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Als wir bei ihm ankamen, schaute er auf sein Handy, dass wohl vibrierte.

"Ging ja schnell. Er sagt bescheid, wenn wir wieder bei dir zuhause auftauchen können." Er war wohl verwirrt über diese Nachricht.

"Ok. Dann ... komm, ich zeig dir mein bescheidenes Heim." Wir fuhren knapp vierzig Minuten. Das er echt so lange gefahren ist nur um mich zu finden. Ich fand es echt toll. Schaute ihn auch so unglaublich dankbar an, dass er dann von mir irritiert war.

"Ist was?" Fragte er dann auch.

"Du bist von hier bis zu mir, nur um mich ... danke."

"Naja, im Grunde war es nicht ganz so weit, weil ich eine Stadt weiter einen Termin hatte, den ich schnell verschob." Noch krasser, ich war wichtiger als Arbeit? Ich musste fast heulen.

"Hab ich was falsches gesagt?" Ich schüttelte den Kopf und hätte es fast wieder getan. Aber konnte es noch abwenden. Lief einfach an ihn vorbei. Aber er hielt mich am Arm fest und zog mich zu sich.

"Du darfst mir so nah komm, wie du es für richtig hältst. Ich will nur nicht, dass du es bereust." Das war der Grund, warum ich mir eine Grenze setzte. Ich atmete tief durch und lief zu dem kleinen Reihenhaus. Richtig altbacken mit Holzfensterläden. Gartenzwerge. Und da stand eine Bank mit Zeitung drauf.

"Wirklich nur zehn Jahre?" Grinste ich frech. Aber spielte den gekränkten. Schnappte mich im Hochzeitsgriff und trug mich zur Haustür.

"Du bist ziemlich frech. Ab ins Haus! Und gibt keine Leckerlis." Er schleppte mich vorsichtig über die Türschwelle. Ich fühlte sich merkwürdig an. Schaute ihn mit großen Augen an. Das erste mal betrachtete ich ihn länger. Wie kann zur Hölle ein Kerl wie er in mein Leben getreten sein?! Es war so surreal. Mit Makellos hatte er nicht übertrieben. Volles dunkles Haar, was heute etwas wild vom Kopf abstand, was am Vortag noch Stylisch zurückgekämmt war. Dazu Unglaub tolle braune Augen. Doe farbe war so tief und gleichzeitig strahlend. Und seine Wangenknochen waren nicht von dieser Welt. Dazu dieser Dreitagebart, der sein Makanten Kiefer umschmeichelte und seine vollen Lippen fast schon perfekt präsentierte. Im Grunde ein  Supermann verschnitt mit Bart. Henry Cavill in ein Tick hübscher. Hätte nicht gedacht, dass das geht!
Ich hatte wegen ihm die Filme verschlungen. So Typen würden sich eh nicht in mich verlieben. Die haben bessere Optionen. Ich zieh wohl Männer an, die mir ähnlich sind. Kaputt.

"Worüber denkst du nach."

"Wie schön du ... mich trägst." Ich habs noch gerade so geschafft. Von wegen. Er hatte es bemerkt.

"Die Wahrheit?" War klar. Ee ließ sich nicht so einfach austricksen wie Henry.

"Wie ... du siehst so perfekt aus. Und ich mit keine Chancen ausmale, da ich keine hätte."
Verwirrung in seinem Gesicht zu sehen war auch unerwartet.

"Oberflächlichkeit? Denkst du das ich auf der suche nach Models bin? Ich bin doch auch keines. Ich hab nicht mal ein Sixer was ihr jungen Mädels doch alle wollt. Das konnte ich nicht glauben. Immerhin sah er ziemlich sportlich aus. Breites Kreuz, guter Bizeps und starke, sehnige Untetarme. Ich musste mich überzeugen. Und er hatte teils gelogen. ich hob sein Hemd hoch, um zu schauen. Er hatte schon Muskeln am Bauch. Also im Grunde hatte er nicht ganz die Wahrheit gesagt. Die Bauchmuskeln waren einfach nicht sonderlich auageprägt. Beziehungsweise zeichneten sich nicht stark ab, aber waren da. Amüsiert beobachtete er mich.

"Um sie gut sehen zu können, müsste ich auf Ernährung achten. Hab aber kein Bock." Brauchte er auch nicht. Er sah gut aus. Auch ein Bauch würde ihn sicher stehen. Trotzdem wollte ich sehen, wie sie wirken bei Anspannung.

"Zeig was du kannst." Grinste ich. Er war wohl etwas genervt, tat mir aber den gefallen. Und dann kamen sie doch ziemlich gut zum Vorschein. Wow! Fühlte sich toll an. Ich schaute dann an mir runter. Wo nur Haut und Knochen zu sehen war. Ich fühlte mich so hässlich.

"Können wir das lassen? Warum achtest du so darauf wie du oder andere aussehen?! Ist das nicht egal?" War es auch. Da ich, obwohl Henry nicht mein Typ war, ich ihn irgendwann doch anziehend fand.
Und Ricardo gar nicht sah, die ersten Tage und trotzdem interessiert war.

"Wenn ich Oberflächlich wäre, hätte ich wohl mehr auf mich geachtet und nach Bildern verlangt. Ich habe dich gemocht ohne die gesehen zu haben. Und war froh als du vor mir gesessen warst ohne dass ich genau schaute, wer da eigentlich vor mir sitzt. Und Henry? Er ist nicht mal mein Typ. Also nein, Oberflächlichkeit gibt es bei mir nicht. Trotzdem kann man etwas schön finden oder sich selbst hassen ohne Oberflächlich zu sein. Immerhin liegt es im Auge des Betrachters."

"Touchè. Hast recht." Ich grinste Stolz mit Händen in den Hüften. Aber dann kam ein Satz der mich umhaute.

"Vorallem große Brüste. Sieht heiß aus bei schlanker Figur." Zwinkerte er. Ich hielt meine Hände vor meinem Busen und wurde etwas verlegen. Das B Körbchen sah wirklich mehr aus, als es eigentlich war, durch meine schlanke Statur.

"Apropo. Hast du Hunger?" Was für ein gelungener Themawechsel. Denn mir war das unangenehm über meine Brüste zu reden. Ich wurde knallrot. Weil er es auch wieder mit diesem gemeinen, verdammt heißen Unterton sagte, mit seiner tiefen, rauen und vorallem männlichen Stimme die einfach der Wahnsinn war. Dann klingelte es an seiner Tür.

"Warte, bin gleich wieder da." Ich hörte dann nur eine aufgedrehte Frauenstimme. Die dann plötzlich lauter wurde. Wer das wohl war?

Last Chance - Lebe jede SekundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt