Yamila und Yannie sitzen beide auf dem Balkon und schauen in die Sterne. Heute ist ein besonders schöner Sternenhimmel. Yannie sieht ihre Schwester an. ,,Weißt du noch wie wir uns hier immer versteckt haben als Mom und Dad sich stritten?" Yamila nickt. ,,Ja, wir haben immer ein Zelt aus Decken gebaut und uns dann die verrücktesten Geschichten ausgedacht." fügt Yamila hinzu.
Früher war alles einfacher. Früher mussten sie nicht den Vorstellungen von ihrem Vater gerecht werden. Da durfte Yannie noch Prinzessin und Yamila Entdeckerin werde. Sie hatten die Möglichkeiten nach jedem Stern zu greifen der da war und Thomas hätte sie noch hochgehoben um alles zu erreichen was sie wollen, nicht was er will. Doch seid deren Mom und Yannik weg sind, ist alles anders. Thomas ist nur noch auf die Arbeit und den Erfolg geprägt, Yannie scheint schüchterner als vorher und tut alles was man ihr sagt mit Ja und Amen und Yamila scheint gefühlslos und unnahbar. Yamila gibt ihrer Mutter die Schuld an der jetzigen Situation. Doch jetzt gerade, in diesem kleinen Moment der Zweisamkeit, scheint alles perfekt.
,,Wir sind so erwachsen geworden..." sagt Yamila zu Yannie, die einfach nur nickt. ,,Versprich mir, dass du nie wieder so lange weg gehen wirst ohne mich, okay?" Yamila nickt. ,,Ist gut." Yannies Handy blinkt auf. ,,Sieh Mal." sie gibt ihrer Schwester ihr Handy. Diese starrt auf den Bildschirm. ,,Ist das dieser neuer Sänger?" Yannie nickt. ,,Ja, sein neuer Song. Seine Stimme ist perfekt." Yamila nickt. ,,Ja, man könnte meinen er nutzt Auto- Tune." Yannie lacht. Sie findet es wirklich schön, dass ihre Schwester wieder da ist. ,,Sing mir was vor." Yamila sieht von dem Handy ihrer Schwester auf. ,,Was?" ,,So wie früher. Ich habe es immer so geliebt wenn du mir was vorgesungen hast." Yamila denkt nach, schüttelt dann mit dem Kopf. ,,Nein, ich singe doch nicht mehr. Ich kann nicht." wenn sie so für sich und ganz allein ist, dann erwischt sie sich selbst manchmal wie sie leise singt. Singen war Mal ein großer Teil von ihr, aber seid ihre Mutter gegangen ist und sie einfach alleine gelassen hat in so einer schweren Zeit, hat sie das Singen aufgegeben.
Wenn Yamila singt ist es meistens die einzige Möglichkeit für Yannie zu erfahren wie es ihrer Schwester geht. Wie es ihr wirklich geht. Aber singt sie nicht mehr und das scheint sie immernoch zu quälen. Genauso wie der Grund. ,,Na gut, wenn du nicht willst?" Yamila lächelt. ,,Danke." Yamila hat eine unglaubliche Stimme, wenn sie sie zeigen würde, dann würde sie groß raus kommen. Aber seit vor fünf Jahren ihr Bruder ums Leben gekommen ist, bekommt sie bewusst kein Ton mehr raus. Manchmal summt sie noch, aber lässt es dann sofort. Sie fühlt sich dann so, als würde sie ihren Bruder verraten.
Und da ist da auch noch ihre Jugend, weshalb sie sich so verschließt. Sie wurde immer für ihr Aussehen gehänselt, für das was sie war. Sie war immer anders, sah der Elite Welt nicht entsprechend gekleidet aus und kümmerte sich eher darum die Welt zu verbessern, als auf einer Party mit überteuerten Essen, nutzlosen Gesprächen und leerem Gelächter zu sitzen. Yamila sieht zu dem anderen Haus rüber. Licht brennt in dem früher so vertrauten Zimmer. Yannie sieht den enttäuschten Blick ihrer Schwester. ,,Rede mit ihm." Yamila schüttelt den Kopf. ,,Nein, ich werde nicht mit ihm reden. Er hat mich fallen gelassen, als... Er hat mich einfach verletzt." genauso wie sein blöder Bruder. Yannie nickt. Sie kann spüren, dass ihre Schwester noch was anderes bedrückt. Sie kann spüren, dass es eigendlich einen anderen Grund hat, wieso Yamila ihn nicht sehen will.
,,Danke fürs fahren." sie schaut ihren Vater lächelnd an. Dieser meidet aber ihren Blick. ,,Dein Auto ist heute Nachmittag fertig. Dann kannst du selbst herfahren." Yamila sieht nach hinten zu ihrer Schwester, welche nur mit der Schulter zuckt. ,,Weißt du, du könntest mir auch einfach vergeben. Immerhin bin auch ich deine Tochter. Es mag ja sein, dass ich dich enttäuscht habe, aber irgendwann Mal ist auch gut. Wir haben uns vier Jahre nicht gesehen. Da erwarte ich wenigstens ein bisschen Freude." damit steigt sie aus und knallt die Tür mit Wucht zu. Yannie sieht ihren Vater böse an. ,,Sie hat Recht. Was du tust, ist nicht richtig." Thomas sieht Yannie durch den Spiegel an. ,,Sie hat..." Yannie unterbricht ihn. ,,Ja, aber das ist vier Jahre her. Jetzt ist auch Mal gut." Yannie tat einen großen Fehler, den Yamila auf sich nahm. Sie sagte, dass sie es tat, immerhin waren sie zu dem Zeitpunkt leicht zu verwechseln. Sie nahm all die Schuld auf sich und wurde deshalb von ihrem Vater ins Internat geschickt.
Der leitende Tierpfleger führt Yamila durch den Zoo, zeigt ihr die wichtigen Räume. ,,Also, mit dem roten Schlüssel öffnest du die Futterhäuser, mit dem gelben Personalräume und dem blauen die Abstellkammer und Geräteschuppen. Hier ist ein Plan für dich, was du wo findest. Du kannst aber auch die App auf deinem Handy nutzen. Da siehst du auch, wo sich momentan wer von den Pflegekräften aufhält." sie öffnet auf seine bitte die App. Da erscheinen zwei Punkte am Elefantenhaus, da wo sich Yamila und Gerrit gerade befinden, plus noch drei andere verteilt auf dem Gelände. Einer bei den Ottern, und zwei bei dem Affenhaus. Gerrit reicht ihr ein Schlüssel. ,,Dein eigenes kleines Goldcard. Damit du dich schneller Fortbewegen kannst. Ich zeige dir noch den Pausenraum. Wo wir schon dabei sind, kann ich dir auch gleich sagen, dass du dich diese Woche um die jungen Elefanten und Tiger sowie die Löwen kümmerst. Das sind alles von der Mutter abgestoßene Junge. Ein Elefant, ein Tiger und ein Löwe." erklärt er, während sich die beiden in ein Golfcard setzen. Sie nickt verständnisvoll.
,,Hallo." grüßt sie in die Runde. Alle Pfleger haben sich hier versammelt um Yamila zu begrüßen. ,,Hallo, willkommen im Team." bekommt sie von allen zu hören, die ihr dabei auch die hand reichen. ,,Wir hörten du hast deine Ausbildung in der ganzen Welt gemacht?" fragt sie ein Junge ende Zwanzig. ,,Ja, aber hauptsächlich in Afrika." gesteht sie. Im Normalfall würde das, was sie die letzten drei Jahre gemacht hat, nicht als Ausbildung zählen. Doch hat sie die ganz normale Abschlussprüfung gemacht, diese mit eins bestanden und wurde dementsprechend jetzt hier im Bronx Zoo aufgenommen.
Das der Besitzer des Zoos der Vater eines alten Klassenkameraden von Yannie ist, dem Yamila immer Nachhilfe in Spanisch gegeben hatte, spielt vielleicht auch eine kleine Rolle. Beim Einstellungsgespräch über Videokonferenz, da Yamila in dem Moment noch in Afrika war, hatte er sie erst Yannie genannt. Er sagte: ,,Yannie, wolltest du nicht die selbe Laufbahn wie dein Vater einschlagen?" erst als Yamila alles richtig gestellt hatte, fand er das alles auch sehr plausibel.
,,Das ist ja cool. Dann bist du also die Expertin für unsere Afrika Tiefe. Welches Tier gefällt dir am meisten?" fragt der blonde große Junge, der eindeutig viel Sport treibt. Yamila muss nicht lange nachdenken. ,,Wenn ich ehrlich bin, alle. Ich habe mich in Afrika hauptsächlich um Elefanten und ausgesetzte Junge gekümmert. Ich kann am besten mit ihnen Arbeiten. Aber im grpoßen und ganzen bin ich mit allen Tieren Afrikas und ähnliches sehr vertraut." alle nicken und finden es wirklich gut endlich mal jemanden zu haben, die keine angst vor Wildkatzen hat. ,,Sehr schön, dann wissen wir wer sich von nun an um den Afrikabereich kümmert. Wir sind nicht sonderlich scharf darauf gefressen zu werden." sie lachen und reden noch ein paar Minuten bevor sie sich zu ihren Golfcards bewegen und zu ihren Stationen fahren.
Sie hat schon erfahren, dass Kendel, der blonde Mann, sich hauptsächlich um alle Reptilien und Krabbeltiere kümmert. Anna befasst sich mit allem was im Wasser ist. Gerrit ist für die Affen zuständig. Lisa für die Vögel und Drew für die Waldtiere. Aber arbeiten sie natürlich nicht nur in einem Bereich, sie helfen auch in den anderen. Sie haben nur ihre bestimmten Themengebiete mit denen sie sich am meisten auseinandersetzten und werden dementsprechend auch so von Gerrit eingeteilt.
Yamila setzt sich in das Golfcard und fährt zu dem kleinen Elefanten.
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Love me touchless
RomanceEs tutet, immer wieder. Und wieder. Und wieder. Dann kurz bevor sie es aufgeben wollte, geht jemand ans Telefon. ,,Daddy?" sagt sie fröhlich und erleichtert. ,,Ja?" seine Stimme, die mit Hass erfüllt ist, zerreißt ihr das Herz. ,,Daddy, du musst mic...