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Zu Hause angekommen, sah ich, wie Henry auf den Treppen zur Haustür saß. Hatte er die ganze Zeit gewartet? Sein Blick war immernoch so kalt und irgendwie hatte er was in diesen, dass mir sagte, dass er irgendwas bereuen würde. Bei ihm schien sich einige Gefühle zu vermischen. Ich schaute ihn an. Vergaß dabei sogar auszusteigen, als mir Ricardo Gentlemanlike die Tür öffnete.

"Wie lange wollt ihr das machen? Ihr wisst schon, dass es keine Gedankenübertragung gibt?! Reden wäre mal eine Option." Ricardo reichte mir mit einem Lächeln die Hand. Er wartete sehr geduldig, dass ich aus meiner Gedankenstarre erwachte und den Blick endlich von Henry abwandte. Reden ... irgendwie bei uns nicht möglich. Entweder saßen wir schweigend in andere Zimmer und waren sauer, oder enttäuscht oder fühlten und irgendwie anders schlecht. Oder wir versuchten  beziehungsweise er versuchte uns davon abzuhalten, miteinander zu Vögeln, an was anderes dachten wir beide nie, wenn wir in einem Zimmer waren. Wie Raubtiere dir aus Instikt nichts anderes kannten. Was soll das bitte für seine Beziehung sein? Gesund jedenfalls nicht!

"Können erst ... kommst du mit in mein Zimmer? Ich möchte reden." Ricardo war nicht begeistert, schien auch kurz Henry mit einem Blick um Erlaubnis zu fragen. Dieser wich aber jegliche Kontaktaufnahme aus mit Ricardo.
Er stimmte mir trotzdem zu und brachte mich hoch, ich ließ mich aufs Bett fallen und er setzte sich neben mich an die Bettkante. Ich wollte ihm dann meine Gedanken erklären. Das was hier abging. Er bekam beim erzählen ein immer breiteres Grinsen. Musste sich gar das lachen verkneifen. Ich fragte mich was das sollte.

"Das ist ehr traurig. Warum lachst du?! Wir können kaum in ein Raum sein ohne nach wenigen Minuten zu streiten, nachdem wir übereinander hergefallen sind um es doch nicht zu tun. Das ist totaler Bullshit! Die ganze Beziehung ist das!" Schimpfte ich.

"Ja. Ist sie." Echt? Keine aufmunternden Worte? Was soll das?

"Ich tätschel dir nicht das Köpfchen Prinzessin. Die Wahrheit ist, dass es wirklich, wie du es schön formuliert hast, Bullish ist. Ein negativer Mensch wie er kann niemals jemanden auffangen, wenn er selbst noch fällt. Er hat Angst würde es aber so nie sagen. Vor vielen Dingen. Vorallem vor Konsequenzen. Er weiß das jedes Handeln Risiken bringen könnte. Was du beschrieben hast ist Angst vor der Zukunft." Dann überlegte ich über das, was er sagte. Er hätte nichts mehr. Klar hat man Angst. Aber dann heißt es ja, dass er mir nicht vertraut und denkt, die Konsequenz mit mir wäre eher ein Negatives Resultat. Es tat wieder weh daran zu denken, dass er im Grunde deswegen nichts richtig an Gefühlen zulassen kann. Mich abwehrt. Er scheint sich schon ziemlich sicher zu sein, dass es nichts wird. Aber am Anfang war er so anders. Er war doch der jenige der anfing. Er wollte das alles doch. Warum jetzt der Rückzieher?

"Warum sind Menschen so ...? Ich hab ihm gesagt, dass es besser wäre, er wäre wieder gegangen."

"Bist du dir sicher? Jetzt ist es vielleicht kompliziert, könnte aber das schönste werden, was du erleben darfst." Ich rutschte näher zu ihm. Kam ihm ziemlich nah. Mein Blick gefiel ihm nicht. Er schien fast schon meine Gedanken zu lesen.

"Vergiss es, darüber nachzudenken. Ihr werdet es schaffen. Ich bin trotzdem gern für dich da. Aber nur als Freund. Ich dränge mich nicht zwischen euch." Ich ließ mein Kopf nieder, suf seine Schulter und seufze.

"Das tust du eh nicht. Da ist nichts wo man sich zwischendrängen könnte." Bei ihm war ich so unbeschwert. Traute mich Dinge, wo ich mich bei Henry nie den Mut hätte. Er wehrte mich auch nicht ab. Fand die Nähe ok. Ich war froh drüber. Mehr wollte ich auch nicht. Nähe ... einfach jemanden der da war für mich.

"Kannst du bleiben?" Kurz armete er etwas tiefer durch. Schien eine passende Absage zu suchen. Aber dann kam doch eine unerwartete Antwort.

"Komm darauf an wie lange ich bleiben darf. Und ob das so gut wäre."  Ich hatte eher mit einem Nein gerechnet. Dass er mir aber sowas als Antwort geben würde, war für mich kaum zu glauben.

"Was soll daran nicht gut sein? Wegen Henry? Er ist nicht mal mut mir zusammen. Da ist etwas, was kompliziert ist, aber keine offizielle Beziehung. Du kannst nichts kaputt machen oder dich zwischen etwas drängen. Bitte ..." ich setzte mich rittlings auf ihn. Er war irgendwie überrascht als ich das tat. Aber er überlegte nicht lange und drückte mich mit einen lächeln an sich.

"Kätzchen ist wohl verschmust." Gab er mit einem sexy, leicht rauen lachen wieder. Ich hingegen gab keinerlei Antwort und fand es toll, dass er so locker war und es einfach zu ließ.

"Kann ich trotzdem vorher mit Mr Bodyguard da unten reden?"

"Als ob das was ändern würde." Gab ich etwas niedergeschlagen wieder.

"Nein. Natürlich nicht. Aber er hätte andere Sichtweisen. Gedanken. Könnte überlegen was richtig wäre. Eine andere Perspektive ist immer etwas, was eine Möglichkeit mitbringen kann, dass sich doch was verändert. Außerdem kann ich gut zwischen den Zeilen lesen. Vielleicht hilft es etwas ihn einzuschätzen. Ich will dich natürlich in keine Beziehung drängen. Denn ihr müsst euch klar werden was ihr möchtet, aber probieren kann ich es trotzdem. Noch ist Liebe vorhanden. Ob es richtige ist, oder nur ein festhalten vor Angst wird man sehen. Aber dann wäre es tatsächlich nicht gesund. Lass mich helfen." Ich nickte. Soll er doch versuchen. Ich war mir eh sicher, dass es nicht gut gehen wird.

Last Chance - Lebe jede SekundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt