Kapitel 18

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Am nächsten Morgen durfte Sonya sich endlich waschen und Jeff wusch ihr sogar die Haare.

„Erstaunlich wie viel besser man sich fühlt, wenn man sauber ist.", stellte sie fest.

„Schön, dass du so einfach zufrieden zu stellen bist.", lachte Jeff. „Ich sollte dir noch sagen, dass wir unter den Hütern gestern nach der Versammlung noch etwas besprochen haben. Eigentlich wollte Newt es dir noch gestern erzählen, aber du hattest schon geschlafen. Alby hat die anderen darüber informiert, dass du kein Junge bist."

Sonya schluckte.

„Wie haben sie es aufgenommen?"

„Überrascht wäre untertrieben. Die Schöpfer haben noch nie ein Mädchen auf die Lichtung geschickt in den ganzen zwei Jahren und dann hast du ja schon als Junge für ziemlich viel Trubel gesorgt. Dann noch die Sache mit Toby... Also es wurde entschieden, dass du erstmal hier im Gehöft bleiben sollst bis sich alles etwas beruhigt hat."

„Ihr wollt mich hier einsperren?" fragte sie verzweifelt.

„Du kannst dich hier drin frei bewegen. Sobald du wieder fit bist, versteht sich. Aber wir halten es für besser, wenn du nicht schutzlos im Pulk der Jungs rumläufst."

Sonya konnte es nicht fassen. Die ganze Zeit über hatte man von ihr verlangt, sich anzupassen und sich mehr zu integrieren. Und jetzt, wo sie das getan hatte und Freunde gefunden hatte, sollte sie von allen isoliert werden? Und was sollte das heißen „schutzlos". Hatte sie denn nicht bewiesen, dass sie auf sich selbst aufpassen konnte?

„Also ich komme spätestens zum Mittagessen wieder, okay?"

Sie nickte. Es war der erste Tag, den sie nicht komplett verschlief und die Schmerzmittel wirkten so gut, dass sie zumindest etwas im Raum auf und ab laufen und aus dem Fenster gucken konnte. Trotzdem wünschte sie, sie könnte was Sinnvolles tun.

Als schließlich der Nachmittag zu Ende ging, bemerkte sie Bewegung auf der Lichtung. Es schien, als habe sich die gesamte Truppe vor dem Südtor versammelt und würde auf irgendetwas warten.

Was machen die da? Sie sah Zart zu den Feldern gehen und als er zurückkam, hielt er mehrere lange Stangen in den Händen. Billy und Alby liefen zum Bau und führte mit Mühe jemanden zur Gruppe. Es war Toby, der sich im Griff der beiden Hüter wandte und versuchte sich gegen sie zu stemmen, als hinge sein Leben davon ab. Was haben die denn mit dem vor?

Zart und Newt hatten die Stangen in einander gesteckt, sodass sie sicher sechs Meter lang war und am Ende baumelte etwas, dass Sonya aus der Entfernung nicht erkennen konnte. Alby platzierte Toby vor den anderen Lichtern, die eine Schneise gebildet hatten und den Weg zum Tor freigaben. Warte. Die werden doch wohl nicht ...

Sonya erstarrte, als Newt Toby das Ding am Ende der Stange um den Hals legte und alle Hüter begannen ihn mit der Stange durchs Tor nach draußen zu schieben, gerade als dieses anfing sich zu schließen. Sie sperren ihn aus!

Kurz bevor das Tor sich vollständig geschlossen hatte, schien sich die Stange vorne zu lösen und der Rest wurde wieder hineingezogen. Die Tore glitten zu. Und Toby würde die Nacht draußen im Labyrinth verbringen müssen - zusammen mit den Griewern.

Sonya bekam keine Luft mehr. Sie musste hier raus. Sofort!

Sie rutschte die Treppe mehr am Geländer runter, als dass sie tatsächlich lief. Als sie es bis durch die Haustür geschafft hatte, ging sie um das Haus herum auf die Rückseite. Sie sah, wie die meisten Lichter rüber zur Küche gingen, um zu Abend zu essen, als wäre nichts geschehen. Wie konnten sie das nur tun?

Sonya stolperte an der Mauer entlang und versuchte zum Wald zu kommen, aber natürlich war sie zu langsam.

„Hey!", hörte sie von weitem jemanden rufen. Doch sie drehte sich nicht um, um nachzusehen, wer es war, sondern stolperte einfach weiter, bis sie jemand am Arm festhielt kurz bevor sie den Waldrand erreichte.

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt