,,Yamila?" ,,Ich bin da." Yamila drückt die Hand ihrer Schwester. Sie sitzt auf dem Stuhl wieder neben ihr und Ryan unterhält sich mit dem Arzt. ,,Wo bin ich?"
,,Bei einem Arzt." Yannie schaut sich benommen um. Das Zimmer ist groß und sehr edel eingerichtet. Alles besteht aus edlem Holz und Bodentiefe Fenster sind auf der rechten Seite des Raumes. An der Wand gegenüber vom Bett hängt ein neuer Fernseher. Das Bett selbst ist sehr bequem und ebenfalls aus massivem Holz. In der Ecke steht ein teurer Desingnersessel.
,,In welchem Krankenhaus bin ich denn?" Yamila schaut zu Ryan, der sie genau in dem Moment auch ansieht. ,,Du bist bei einem Freund von mir. Ist kein Krankenhaus." Yannie lächelt schwach. ,,Du hattest immer schon eigenartige Freunde."
Dann kommt der Arzt rein und schaut zu Yannie, die endlich wach ist. Yamila erhebt sich. ,,Harrison." ,,Yamila. Schön dich zu sehen, auch wenn es unter solchen Umständen ist." Yamila lächelt schwach und sieht dann kurz zu Ryan, der die Arme vor der Brust verschränkt hat.
,,Also, wie knapp war es?" fragt Yamila gerade raus. Harrison weiß wie sie tickt. Er weiß, wie er mit ihr sprechen kann. Immerhin brachte er ihr alles bei und verbrachte viel, sehr viel Zeit mit ihr. ,,Knapp. Sehr knapp."
Yamila lässt sich wieder auf den Stuhl fallen. Yannie schaut die Decke an. Es ist als hätte sie gar nicht richtig zugehört. ,,Wir haben eine Blutwäsche gemacht um alle Giftstoffe aus Ihrem Blut zu entfernen. Ihre Schwester hat Blut gespendet."
Ja, eine Menge Blut hat Yamila abgegeben. Da dies kein normales Krankenhaus ist, haben sie nicht so viel Blut da. Und jeder Beutel wird für andere Dinge gebraucht.
Yanila schaut ihre Schwester an, die immer noch nach oben schaut. Als nichts von ihr kommt, steht Yanila wieder auf. ,,Danke, Harrison. Ich komme nachher noch mal vorbei und würde gerne die Laborwerte sehen." der blonde Mann Mitte dreißig nickt und verlässt den Raum.
Kaum war er an der Tür, hat Ryan sich in Yamilas Blickfeld gestellt, damit sie ihm nicht weiter hinterher sehen kann. Er fand es nie gut, dass die beiden sich gut verstanden haben. Nach dem Aus von Yanila und Ryan gab es ein schwachen Moment indem sie sich küssten. Sie und Harrison. Aber das wars auch.
,,Ich habe hunger. Kannst du mir ein Burger holen?" Yamila schaut ihre Schwester entgeistert an, dann Ryan und dann wieder ihre Schwester. Sie beginnt zu lachen. Erst leise, dann etwas stärker.
Sie legt eine Hand an ihre Stirn und geht im Raum umher. ,,Ein Burger. Ein Burger..." Ryan schaut verwirrt zu Yamila. ,,Ich glaube ich spinne. Ich glaube, du willst mich verarschen."
Yannie versteht gerade nichts. ,,Du hast nicht verstanden was passiert ist, oder?! Natürlich nicht! Hast du überhaupt gehört was Harrison gesagt hat?" Yannie schaut immer noch verwirrt.
,,Zu deinem Verständnis... Du rufst mich an, komplett dicht. Dann suche ich dich, finde dich mit einer fucking Nadel im Arm. Bringe dich hier hin. Spende Blut damit du nicht krepierst. Du bekommst eine Blutwäsche und dir wird gesagt, dass du kurz davor warst unter der Erde zu liegen. Und das einzige was du sagst ist, dass du ein Burger willst?!"
Yamila schaut Yannie in die Augen. So intensiv wie schon lange nicht mehr. Ryan hat das gefühlt, dass Yanila gleich explodieren wird. Die ganze Zeit hatte sich Wut in ihr angestaut, was Yannie angeht.
,,Sunny? Komm. Wir gehen mal etwas raus." er geht auf Yanila zu, die ihn dann wütend anfunkelt. Das veranlasst ihn stehen zu bleiben und schon etwas Angst zu bekommen.
,,Yamila, was hast du denn jetzt?" Ryan schaut Yannie beinahe flehen an ihren Mund zu halten. ,,Was ich habe?! Yannie, ich habe ein Problem mit dir! Du rallst absolut nichts! Yannie, du bist fast gestorben! Du bist ganz kurz davor gewesen tot zu sein. Wann verstehst du endlich, dass das was du tust, nicht nur dir schadet?! Du versaust nicht nur dein Leben, sonder treibst mich an einen Abgrund! Ich stehe schon so nahe am Rande und jedes mal wenn ich dir helfen muss, komme ich dem näher und näher... Wenn ich dich verliere, dann..." ihre Stimme bricht und sie beendet den Satz nicht.
Sie stellt sich zum Fenster und sieht nach draußen. Die Sonne ist schon unter gegangen und sie kann in der Spiegelung sehen, wie Ryan den Raum verlässt. Das geht ihn nichts an.
Es war immer eines seiner Talente zu wissen, was er hören darf und was nicht. Er mischte sich nie in etwas ein, was nicht seine Angelegenheit war.
,,Yamila du verlierst mich nicht." sagt Yannie so selbstverständlich, wie als würde sie sagen die Sonne ginge am morgen wieder auf. ,,Doch, Yannie. Tue ich. Du bist nämlich dabei dich umzubringen. Und ich werde das nicht mehr mit ansehen. Ich habe keine Kraft mehr. Ich bin müde." Yannie kann sich denken, dass Yamila mit sich kämpft um nicht zu weinen.
,,Was willst du damit sagen?" Yamila geht auf Yannie zu und nimmt ihre Hand. ,,Ich will damit sagen, dass ich fertig bin. Fertig damit immer auf doch aufzupassen. Fertig immer wieder dein Arsch zu retten. Fertig damit mir Sorgen um dich zu machen. Ich kann nicht mehr Yannie. Ich habe selber genug eigene Probleme und kann meine Kraft nicht mehr für dich opfern. Du bist erwachsen, süße. Jetzt musst du alleine zurecht kommen."
Sie küsst ihre Schwester auf die Stirn. ,,Du willst mich verlassen?" Yamila lächelt sie lieb an. ,,Nein, das würde ich nie. Ich Kämpfe nur nicht mehr dein Kampf. Das musst du jetzt alleine machen. Ich höre dir zu wenn du was brauchst. Ich halte deine Hand wenn du jemanden brauchst. Ich umarme dich wenn du es brauchst. Aber ich Kämpfe nicht mehr für dich."
,,Ich bin doch deine Schwester." sagt Yannie schwach und umklammert Yamilas Handy noch stärker. ,,Und ich liebe dich Bambie. Aber ich kann diesen Weg nicht für dich gehen. Es ist deine Sucht. Nur du alleine kannst dir hier helfen. Ich sage Harrison, dass wir dich zurück in die Klinik bringen." und damit will auch sie den Raum verlassen.
,,Yamila?" ,,Ja?" ,,Ich brauche eine Umarmung." ohne zu zögern geht Yamila auf ihre Schwester zu und nimmt sie fest in den Arm. Heiße Tränen fließen ihre Wangen runter. Beiden ist bewusst, dass sie nicht mehr 12 sind. Sie sind keine kleinen Mädchen mehr die sich verteidigen wenn der gemeine Junge sie geschubst oder beleidigt hat.
Sie verstecken sich nicht mehr unter der Bettdecke wenn Mom und Dad sich wieder streiten. Sie sind nicht mehr Prinzessin und Schatzsucherin. Sie singen sich nicht mehr etwas vor zum einschlafen. Sie sind erwachsen.
,,Ich rufe jetzt die Klinik an, dass ich dich morgen wieder hin bringen werde." ohne auf eine Antwort zu warten verlässt Yamila den Raum. Sie ist stolz, dass die beiden so ein Gespräch geführt haben. Das war dringend mal nötig.

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Love me touchless
Romantizm●Wird bearbeitet. Beginn: 15.02.25● Es tutet, immer wieder. Und wieder. Und wieder. Dann kurz bevor sie es aufgeben wollte, geht jemand ans Telefon. ,,Daddy?" sagt sie fröhlich und erleichtert. ,,Ja?" seine Stimme, die mit Hass erfüllt ist, zerreißt...