Es ist schon die 10. Nachricht die er bekommt. Als sie ihn fragte, wer das ist, wechselte er schnell das Thema. Was verheimlicht er ihr? Immer wieder verschwindet er einfach, ist Tage lang weg und wenn er da ist, ist er kalt und abweisend.
Sie merkt was er vor hat, versteht es aber nicht. Er will sie von sich weg stoßen. Vielleicht hofft er durch seine Art, dass sie gehen wird. Sie will diesen Gedanken nicht haben den sie hat, aber lässt es sie einfach nicht in Ruhe.
,,Ich bin kurz duschen." sagt er und verschwindet bei sich im Badezimmer. Diesen Moment nutzt sie um kurz aufs Handy zu schauen, auch, wenn man das ja eigentlich nicht sollte. Wegen dem ganzen vertrauen und so. J.: Ich sehe dich dann heute Abend. Wir werden sicher Spaß haben. Dahinter noch ein lachender Emoji.
Sie zieht die Augenbrauen zusammen. Wer zum Teufel ist J. und wieso werden sie spaß haben? Ein unwohles Gefühl macht sich in ihr breit, zusammen mit einem beschleunigten Herzschlag.
Nachdem er aus der Dusche kommt, liegt sie in seinem Bett und schaut etwas auf ihrem Handy. Sie kann ihn jetzt nicht ansehen, denn dann würde er merken, dann sie etwas hat.
,,Ich bin jetzt noch weg. Warte nicht auf mich." sagt er während er sich ein schwarzen Hoodie anzieht und danach die Schuhe zu bindet. Ohne sie zu küssen verschwindet er aus dem Schlafzimmer.
,,Wohin willst du denn?" er rollt die Augen. ,,Treffe mich mit jemanden." sagt er und sieht dies als Antwort. ,,Was hast du? Habe ich was falsch gemacht?" ,,Nichts, alles gut."
,,Du verhältst dich aber komisch in letzter Zeit." ,,Und du nervst gerade. Nur, weil ich mit dir schlafe, heißt es nicht, dass du alles wissen musst."
Sie verschränkt die Arme vor der Brust. ,,Sag solche Sachen nicht, wenn du sie nicht so meinst." sie ist gerade wirklich sauer, vor allem da sie weiß, dass er es nicht so meint. Aber versucht er sie zu verletzten und das gefällt ihr nicht.
,,Ich bin weg." und schon ist er aus der Tür. Entschlossen zieht sie sich ihre Oversize Jeansjacke über das rote bauchfreie Top und schlüpft ebenfalls in ihre Sneaker. Dann läuft sie die Treppen runter um ihn zu erreichen. In der Tiefgarage wartet sie einen Moment im Auto, dann fährt sie ihm hinterher.
Sie biegen ein paar Mal ab, bis sie an einer alten Fabrik angekommen sind. Sie stellt das Auto etwas weiter weg ab und schaltet den Motor aus. Was zum Teufel will er hier?! Als Ryan aus dem Auto steigt, geht ein brünettes Mädchen in Lederrock auf ihn zu und umarmt ihn. Eifersucht mischt sich immer mehr in ihr Gefühlschaos ein.
Sie sieht, wie er etwas von ihr in die Hand gedrückt bekommt und weiß sofort was es ist. ,,Dieser Idiot." murmelt sie und steigt aus. Wenn er den scheiß nimmt, dann kann er was erleben.
Sie folgt ihm in die Fabrik und wird von Musik und Rauch umhüllt. Es scheint, als wäre sie in einer anderen Welt. Die vielen Menschen sehen sie kurz neugierig an, und dann wieder weg.
Sie schaut sich einen Moment um bis sie seinen Lockenkopf erkennt und folgt ihm dann. Sie betreten einen Raum. Die Luft steht unangenehm und es riecht nach Marihuana. Er sitzt auf einem Sofa, mit den Rücken zu ihr.
Zwei Damen sitzen links und rechts neben ihm, eine lehnt sich gefährlich nahe an seine Schulter. Am liebsten würde sie ihr ja die Augen auskratzen.
Yamila geht zu einem Mädchen und drückt ihr einen Schein in die Hand, bekommt dafür ein Tütchen mit weißem Pulver. Sie weiß nicht was das ist, will es auch nicht wissen.
Zielstrebig geht sie auf ihn zu, setzt sich ihm gegenüber. Er schaut gar nicht hoch, doch als er das Armband erkennt, welches um das zarte Handgelenk von Yamila liegt, schaut er zu ihr auf.
Sie kippt das weiße Zeug auf den Tisch und baut eine Line mit ihrer Kontokarte. Dann zieht sie ein weiteres Schein aus der Hose und rollt ihn zusammen.
Ryan sieht sie wütend an, ihr Blick ist herausfordernd. ,,Was machst du hier?" seine raue Stimme verpasst ihr eine Gänsehaut. Sie zuckt mit den Schultern. Das dunkelhaarige Mädchen sieht fragen zwischen ihnen hin und her. ,,Wer ist das?"
,,Nur die kleine Schwester eines Freundes." gibt er als Antwort. Sie zieht eine Augenbraue hoch. ,,Was genau wird das?" fragt er sie und lässt sie nicht aus den Augen. ,,Ich weiß es noch nicht. Sag du es mir."
Provokant legt sie den Kopf leicht schief. ,,Du wirst den scheiß nicht nehmen." ,,Hast oder wirst du ihn nehmen?" er antwortet nicht, denn sie kann sich die Antwort schon denken.
,,Nimmst du es, werde ich es auch tun." er lacht auf. ,,Sicher nicht." er legt einen Arm um die Brünette und lehnt sich nach hinten an. Sie küsst kurz seine Wange und zieht an dem Joint.
Er will sie nur verletzten. Er will sie los werden, obwohl er sie liebt. Yamila weiß, dass er sie liebt. Es hat noch keiner gesagt, aber weiß sie es. Sie hofft es jedenfalls.
,,Hör auf damit." warnt sie ihn. Sie kann so ein Verhalten überhaupt nicht leiden. ,,Womit?" seine Mundwinkel zucken auf. ,,Du weißt genau was ich meine."
,,Meinst du das?" er dreht den Kopf der Brünette zu sich und küsst sie. Yamilas Herz hämmert unangenehm gegen die Brust. Arschloch. Yamila steht auf und verschränkt die Arme vor der Brust. ,,Fick dich Ryan."
Und damit geht sie an ihm vorbei und raus. Die zwei Mädchen lachen während er nur ein Fuck murmelt. ,,Was hat die denn für ein Problem?" ,,Halt die Fresse Petra."
,,Yamila warte." sie schüttelt mit dem Kopf und geht auf die Fahrertür ihres Autos zu. ,,Lass mich in Ruhe." ,,Yam bitte." sie dreht sich zu ihm um, was ihn abrupt stehen bleiben lässt. ,,Ich verstehe dich einfach nicht. Was versuchst du mit dem ganzen? Du tust mir mit deinem Verhalten weh. Aber das scheint dir egal zu sein."
Einen Moment lang wollte er sich entschuldigen. Dann fällt ihm ein, wieso er das alles tat. ,,Ja, ist es. Du bist mir egal." damit dreht er sich weg und geht wieder richtig Halle.
,,Das glaube ich dir nicht!" ruft sie ihm hinterher mit Tränen in den Augen. ,,Hörst du?! Ich glaube dir das alles nicht, weil ich dich liebe... Und ich kenne dich!" er bleibt stehen. Hat er gerade richtig gehört?
,,Du sagtest mir Mal, dass ich dir mehr bedeute als du begreifen kannst. Du kannst dir so vieles einreden, ständig andere Dinge behaupten, doch was dir einmal viel bedeutet hat, wird dir niemals egal sein. Ich bin dir nicht egal. Sieh mich an und sag mir, dass ich dir nichts bedeute."
Er ballt seine Hände zu Fäusten und geht wieder auf sie zu. Dicht vor ihr bleibt er stehen. Er schaut in ihre Augen die er so sehr liebt und riecht ihr Parfum, welches er ihr Mal schenkte. ,,Du bedeutest mir nichts."
Sie erkennt in seinen Augen ein leuchten. ,,Bullshit." sie bieten sich ein Blickkampf. Wie kann sie mit ihren 16 Jahren denn nur schon so erwachsen sein? ,,Du versuchst mich von dir weg zu stoßen, aber das klappt nicht. Ich werde nicht einfach gehen sobald es schwer wird. Ich werde kämpfen und nicht aufgeben, weil ich dich verdammt nochmal liebe. Mich wirst du nicht so schnell los. Also hör auf es zu versuchen."
Immer noch schauen sie sich eindringlich an. ,,Ich werde dir nur weh tun. Ich werde dir das Herz brechen." sie schüttelt den Kopf. ,,Nein, das denke ich nicht."
,,Yam, ich werde dein Untergang sein." ,,Das werde ich wohl in Kauf nehmen müssen." er greift um ihre Taille und zieht sie an sich heran. ,,Ich verdiene dich nicht."
Er legt behutsam seine Lippen auf die ihre. Sie hatte ihm die drei Worte gesagt, er jedoch nicht. Es stört sie aber ehrlich gesagt auch gar nicht, denn weiß sie, wie er empfindet. Und sie weiß, wie schwer er es mit Gefühlen hat. Irgendwann wird er es sagen. Ganz sicher.
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Love me touchless
RomanceEs tutet, immer wieder. Und wieder. Und wieder. Dann kurz bevor sie es aufgeben wollte, geht jemand ans Telefon. ,,Daddy?" sagt sie fröhlich und erleichtert. ,,Ja?" seine Stimme, die mit Hass erfüllt ist, zerreißt ihr das Herz. ,,Daddy, du musst mic...