Er/Sie
Yannie saß auf ihrem Bett, die Arme vor der Brust verschränkt, während Logan aufgebracht durch das Zimmer lief. Sein Kiefer mahlte, seine Fäuste ballten sich immer wieder, als würde er sich mit aller Kraft zusammenreißen müssen.
„Logan, bitte. Jetzt stell dich nicht so an.“
Sein Blick schoss zu ihr, dunkel und wütend. „Ich soll mich nicht so anstellen?! Ich habe ja wohl jedes Recht dazu!“
Yannie senkte den Kopf, ihr Blick wich seinem ausweichend aus. Sie hasste es, wenn er sich so aufregte – vor allem wegen Dingen, die für sie keine Bedeutung hatten.
„Ich habe mich doch nur mit ihm unterhalten. Er ist dein Freund, Logan. Es bleibt mir nicht erspart, mit ihm zu reden.“
Sie sah, wie sich seine Kiefer noch fester anspannten.
Sie seufzte. Sie hatte keine Lust, sich weiter mit ihm darüber zu streiten.
„Können wir jetzt bitte runtergehen?“ Ihre Stimme wurde weicher, fast beschwichtigend. „Ich will unten sein, wenn Yamila kommt. Sie wird mir den Kopf abreißen, wenn sie das hier sieht.“
Und das würde sie.
Yannie konnte sich jetzt schon das genervte Funkeln in den blauen Augen ihrer Schwester vorstellen.
Yamila hasste es, wenn sie Partys schmiss und ihr nichts davon sagte.
Früher hatte Yannie das ständig getan, wenn ihr Vater nicht zu Hause war – große, wilde Partys mit viel Alkohol und Menschen, die das Penthouse verwüsteten. Und jedes Mal war es Yamila gewesen, die am Ende aufräumen musste.
Die sich um die betrunkene Yannie kümmerte, wenn diese halb im Koma lag.
Die sich vor ihren Vater stellte und die Schuld auf sich nahm, wenn etwas zu Bruch gegangen war.
Nicht, dass ihr Vater sie noch mehr hassen konnte.
Aber Yannie ließ es zu. Vielleicht, weil es sich sicher anfühlte. Vielleicht, weil sie sich so irgendwie geliebt fühlte – eine Art von Mutterliebe, die sie sich selbst gab.
Logan musterte sie mit dunklen Augen, dann griff er sie etwas grob am Arm.
„Los, komm jetzt. Es ist seltsam, auf einer Party zu sein, wenn die Gastgeber nicht dabei sind.“
Yannie folgte ihm ohne Widerstand.
Unten erwartete sie das pure Chaos.
Überall lagen Becher, der Boden klebte von verschütteten Getränken, eine Vase war zerbrochen, und die Luft war erfüllt von Alkohol, Zigarettenrauch und lauten Stimmen.
Yannie schnappte sich den nächstbesten Becher, ohne darauf zu achten, was darin war.
Sie setzte ihn an die Lippen und kippte den Inhalt in einem Zug hinunter.
Ein ekelhafter Geschmack breitete sich in ihrem Mund aus – eine Mischung aus Wodka, Jägermeister und etwas, das vage nach Cola schmeckte.
Es war widerlich, aber es war der schnellste Weg, betrunken zu werden.
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Das Ping des Aufzugs ertönte.
Yamila trat hinaus – erschöpft, müde, ausgelaugt.
Die Schicht war lang gewesen, doch dann hatte es eine unerwartete Geburt gegeben. Drei Stunden länger hatte sie im Zoo verbracht, um einem kleinen Affenbaby auf die Welt zu helfen.
Ein wunderschöner Moment.
Und jetzt stand sie in einem Albtraum.
Ihre Augen weiteten sich, als sie den Zustand des Penthouses erfasste.

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Love me touchless
Romansa●Wird bearbeitet. Beginn: 15.02.25● Es tutet, immer wieder. Und wieder. Und wieder. Dann kurz bevor sie es aufgeben wollte, geht jemand ans Telefon. ,,Daddy?" sagt sie fröhlich und erleichtert. ,,Ja?" seine Stimme, die mit Hass erfüllt ist, zerreißt...