79~ Sunny

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,,Komm rein. Ich bringe dir ein Wasser." er schaltet das Licht ein und sie betritt das Hotelzimmer. ,,Bring mir lieber ein Scotch..." murmelt sie und schaut sich um es ist bescheiden und einfach. Nicht das, was sie früher von ihm kannte.

,,Hier." dankend nimmt sie gleich ein großen schluck und ärgert sich, dass sie noch immer so betrunken ist. ,,Also, du willst reden? Dann rede." sie setzt sich auf einen Stuhl und er sich auf das Bett. ,,Das damals ist wirklich doof gelaufen, Yamila. Wir sind nicht gerade im guten auseinander gegangen und das bedaure ich sehr."

Sie zieht eine Augenbraue in die Höhe. ,,Ich verstehe nur nicht, wieso du dich so volllaufen lässt und mit irgendwelchen Typen ins Bett springst. So bist du doch gar nicht." sie steht wütend auf und läuft umher. ,,Ach, so bin ich nicht, ja? Du bist der Grund wieso ich so geworden bin, verdammt!"

,,Nein, gib mir nicht die..." sagt er während er aufsteht doch sieht sie ihn so wütend an, dass er gleich wieder verstummt. ,,Wer soll denn sonst schuld sein?! Ich habe so lange auf dich gewartet und dachte du bist tot, weil du dich Wochen lang nicht gemeldet hast. Dann wurden es Monate und auf einmal stehst du vor mir und sagst, dass du dich in Esmeralda verliebt hast?! Du hast mich zerstört Ryan! Ich fühle mich wie betäubt nach all dem kranken Scheiß der angelaufen ist und war all die Zeit dankbar für diese Taubheit. Doch jetzt bist du hier und meine Gefühle kommen zurück und das will ich nicht! Ich will nichts fühlen, vor allem nicht für dich! Du wirst mir nur wieder weh tun und mein Herz brechen, wie schon so oft!"

Nun wird auch er sauer. Er geht sich durch das Haar. ,,Ich habe das doch nur gesagt, damit du mich hasst!" ihr Herz setzt für einen Moment aus. ,,Was?" ,,Ich wollte, dass du mich hasst, weil ich nicht wusste ob du mich jemals wiedersehen würdest. Ich wollte, dass du dir ein normales Leben aufbauen kannst mit normalen Freunden, einem normalen Partner. Ich wollte, dass du so für mich empfindest aber ich wollte niemals, dass du dich verlierst. Ich wollte doch nur, dass du das bekommst was du verdienst."

Tränen sammeln sich und beginnen ihre Wange hinunter zu laufen. ,,Fick dich Ryan! Wie konntest du nur diese Entscheidung für mich treffen?! Ich hätte alles für dich aufgegeben, wäre dir überall hin gefolgt und hätte alles getan, damit wir beide zusammen sein können. Aber du hast entschieden, was das beste für mich wäre und jeden Kontakt zu jedem angebrochen, für was?! Ein leichteres Gewissen? Ein Feigling bist du! Ein dreckiger, räudiger Feigling!" sie stößt ihn weg.

Immer wieder schubst sie ihn und wirft ihm die verschiedensten Beleidigungen an den Kopf. Sie schubst ihn an die Wand und beginnt gegen seine Brust zu schlagen. ,,Du elender Mistkerl hast mich allein gelassen und mein Herz gebrochen nur damit es dir besser ging!" sie weint noch immer.

Als er seine Arme um sie legt und sie in eine feste Umarmung zieht wehrt sie sich erst doch dann sackt sie mit ihm zu Boden. ,,Ich habe Esmeralda nie geheiratet. Das war ein gestelltes Bild."

,,Ein gestelltes Bild?“ er nickt. Esmeralda wird für Tod erklärt und ist Zeugen Schutz. Sie hat mir zum ende hin geholfen die ganzen Geschichten mit ihrem Vater aufzudecken.“ Er streicht ihr eine Strähne hinter ihr Ohr und wischt mit seinem Daumen unter ihrem Auge her. ,,Und wieso hast du dich nicht mehr bei Yannik gemeldet?“ er zuckt leicht mit den Schultern. ,,Ich dachte, es wäre das Beste, wenn ich ganz aus eurem Leben verschwinde. Wenn ihr etwas ohne mich aufbauen könnt. Ich habe euch nur ärger bereitet, seit ich in eurem Leben bin.“ Sie runzelt die Stirn und sieht ihn fragend an. ,,Wovon sprichst du bitte?“

,,Ich habe Yannik in meinen ganzen scheiß mit hineingezogen, du hattest geheimnisse vor deinem Bruder und hast ihn meinetwegen belogen. Ich habe dir nicht gesagt, dass ich verlobt war und habe dich verletzt. Ich habe dir nicht geholfen, als man dich ins Internat gesteckt hat. Ich habe dich allein gelassen, als man dich vergewaltigt hat. Ich habe dir nur weh getan. Und dann wartest du Monate lang auf ein Lebenszeichen von mir und als ich mich habe blicken lassen, habe ich dir bewusst weh getan, um dich von mir fernzuhalten. Und irgendwann habe ich aufgehört mich zu melden, um euch ein besseres Leben zu ermöglichen.“

Ihr Kopf dreht sich als ihr bewusst wird, dass er recht hat. Ihr leben wäre leichter ohne ihn gewesen. Oder ganz im Gegenteil, es hätte noch schlimmer werden können. Wer hätte ihr gezeigt, was wahre Liebe ist? Wer hätte sie stark gemacht? Wer hätte sie motiviert zu singen? Wer wäre immer für se da gewesen? Wer hätte alles getan, um sie glücklich zu sehen? ,,Ryan, hör auf so ein Mist zu erzählen. Ich bereue nichts, genau so wie Yannik. Wir lieben dich und wir hätten alles genau so getan wie damals. Du bist immer der Meinung, dass du gutes und schönes nicht verdient hast, aber das stimmt nicht. Du hast es verdient geliebt zu werden und du wirst geliebt. Wie viel schmerz und Zeit muss noch vergehen, bis du es endlich einsiehst?“

Er lehnt seinen Kopf vor, will sie küssen doch wartet er einen Moment, ob sie zurück zuckt. Als sie dies nicht tut, legt er seine Lippen gierig auf die ihre und zieht sie auf seinen Schoss.

Gemeinsam stehen sie auf. Er hebt sie aufs Bett und beugt sich über sie. Wieder treffen ihre Lippen aufeinander und versetzen beiden in einen Sturm. Lange vermissten sie das Gefühl was sie nur haben, wenn sie zusammen sind. Ob es richtig ist was sie tun wissen sie nicht, aber das spielt gerade auch keine Rolle. Denn genau in dem Moment ist es das einzig Richtige.

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Sie liegt mit ihrem Kopf auf seiner Brust, beide nackt. Es ist einfach still, niemand sagt auch nur ein Wort. Sie sind in Gedanken versunken. ,,Ryan?" ,,Ja?" sie sieht ihn nicht an, schaut aus dem Fenster und zur aufgehenden Sonne. ,,Ist das ein Traum?"

Einen Moment ist es still. ,,Ich weiß es nicht..." ,,Es fühlt sich an wie ein Traum." sagt sie während sie seinem Herzen zuhört. Es schlägt ganz ruhig und gleichmäßig und sie hat das Gefühl, als würde es mit ihr sprechen.

,,Ja, es fühlt sich wirklich an wie ein Traum." sie lässt ihren Blick durch das Zimmer gleiten und genießt dabei seine Hand die ihren Rücken auf und ab fährt. ,,Dieses Zimmer ist so anders als das was ich sonst von dir kenne."

Er lacht leicht. ,,Naja, ich will versuchen bescheidener zu leben." ,,Durch das was du früher getan hast, hast du sicherlich genügend Geld für den Rest deines Lebens." er nickt. Er müsste nicht arbeiten. Er hat sein Geld stets bedacht ausgegeben und angelegt. Er hat mehr Geld wie die meisten Menschen es sich nicht vorstellen können, aber will er sich ändern.

,,Ich will versuchen weniger auf materielle Dinge zu achten. Ich versuche mich zu ändern. Aber das ist das erste und letzte mal, dass ich in so einem Zimmer schlafen werde. Da fehlt mir dann doch der gewohnten Luxus." sie nickt leicht.

,,Bist du glücklich, Ryan?" ,,Jetzt gerade bin ich sehr glücklich, ja." sie dreht ihren Kopf zu ihm und stützt sich auf den Ellenbogen ab. ,,Ich meine ob du grundsätzlich glücklich bist? Es freut mich zu hören, dass du jetzt gerade glücklich bist. Aber bist du mit deinem Leben derzeit zufrieden?"

Erneut ist es einen Moment still. ,,Ich bin ehrlich zu dir... Mein Leben ist sehr einsam. Ich bin sehr einsam. Ich arbeite viel und auf mich wartet nichts. Also arbeite ich noch mehr. Ich vermisse meinen Bruder der nach Deutschland gegangen ist, ich vermisse meinen besten Freund der eine Familie gegründet hat und ich vermisse die Frau, die ich immer liebte."

Sie zieht die Augenbrauen zusammen. ,,Wieso hast du dich nie bei mir gemeldet als alles vorbei war?" ,,Hättest du mich angehört?" sie nickt. ,,Ich habe zwei Jahre lang gewartet, dass du zu mir zurück kommst. Ich hatte gehofft, dass du vielleicht merkst, dass Esmeralda nichts für dich ist und du zurück zu mir kommst. Aber du hast nicht angerufen."

,,Ich habe immer gewusst wie es dir geht, Yamila." ihre Mundwinkel zucken kurz auf. ,,Es tut mir leid, dass dein Leben nicht so verlaufen ist, wie du es dir vorgestellt hast. Aber vielleicht..." sie stoppt kurz.

,,Vielleicht hättest du ja Lust mich neu kennen zu lernen?" er setzt sich auf. ,,Warte, du willst mir noch eine chance geben?" sie nickt. ,,Nach allem was passiert ist, willst du, dass wir es nochmal miteinander versuchen?" ,,Ich denke ja..."

Er zieht sie zu sich und sie setzt sich auf seinen Schoß. Dann küsst er sie. ,,Du wirst es nicht bereuen Sunny..."

Und diesmal hat er recht. Dieses Mal läuft alles anders.

Love me touchlessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt