,,Sie werden mich jetzt sofort zu Ihrem Vorgesetzten bringen und zusehen, dass er die nötigen Infos für mich hat!" der junge Mann hinter dem Pult sieht sie unbeholfen an. Er ist neu, unerfahren und war noch nie in einer solchen Situation.
,,Mam, wieso schreien Sie so?" sie dreht sich zu einem älteren Mann mit Bart und dickem Bauch. ,,Ich will wissen, wo mein Bruder ist. Ich weiß, dass er noch lebt, für Sie arbeitet und man meine Familie die ganze Zeit im ungewissen gehalten hat! Wissen Sie was ich durchgemacht habe?! Ich schwöre bei Gott, ich werde hier nicht weg gehen bis Sie mir nicht endlich sagen was ich wissen will!"
Der ältere Mann nimmt den Ausweis von seinem jungen Kollegen entgegen und ließt sich ihren Namen durch. ,,Ah, ich verstehe... Kommen Sie mit Ms Santiago." sie folgt ihm mit nicht vorhandenem Stolz den Sie verloren hat, als sie den Kerl vor versammelter Mannschaft angemacht hat wie ein trotziges Mädchen.
,,Setzen Sie sich." er deutet auf einen Stuhl, der an einem sehr langen Tisch steht, welcher in einem Raum ist der nur von Glaswänden umhüllt ist. Sie fühlt sich wie auf einem Präsentierteller.
,,Sie suchen Ihren Bruder?" sie sieht sich den blonden Mann genau an. Sein helles Haar hat schon graue Strähnen drinnen, die ihn nicht interessieren. Eine Narbe ziert über seinem Auge und sieht schlimm aus. Ein Ehering blitzt unter dem hellen Licht an seinem Finger auf. ,,Ja." er nickt und setzt sich ihr gegenüber. ,,Möchten Sie ein Kaffee? Wasser? Tee?" sie hätte jetzt liebend gerne ein Shot.
,,Hören Sie, ich bin nicht zum Vergnügen hier. Die vier Stunden Autofahrt hätte ich mir sparen können, wenn ich nur einen Kaffee gewollt hätte. Ich will Informationen."
Er zieht eine Augenbraue hoch und ist erstaunt, dass jemand so unschuldig aussehendes wie sie ein so großes Mundwerk hat. Er kennt ihre Geschichte. Er kennt alles von ihr und ihrem Leben. Er könnte sie sicherlich aus der Fassung bringen, wenn er das richtige sagt.
Doch, und er gibt es ungern zu, sollte er sie auch nur ansatzweise brechen, wird Ryan ihm was brechen. Und davor hat er Angst. Vor Ryan hat er Angst.
Sie starrt ihn so intensiv an, dass er kurz aus der Fassung gerät. ,,Ich kann Ihnen da leider nicht weiter helfen. Ich weiß nicht, wo Ihr Bruder ist." sie lacht kurz.
,,Erzählen sie das wem anders! Ich weiß genau so gut wie jeder andere der Ihnen unterstellt ist, dass sie genau wissen wo sich jeder ihrer kleinen Marionetten befindet. Also entweder werden Sie zusehen, dass Yannik bei mir auftaucht, oder ich werde Fabrizio alles erzählen was ich weiß und damit Ihre ganze Mission, oder wie Sie den Scheiß den Sie abziehen nennen, auffliegen lassen."
Renolds guckt sie ernst an, so wie sie ihn. ,,Drohen Sie mir etwa?" fragt er erbost, da er nicht damit gerechnet hat, dass sich das Gespräch in diese Richtung entwickeln würde.
,,Ja, ganz genau. Ich drohe Ihnen. Also wenn Ihnen es wichtig ist ans Ziel zu kommen, rufen Sie ihn jetzt an. Ich werde nicht eher von hier verschwinden, bis ich seine Stimme gehört habe." seine Nasenflügel blähen sich hektisch auf und ab, was ihn verrät. ,,Sie können froh sein, dass Sie unter dem Schutz von Ryan stehen..."
Murmelt er und das erste Mal seit sie Ryan kennt ist sie glücklich, dass er so einen Ruf hat den er hat. Niemand, wirklich niemand würde sich freiwillig mit ihm anlegen. Es sei denn man ist dumm, Lebendmüde oder steht unter Drogen und kann sich nicht im Zaun halten.
Er zieht sein Handy aus der Tasche und tippt ein paar Mal drauf herum. Geduldig wartet sie, während sie mit ihren Nägeln auf dem Tisch klopft. Dann geht die Tür auf. ,,Sie wollten mich sehen Si... Yamila?!"
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Love me touchless
RomanceEs tutet, immer wieder. Und wieder. Und wieder. Dann kurz bevor sie es aufgeben wollte, geht jemand ans Telefon. ,,Daddy?" sagt sie fröhlich und erleichtert. ,,Ja?" seine Stimme, die mit Hass erfüllt ist, zerreißt ihr das Herz. ,,Daddy, du musst mic...