Nachdem mich Patrick beruhigen konnte und auch er sich etwas runterfuhr, soweit es in so einer Situation ging, vibrierte Henrys Telefon. Eine unverständliche Nachricht. Beziehungsweise sah es aus, als wurde irgendwie kurz übers Handy gewischt. Irgendwelche Buchstaben aneinander gereiht.
"Dzim"
Sie kommt von Ihren Handy!" Dann vibrierte es erneut. Ein Anruf. Er wollte ran, aber ich nahm es ihn ab. Ich drückte auf den grünen Höhrer und sagte nichts und wollte das die anderen beiden auch ruhig sind. Wir hörten Stimmen. Rauschen. Dann Ricardo, wie er kurz schrie. Ich musste mir das schluchzten verkneifen. Eva bat, sie sollen aufhören. Sollen ihn in Ruhe lassen. Aber dann hörte ich eine vertraute Stimme, die mir den Atem nahm. Ich schaute Henry dann an und hätte ihn am liebsten das Herz rausgerissen. Hat er mich auch da belogen? Er wich auch zurück. Hatte er ein schlechtes Gewissen? Dann wurde er bleich im Gesicht.
"Irgendwann werden sie uns suchen. Ihr kommt damit nicht durch." Eva war sehr mutig. Ich hoffte, sie würden das Handy nicht bemerkten.
"Wer soll dich hier schon suchen. Hier kommt nicht mal ein Junkie zum Sterben her. Aber ihr. Und dann werdet ihr einfach ins Meer gespült zum anderen Abfall."
"Also sind Lebewesen nur Abfall für dich?" Dann hörten wie wieder Rascheln und Schritte. Ich legte auf. Wusste nicht, ob er ihr zu nah kam und das Handy vielleicht sehen würde. Hoffentlich war das nicht falsch. Aber in dem Moment wollte ich nichts riskieren.
"Ich weiß nicht ..." Fing Henry an. Aber ich schlug ihn mit voller Wucht ins Gesicht.
ER LEBT DU BASTARD! DU HAST GELOGEN!" Ich war außer mir. Patrick stand da und ließ mich einfach machen. Freute sich sogar. Aber irgendwann hielt mich Henry ab, weitere schläge zu verteilen.
"Ich habe gesehen, wie er starb! Das kann nicht er sein!"
"Du hast ein Scheiß gesehen! Das war seine Stimme! Mein Bruder lebt! Wollte er deswegen das ich niemanden vertraue? Sollte ich einsam sein? Und du hast dabei geholfen oder wie? Was hat es ihn gebracht? Was hat es dir gebracht? Was geht hier verdammt noch mal vor?!" Wieder wollte ich ihm wehtun. Aber er hielt mich fest. Patrick befreite mich aus seinem Griff.
"Erkläre am besten genau was du gesehen hast. Ich will jedes Detail wissen." Sagte ich mit einer unglaublich Bosheit und Hass in der Stimme, dass ich selbst vor mir Angst gehabt hätte, wäre ich Henry gewesen.
"Ich sah, wie er die Augen schloss. Der Atem stockte und sie ihn vor meinen Augen aus dem Fenster am Bus zogen. Er hatte kein Lebnszeichen mehr an sich. Sie legten ein Tuch über ihn. Er war definitiv Tot!"
"Oder es war initiiert. Daran schon mal gedacht?" Warf Patrick mit ein.
"Wie? Da waren circa zehn andere Menschen. Mich mit eingeschlossen. Er hätte auch nie genau lenken können wie der Bus fällt, oder wer verletzt wird. Wie soll man so ein Unfall initiieren? Er hätte dabei tatsächlich sterben können."
"Wenn man drauf vorbereitet ist, geht alles. Hat er sich irgendwie Unnormal hingesetzt, festgehalten oder etwas vor sich gehalten? Etwas vor den Unfall getan was merkwürdig war? Überlege genau." Henry strich sich nervös durchs Haar. Er schien tatsächlich genauso geschockt wie ich.
"Ich glaube ihn Juna. Das erste mal denke ich, Henry sagt die Wahrheit und ist genauso so geschockt wie du. Wir überlegen später wie das sein kann. Ich weiß wo sie sind. Die alte Fischerei und Schlachhaus drüben an der Grenze zu unseren Freunden. Und ..." dann zeigte er das Handy, dass er mir vorhin abnahm.
"Der Traker zeigt es mir. Ich konnte sie zum Glück orten." Ich war so froh, dass er der schlauere von uns war, ich wusste nicht wie er es geschafft hatte, aber das war mir egal. Hauptsache ich hatte meine Familie wieder. Vorallem Ricardo. Würde ich ihn verlieren, wäre tatsächlich Zeit auch zu ende. Ich würde das einfach nicht verkraften. Und deswegen mussten wir ihn retten. Endlich musste all dass Leid ein Ende haben!
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Wir meldeten anonym noch eine Entführung, als wir vor dem Gebäude standen. Hofften, wir könnten Nick und seine Kompanen lang genug hinhalten, bis sie da sind. Plötzlich zog Patrick eine neun Millimeter. Wo hatte er die Waffe plötzlich her?
"Kannst du damit umgehen?" Fragte Henry, was ein Fehler war. Er zielte auf ihn.
"Bist du vollkommen verrückt? Nimm die runter!" Flaumte ich ihn von der Seite an. Dann hörten wir die Stimmen. Am Rand der Halle standen sie. Ricardo lag gefesselt auf den Boden. Überall war Blut. Ich konnte den Anblick kaum ertragen.
"Soll ich dafür sorgen. Das er wirklich tot ist?" Patricks Augen waren so unglaublich Hasserfüllt und kaltblütig. So kannte ich ihn noch nicht. Ich legte meine Hand auf seine.
"Nein. Noch nicht. Ich will antworten." Als wir näher kamen, sah ich hinten auf den Förderbändern noch jemanden. Ich konnte nicht glauben wen ich da sah. Dad. Nick hatte ihn wohl erwischt. Er war tot. Er wurde förmlich ausgeweidet. Wie krank war dieser Mann nur?! Das war nicht mein Bruder. Er war jemand anderes. Ein Fremder in der Form meines Bruders. Mehr sah ich da nicht. Wir wollten näher ran. Ich musste ihn zur Rede stellen und überlegte, dass ich alleine runter gehe. Ich wollte die beiden keiner Gefahr aussetzen und Patrick als Deckung haben.
"Es ist meine Familie die deine Bedroht. Ich werde das in Ordnung bringen. Du bleibst hier und wartest auf ein Zeichen zu schießen."
"Das ist verrückt! Das ist nicht deine Familie du gehörst zu uns. Bitte, tu das nicht. Das ist zu gefährlich." Ich gab Patrick einen kleinen Kuss auf die Wange und lächelte. Trotz Angst lächelte ich und wollte das er mir vertraut.
"Ich hab dich lieb. So sehr. Und wenn du mich auch lieb hast, vertraust du mir. Denn ich traue dir und darauf dass du triffst wenn es sein muss." Henry lief plötzlich vor, was zur Hölle tut er?
"Es ist vorbei!" Schrie er und nahm meinen Part ein. Ist er verrückt?
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Last Chance - Lebe jede Sekunde
RomanceLeseempfehlung ab 🔞! ----------------------------- Juna ist ein Kind von Traurigkeit. Sie hatte nie etwas im Leben worauf sie sich freuen konnte, wenn wurde es ihr immer genommen. Kalt, fast schon innerlich tot lebt sie ihr Leben fast schon apathis...