Kapitel 19

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Als der Sternenhimmel zu verblassen begann, schälte Sonya sich aus dem Bett und schlich die Treppe hinunter. Sie war noch ein wenig wacklig auf den Beinen, aber solange sie sich nicht zu schnell bewegte, ging es ganz gut. Auf jeden Fall hatte sie beschlossen, dass sie nicht länger den Kopf einziehen und sich von den anderen bevormunden lassen würde. Und schon gar nicht würde sie sich noch länger vor den anderen verstecken.

Von wegen erstmal im Gehöft bleiben. Wenn die Jungs ein Problem mit mir haben, war es genau das - deren Problem. An ihrem Schlafplatz fand sie ihre Sachen, Waschzeug und Ersatzkleidung. Sie hatte das Gefühl, bereits öfter im Krankenzimmer geschlafen zu haben als hier in ihrem Schlafsack. Sie duschte, was eine wahre Wohltat war, zog sich frische Klamotten an und putzte sich die Zähne. Dann wusch sie die Sachen, die sie anhatte und hängte sie draußen auf der Leine auf. Noch bevor die ersten Jungs auf der Wiese aufwachten, glitt sie zurück ins Gehöft.

Oben an der Treppe jedoch wäre sie beinahe mit Bratpfanne zusammengestoßen. Er sah sie an, als hätte er einen Geist gesehen. Sie murmelte ihm ein Guten Morgen entgegen und huschte dann schnell ins Krankenzimmer, wo sie in den nächsten Lichter rannte. Jeff sah sie sprachlos an, als sie an ihm vorbei ging und sich aufs Bett setzte.

„Wo bitte, kommst du jetzt her?!", fragte Jeff sie fassungslos.

„Ich war duschen und ich wünsche dir auch einen guten Morgen.", sagte sie lächelnd und hoffte, dass er nicht gleich ausflippen und sie wieder am Bett festbinden würde.

„Du warst ... Verarschst du mich?"

Mit einer Unschuldsmiene sah sie zu ihm hoch. „Nein. Sorry ich brauche ein neues Pflaster. Das hier ist ziemlich aufgeweicht."

Sie hob den Pullover und das T-Shirt hoch und zog am oberen Rand das nasse Pflaster ab. Mit offenem Mund starrte er sie an. Dann schaute er auf die Wunde.

„Das gibt es doch nicht. Leg dich hin."

Sie gehorchte und legte sich aufs Bett, während er das restliche Pflaster abzog.

„Gestern war die Narbe noch halb offen und jetzt ist sie so gut wie zugewachsen. Das ist eigentlich unmöglich. Also was auch immer das für ein Zeug war, dass die uns da für dich geschickt haben, es wirkt unglaublich gut und das nicht nur gegen die Infektion. Wie fühlst du dich?"

Sonya verdrehte leicht die Augen. Sie hatte diese Frage in letzter Zeit einfach zu oft gehört.

„Ein wenig wacklig auf den Beinen aber sonst ganz gut.", antwortete sie wahrheitsgemäß.

„Unglaublich. Kannst du dich an alles erinnern?", hakte er nach und setzte sich auf die Bettkante.

Ich schätze, ich kann mich an mehr erinnern, als ich eigentlich sollte. Aber das willst du bestimmt nicht wissen. „Ich erinnere mich daran, dass du mich ans Bett gefesselt hast.", sagte sie mit zusammengekniffenen Augen. „Und daran, dass du meintest, ich hätte eine Blutvergiftung."

„Das war das Letzte?"

„Jap. Was habe ich denn spannendes verpasst?"

„Ähm... Sonya, das ist dein richtiger Name, oder?"

Sonya biss die Zähne zusammen. Sollen sie mich doch nennen, wie sie wollen. Eigentlich kann es mir egal sein. Sie nickte.

„Also du lagst die letzten fünf Tage praktisch im Koma. Wir haben wirklich geglaubt, dass du das nicht überlebst. Und jetzt springst du hier rum, als wäre nichts gewesen."

Fünf Tage. Ich lag wirklich nochmal fünf ganze Tage hier? „Tja, ihr solltet mich vielleicht nicht immer so schnell abschreiben.", sagte sie keck.

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt