,,Lass sie doch wenn sie bleiben will... Deine Anwesenheit würde mich ebenfalls freuen." der kahlgeschorene Kerl mit den braunen Augen und dem Tattoo an der Schläfe sieht lustvoll an. ,,Danke, aber nein." Yamila dreht sich zu ihrer Zwillingsschwester. ,,Yannie, komm jetzt bitte." der Kerl fasst sie an der Hand. Sofort zuckt sie zusammen und macht einen Satz zurück. ,,Fass mich nicht an..."
Olli lacht. Wieso müssen Kerle wie er immer so sehr von sich überzeugt sein? ,,Süße, wenn ich sage, dass Yannie bleibt, dann bleibt sie auch. Ebenso wie du." er wollte sie wieder am Arm packen um sie auf das Sofa neben sich zu ziehen, aber stellt sich Ryan zwischen sie. ,,Sie sagte dich, dass du sie nicht anfassen sollst." Olli sieht nach oben in stechende, grüne Augen vor denen jeder Angst hat. ,,Was tust du hier? Wir hatten eine Abmachung." Ryan verschränkt die Arme vor der Brust und sieht ihn so extrem dominant an, dass Olli schlucken muss. ,,Ich hatte mich ja auch gehalten, du nicht. Wir gehen jetzt und vergessen das alles einfach. Was meinst du?"
Olli nickt und dreht sich dann weg. ,,Komm jetzt Yanni!" Yamila zieht ihre Schwester hoch auf die Füße. Yannie taumelt. ,,Ich mach das schon." Tim hebt sie hoch und trägt sie raus. ,,Logan, komm mit." weißt er seinen blonden Freund an, der auch gleich hört.
Yamila ist dankbar für die Hilfe von Tim und Ryan. Das letzte Mal als man sie immer wieder berührt hatte, hatte sie einen Nervenzusammenbruch. Yanni lacht und lallt irgendwas vor sich hin in Tims Armen. Möglicherweise macht sie sich gerade an ihn Ran aber man versteht kein Wort. Jeder macht Platz als Ryan den Raum betritt. Seine Dominanz strahlt heller als die Sonne. Man kann gar nicht anders als ihn respektieren zu müssen. Die dunklen Locken, das markante Gesicht, die grünen Augen, volle Lippen und ein Körper zum Schreien lassen auch noch jeden schwach werden.
Und das er auch noch nett sein kann und sich um die Personen kümmert die er in sein Leben lässt macht ihn vollkommen perfekt. Er tut alles für Tim und sein Vater. Yamila hatte damals auch solch jemanden in ihrem Leben. Doch starb er. Der einzige der sie verstand und sie so akzeptierte wie sie eben war. Man hatte immer etwas von ihr verlangt. Sie sollte sich um Yanni kümmern, sie war immer der Puffer der Familie oder die, die alles auf sich nahm damit die Familie zusammen bleibt. Yannik hatte versucht ihr ein bisschen der Last zu nehmen. Es ist nicht das schlimmste was eine Person aushalten kann, dass ist ihr bewusst. Aber wenn man seit Kindesalter schon immer die Verantwortung für alles hatte oder sie auf sich nahm, macht es müde.
,,Ich fahre." Ryan nimmt Yamila die Schlüssel aus der Hand und geht auf ihr Auto zu, während Tim Yanni in das von Ryan setzt. ,,Das kann ich auch selbst." beschwert sie sich und sieht Ryan dabei zu wie er sich gegen ihren weißen Renault Clio lehnt. ,,Sieh dich doch Mal an. Du bist komplett fertig und der Weg dauert ewig nach Hause. Also, entweder du setzt dich freiwillig rein oder ich werde dir dabei helfen müssen. So oder so werde ich fahren." sie sieht ihn wütend an. ,,Schön! Wie du willst...." sie murmelt noch etwas unverständliches und setzt sich letztendlich hinein.
Ryan tut es ihr gleich und startet den Motor. Dann macht er ein Lichtzeichen an Tim, damit dieser losfährt. Yamila schaut einfach aus dem Fenster. Eine ganze Weile ist es still, keiner sagt auch nur ein Wort. Sie merkt, dass er immer wieder zu ihr schaut. Letztendlich lässt ihr Stolz dann doch nach. ,,Danke für..." er unterbricht ihn. ,,Kein Ding. Ich hatte es ja versprochen." sie nickt. Ja, das hatte er Mal. Er hatte Yannik als er sterbend am Boden lag versprochen, immer auf Yamila aufzupassen. Wieso er nur Yamila nannte und nicht auch Yanni hatte sie zu dem Zeitpunkt gewundert. Sie hätte ihn ja auch gerne gefragt aber als Ryan das Wort Versprochen aussprach, schloss Yannik seine Augen und hörte zu atmen auf. Danach war alles anders. Yamila weinte bitterlich. Sie hatte ihren Brüsten Freund, ihren Bruder verloren. Und an dem Tag war es auch das letzte Mal, dass sie eine Träne vergossen hatte.
,,Ja, ich weiß... Es ist nur schwer für mich Hilfe von euch anzunehmen nach allem was war." er denkt einen Moment auch. Eine Yamila die über Gefühle sprach kannte er nicht. Aber es ist sehr erfrischend muss er zugeben. Vielleicht hätte er damals auf Freddy hören sollen als er sagte, dass er sich wenigstens ihren Grund hätte anhören sollen. Aber ließen Tim und Ryan es einfach zu, dass sie verschwand.
Ryan biegt in eine Straße ein und fährt in eine Tiefgarage. ,,Danke nochmal..." sie will die Autotür öffnen doch nimmt Ryan ihre Hand. ,,Yamila, ich..." beginnt er gleichzeitig doch zieht sie ihre Hand weg von ihm. ,,Nein, bitte. Fass mich nicht an." er runzelt die Stirn. Sie steigt aus und lässt ihn alleine im Wagen zurück. Das kann er aber nicht auf sich sitzen lassen. Was hatte sie so verändert? ,,Ist alles okay?" sie schüttelt den Kopf. ,,Nein, nichts ist okay. Schon lange nicht." ,,Rede mit mir." das konnte sie doch früher auch immer tun. Er nimmt sie wieder bei der Hand. Und wieder zuckt sie zusammen. ,,Ich sagte doch, dass du mich nicht anfassen sollst!" hallt es durch die Etage der Tiefgarage.
,,Was ist denn mit dir?" sie sieht ihm lange in die Augen und er erkennt, wie gebrochen sie ist. ,,Ich... ich..." setzt sie an. Doch dann wendet sie den Blick ab als sich Tränen in ihren Augen sammeln. ,,Ich kann nicht darüber reden. Noch nicht. Es tut mir leid." und damit nimmt sie ihm den Schlüssel ab und lässt ihn alleine.
Es tut ihr weh, dass sie nicht darüber reden kann. Jedes Mal wenn sie es versucht bricht ihre Stimme ab. Es tut ihr weh, dass sie bei Ryan noch Sicherheit versprürt, aber sie ihm nicht zu nahe kommen kann. Ihre Vergangenheit hier und im Internat haben sie zerstört. Jeder auch nur kleinste Körperkontakt macht sie fertig und sie kann damit einfach nicht umgehen. Sie kann den ganzen scheiß von damals einfach nicht bewältigen. Und das tut auch sehr weh.
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Love me touchless
RomanceEs tutet, immer wieder. Und wieder. Und wieder. Dann kurz bevor sie es aufgeben wollte, geht jemand ans Telefon. ,,Daddy?" sagt sie fröhlich und erleichtert. ,,Ja?" seine Stimme, die mit Hass erfüllt ist, zerreißt ihr das Herz. ,,Daddy, du musst mic...