last Chance - Lebe jede SekundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt