54~ Gespräch

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,,Clara...." murmelt sie im Schlaf. ,,Nein..." sie wird unruhig. ,,Nicht!" sie schreit und wälzt sich im Schlaf. ,,Baby wach auf." Tränen laufen ihr die Wange runter. ,,Nein!" er umfasst ihre Schultern. ,,Yam, wach auf!" sie reißt die Augen auf und schlägt um sich.

,,Nein! Nicht anfassen!" er drückt sie in die Matratze. Immer noch zappelt sie wie wild. ,,Ich bin's!" immer noch scheint sie wie in Trance. ,,Nein!" sie verpasst ihm eine am Kinn, weshalb er sie ruckartig los lässt und sie zum anderen Ende des Zimmers läuft, sich da gegen die Wand drückt.

Immer noch laufen ihr Tränen die Wange runter. Ein paar Blinzschläge später merkt sie wo sie ist. Sie schaut zu Ryan, der auf der Bettkante sitzt. ,,Oh nein..." Yamila läuft auf ihn zu und kniet sich vor ihn. ,,Ryan, es..." mit zittrigen Fingern legt sie ihre Hand an seine Wange. ,,Es tut mir leid."

,,Hey, ist schon gut." er streicht mit seinem Daumen unter ihr Auge lang, um die Träne zu trocknen. ,,Gott... Ich habe dich geschlagen." seine Mundwinkel zucken. ,,Baby, alles okay." ihre Schläge sind nun wirklich nicht gerade stark, dass es jetzt weh getan hätte.

Sie schüttelt mit dem Kopf. ,,Nein, es ist nicht okay. Habe ich dir weh getan?" er zieht sich sein T-Shirt über den Kopf reicht es ihr. Sie kniet gerade nackt vor ihm, das bringt ihn aus der Fassung.

,,Danke..." sie zieht es sich über. ,,Du hast mir nicht weh getan. Keine Sorge." sie schaut ihn mit ihren großen Augen an. ,,Ehrlich, es tat nicht weh. Ich hätte dich nicht festhalten sollen. Lass uns ein Kaffee trinken. Ich koche einen."

,,War Clara nicht ein Mädchen aus dem Internat?" Yamila nickt. Clara... Sie war so nett, so unfassbar freundlich und süß. Gott Clara. ,,Ja. Wir hatten da nur uns beide." sie war ihre beste Freundin, ja. Und jetzt weiß sie nicht wo sie ist, wie es ihr geht. Sie ist vier Monate vor Yamilas Entlassung gegangen.

,,Wieso war sie da?" ,,Ich weiß es nicht. Wir durften nichts von uns preis geben. Das einzige was ich von ihr weiß, ist, dass sie mal geraucht hat. Sie war ein Monat vor mir gekommen und vier früher gefahren."

Ryan gießt Kaffee in eine große Tasse und reicht sie Yamila. Sie umschließt sie mit ihren Händen, damit diese zu zittern aufhören. ,,Hat man sie auch geschlagen?" er schaut auf ihre mit Narben übersehen arme.

,,Ja. Aber hat sie schnell begriffen was sie zu tun und lassen hat, damit das nicht passiert. Sie hatte ja kein sonderlich großes Problem, was ,,behandelt" werden musste." Ryan setzt sich neben Yamila auf einen Barhocker und sieht sie abwartend an.

,,Ich würde gerne wissen wie es ihr geht... Aber ich weiß nicht wo sie ist. Sie hat kein Social Media und ihre Nummer die sie mir gab habe ich nicht mehr, die hatten sie mir weg genommen."

,,Wie ist denn ihr Nachname?" ,,Claratina Greco. Sie war so nett, du würdest sie mögen. Sie hatte langes dunkles Haar und so schöne braune Augen, die an Sommer erinnerten." sie schaut verträumt in ihre Kaffeetasse. Um die Situation aufzulockern wirft er ein Witz ein.

,,Nah, muss ich etwa eifersüchtig sein?" ,,Nein du Trottel! Sie ist nur eine Freundin gewesen. Außerdem stehe ich nicht auf Frauen. Es gab für mich immer nur dich. Das wird sich auch nicht ändern." er streicht ihr eine Strähne hinter die Ohren. ,,Was ein Glück für mich." dann küsst er sie.

,,Okay, ich muss dann los. Ich wollte mich noch umziehen und dann muss ich zu Yannie." er begleitet sie zum Aufzug. ,,Okay. Ruf mich danach an." sie nickt und küsst ihn kurz, dreht sich zum Aufzug, doch dreht sich dann noch Mal zu Ryan um.

Erneut legt sie ihre Lippen auf seine. ,,Bis dann." mit einem Lächeln und Schmerzen zwischen den Beinen betritt sie den Aufzug. Gott, diese Nacht war einfach zu viel. Zu viel von Orgasmen und Reibung.

Aufgeregt sitzt sie bei Yannie und ihren Vater auf dem Sofa. Ihr Bein wippt nervös auf und ab, was ihren Vater wahnsinnig macht.

