Kapitel 39

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Sonya spürte die Galle in ihrem Hals aufsteigen, als ihr bewusst wurde, dass Minho recht hatte. Wir sind tot. Die Tore sind zu und es gibt nichts, wo wir uns vor den Griewern verstecken könnten. Sie werden uns jagen und dann einen nach dem anderen umbringen.

Thomas sah ungläubig von einem Läufer zum anderen und sagte dann wütend: „Gern geschehen! Ich wollte euch nur helfen. Ich konnte doch nicht einfach zusehen und euch hier draußen sitzenlassen."

„Du hast gegen Regel Nummer eins verstoßen." Ihre Stimme war erstaunlich ruhig und war froh dafür, dass man ihr ihre Panik wohl nicht anmerkte. „Minho hat recht. Du hast es nur noch schlimmer gemacht."

Sie stand auf und ging die letzten Meter zum Tor. Gedankenverloren legte sie eine Hand auf den Spalt. Newt. Hoffentlich drehst du nicht gerade durch. Stell bloß nichts Dummes an.

Alle Menschen, die Newt wichtig waren, waren jetzt gefangen im Labyrinth und würden wahrscheinlich den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben. Wie würde er wohl reagieren, wenn seine beiden besten Freunde und sie tot waren? Würde er durchhalten und weiter machen?

Sie schüttelte den Kopf, um die dunklen Gedanken zu vertreiben. Im Moment musste sie sich auf ihre Situation hier draußen konzentrieren. Sie drehte sich wieder zu den beiden Jungs um, die hitzig miteinander sprachen.

„Jetzt hör auf! Es muss doch irgendwas geben, was wir tun können."

„Ja! Es einfach akzeptieren, Frischling. Niemand hat jemals eine Nacht im Labyrinth überlebt. Und jetzt greif dir die Käsemauken. Wir müssen Alby rüber zum Tor tragen. Dann haben sie wenigstens eine Leiche, die morgen früh sofort zu finden ist."

Doch Thomas lief einfach nur aufgeregt im Kreis und schien jeden Moment durchzudrehen. Ein wenig beunruhigte es sie, dass Minho sich so gleichgültig und gelassen gab.

Da der Frischling wohl nicht helfen wollte, Alby zum Tor zu schleppen, fasste sie mit an und als sie ihn gegen das geschlossene Tor gelehnt hatten, fühlte sie seinen Puls. Er ging schnell ebenso wie seine Atmung, doch bei Bewusstsein schien er trotzdem nicht zu sein. Währenddessen hörte Thomas nicht auf, Minho mit Fragen zu löchern über die Griewer und was sie nun tun sollten.

Plötzlich packte Minho ihn am Hemdkragen und fauchte aggressiv: „Du kapierst es einfach nicht, du Neppdepp! Du weißt einen Klonkdreck und machst mit deiner Fragerei und deiner falschen Hoffnung alles nur noch schlimmer. Wir sind tot, verstehst du?! Tot!" Das geht zu weit. Der Junge hat doch schon Todesangst.

Sie ging dazwischen und griff Minho am Handgelenk. „Das reicht, Minho. Lass ihn los!"

Selbst verwundert über seinen Ausbruch, sah er sie an und blickte dann wieder zu Thomas, als er flüsterte: „Scheiße Mann. Tut mir leid. Ich habe noch nie im Leben so viel Angst gehabt." Er ließ sich an der Mauer auf den Boden sinken und Sonya hockte sich vor ihm hin.

„Das beruhigt mich irgendwie.", sagte sie mit einem Lächeln. „Mir geht es genauso, Minho. Ich weiß auch nicht, was wir jetzt tun sollen, aber auf einander losgehen hilft uns bestimmt nicht weiter."

Dann hörten sie ein Geräusch aus den Tiefen des Labyrinths. Ein Geräusch, dass ihr nur allzu gut bekannt war und bei dem sie ein schrecklicher Schauer durchzog. Sie kommen!

In Minhos Gesicht stand die blanke Panik und bei seinem Anblick, tauchte völlig unerwartet eine Erinnerung in ihrem Kopf auf. Oh scheiße! Es war Minho! Minho war derjenige, den WICKED an den Stuhl gefesselt und dem Griewer ausgesetzt hatte, damit sie alle lernten, dass sie ihnen niemals entkommen konnten.

Sie öffnete den Mund, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, sprang er auf und rannte los. Schon nach wenigen Metern hatte die Dunkelheit den Jungen verschluckt und er war verschwunden.

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt