Es war eine unruhige Nacht - beziehungsweise Tag - für Sonya gewesen. Immer wieder träumte sie, wie sie von diesen Spinnenwesen durch das nächtliche Labyrinth gejagt wurde und immer, wenn diese sie in einer Sackgasse festgesetzt hatten, schreckte sie aus dem Schlaf, nur um vor Müdigkeit gleich wieder einzudösen und dem Grauen erneut zu begegnen. Dementsprechend fühlte sie sich ausgelaugt, als sie schließlich den Punkt erreichte, dass sie nicht mehr einschlafen konnte.
Der Tag zog sich noch schlimmer in die Länge als der vorherige. Vielleicht lag es daran, dass auf der Lichtung jeder Tag absolut gleich abzulaufen schien und es daher nichts Interessantes zu beobachten gab, vielleicht aber auch daran, dass Sonya hier oben auf ihrem Baum zum absoluten Nichtstun verurteilt war und nichts hatte, was sie von ihren Grübeleien über das Erlebte der letzten Nacht hätte ablenken können. Diese Langeweile würde sie früher oder später noch wahnsinnig machen. Sie hatte das Gefühl hier oben wertvolle Zeit zu verschwenden, denn mit jeder Minute, die sie an diesem seltsamen Ort verbrachte, schien sich ihr Ziel, von hier weg zu kommen, weiter zu entfernen.
Reg dich ab. Es ist erst der dritte Tag. Heute Nacht wollte sie sich den Bunker genauer ansehen, in dem die Jungs aus dem Labyrinth immer verschwanden. Am liebsten wäre sie sofort hingelaufen, aber sie durfte auf keinen Fall leichtsinnig werden. Die letzten beiden Nächte war sie der Entdeckung knapp genug entkommen und sie wollte ihr Glück auf keinen Fall überstrapazieren.
Als die Jungs alle beim Abendessen waren, hielt sie es einfach nicht mehr aus. Sie musste von diesem Baum runter und zwar sofort. Mit ihrer geschickten Technik kletterte sie am Stamm hinab. Wenn sie schon nicht den Bunker erkunden konnte, so konnte sie sich doch wenigstens ein bisschen im Wald umsehen.
Wie auch zuvor machte sie sich mit vorsichtigen Bewegungen auf den Weg, um möglichst wenig Geräusche zu verursachen. Ihr Gehör war aufs Äußerste angespannt, um herannahende Schritte so früh wie möglich bemerken zu können. Sie hielt sich nah an den Bäumen und näherte sich geduckt jeder Anhöhe ehe sie sie überquerte. Es war ein gutes Gefühl hier rumzulaufen, auch wenn etwas an dem Wald sie irritierte.
Es war stiller, als sie es erwartet hätte. Zwar hatte sie auf ihrem Baum immer wieder ein Rascheln gehört, wie von einer Maus, die unter den Blättern lief oder einem Eichhörnchen in den Baumkronen, gesehen hatte sie aber noch kein einziges Tier. Nicht mal ein Vogel war bisher vorbeigeflogen.
Nach ein paar Minuten erreichte sie eine kleine Lichtung, eine richtige Waldlichtung und was sie dort entdeckte überraschte und verstörte sie gleichermaßen. Vor ihr lag ein Friedhof. In unregelmäßigen Abständen ragten Holzkreuze aus dem Boden, die lieblos zusammengebaut und beschriftet worden waren und um die kniehoch das Unkraut wucherte. Bedächtig wanderte sie zwischen den Gräbern hindurch und las die Namen: David, Gail, George, Lukas ... alles Jungs und bei keinem war ein Geburts- oder Todesdatum angegeben. Was ist wohl mit denen passiert? Wurden sie genau wie ich an diesen Ort verschleppt?
Vor einem Kreuz wuchs kein Unkraut, daher ging sie näher heran, um es sich genauer anzusehen. Dies bereute sie jedoch schnell, denn als sie auf das Grab hinabsah, hatte sie das Gefühl, jemand hätte ihr einen Eimer Eiswasser über den Kopf geschüttet. Vor dem Kreuz mit dem Namen John war eine Glasplatte eingelassen und hindurch sah man eine verweste Leiche, bei der die untere Hälfte fehlte. Unter dem Namen war ein Schild angebracht mit der Aufschrift:
Dieser halbe Stunk soll euch allen eine Warnung sein: Durch den Schacht unter der Box kann man nicht entkommen.
Das ist krank. Die sind doch alle total krank!
Einen kurzen Moment überlegte sie, ob nicht vielleicht der Anführer diesen John heimlich umgebracht und zerstückelt hatte, um alle anderen mit diesem makaberen Scherz am Abhauen zu hindern. Doch ihr Gefühl sagte ihr, dass er dafür nicht abgebrüht genug war. Sie sprach ein kurzes Gebet für John und wandte sich dann vom Grab ab.
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Maze Runner FF Phase 1: Überleben
FanfictionVerdammter Mist! Zum ersten Mal erinnere ich mich an etwas und jetzt ... Der Junge sagte etwas zu ihr immer wieder, doch seine Stimme verhallte in der sie umgebenden Dunkelheit. Ich habe versagt, denn ich werde ihn nie wieder sehen. Sonya wacht ein...