,,Yamila, Herrgott. Hörst du wohl auf damit?" sie sieht zu ihrem Vater. ,,Schuldige." er mustert sie. ,,Was ist denn los mit dir?" das ist das erste Mal seit langem, dass die beiden in einem Raum sitzen ohne sich anzuschreien.

,,Das spielt keine Rolle. Wir müssen über Yannie reden." er runzelt seine mit leichten Falten übersehene Stirn. ,,Was ist denn mit ihr?"

,,Ich werde dir jetzt viele Dinge sagen, Dad. Du musst mir glauben, denn sie sind wahr." er verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich nach hinten. ,,Dann Schieß Mal los." solch eine Nervosität kennt er von Yamila nicht. Sie war normalerweise die Ruhe in Person, weshalb er jetzt gespannt ist was kommt.

,,Yannie hat ein Drogenproblem. Sie braucht Hilfe, professionelle Hilfe." er schüttelt den Kopf. ,,Nein, das glaube ich nicht. Ich würde wohl merken, wenn mit meiner Tochter etwas nicht stimmt."

,,Dad, ich hole sie beinahe jedes Wochenende komplett dicht und blau von einer Party. Sie schmeißt sich mit Cassy und Flair Molly, LSD oder sonst was ein. Gestern Abend wieder. Wenn du mir nicht glauben willst, dann musst du mit ihr einen Drogentest machen. Es geht mir hier um Yannie, um ihre Gesundheit. Und w..." sie wird unterbrochen.

,,Was tut ihr hier?" eine verschlafene Yannie betritt das Wohnzimmer und kneift bei der Helligkeit die durch die großen Fenster fällt die Augen leicht zusammen. ,,Yannie, setz dich." verwirrt aber mit einer gewissen Ahnung setzt sie sich auf den zweiten Sessel, wie ihr Vater, Yamila gegenüber. Sie sehen sich beide an.

,,Yamila sagte, du hast ein Drogenproblem. Stimmt das?" Yannies Herz hämmert unangenehm gegen ihre Brust. ,,Yannie, antworte."

Sie schaut ihren Vater nicht an, sagt kein Wort. ,,Oh Yannie..." er lehnt sein Kopf in seine Hände. Die eine Tochter nimmt Drogen, die andere will nichts mehr von ihm wissen, Sohn tot, Frau weg. Besser kann's ja nicht laufen.

,,Wie konntest du nur zu ihm damit gehen?! Hättest du nicht mit mir sprechen können?!" schimpft Yannie ihre Schwester an. ,,Yannie, das habe ich mehrmals schon versucht, aber du ignorierst einfach alles und ziehst dein Ding durch. Und dann will man dir helfen und du erzählst vor Cassy und Flair, dass ich..." sie bricht ab. Sie kann das nicht. Sie dachte sie könnte es, aber es geht nicht.

Ihre Hände beginnen wieder zu zittern. ,,Du brauchst Hilfe. Du musst eine Therapie machen." sagt Yamila dann nun ruhiger. Ihr Vater beobachtet die beiden. ,,Yamila, so schwer es mir fällt das zu sagen, hat Recht, Prinzessin."

Yannie sieht wütend zwischen den beiden hin und her. ,,Wie kannst du nur auf ihrer Seite stehen Daddy?! Sie denkt doch nur an sich und daran, was sie für ein nutzen aus der Sache zieht! Sie war so egoistisch die letzten Jahre und du vertraust ihrem Wort? Sie ist nur am lügen! Alleine die scheiße die sie damals mit Ryan abgezogen hat!"

,,Du willst mir etwas über Ehrlichkeit erzählen?! Dann sei ehrlich. Na los. Erzähl ihm alles! Wegen dir bin ich durch die Hölle gegangen, Yannie. Aus Liebe zu dir sagte ich nichts, zum Schutz deiner Zukunft. Aber wenn du mir so kommst, dann sei verdammt nochmal ehrlich!"

Ricardo ist sichtlich verwirrt und überfordert mit der Situation. Maria wusste sonst immer was zu tun ist, wenn die beiden sich stritten. ,,Ich..."

,,Ja? Weiter! Sei doch so ehrlich wenn du solche Aussagen triffst. Ich bin es so leid dir immer und immer wieder den Arsch zu retten. Übernimm Verantwortung für dein Verhalten. Du bist verdammt nochmal 21 Jahre alt, also verhalte dich auch so!"

,,Ich würde gerne wissen wovon Yamila spricht." Ricardo sieht Yannie an, die zu Yamila schaut. ,,Yamila versucht sich gerade einfach nur verzweifelt in den Mittelpunkt zu drücken. Was ja wieder nichts neues ist." so, das reicht ihr jetzt.

Tränen steigen in ihren Augen auf. Wie kann ihre Schwester nur so sein? ,,Wieso bist du so? Mein ganzes Leben drehte sich darum auf dich aufzupassen. Und das habe ich auch! Durch dein Fehler bin ich durch die Hölle gegangen, Yannie." Yannie schaut ihre Schwester ernst an. Jetzt oder nie.

Love me touchlessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt