Es war dunkel und die abgestandene Luft in dem fensterlosen Kellerraum enthielt kaum noch Sauerstoff. Sie vier hatten in letzter Zeit sehr viel Zeit hier unten verbracht. Die Wände waren vollgestellt mit Regalen, die jedoch nur noch dürftig mit Konserven und Wasserflaschen gefüllt waren. In einer Ecke dienten mehrere Eimer als provisorische Toilette.
Ihr Vater hatte das Licht ausgeschaltet, um keine Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass sie sich hier unten verbargen, wodurch man kaum die Hand vor Augen sehen konnte. Sie mochte die Dunkelheit nicht. Schon immer hatte sie sich davor gefürchtet, doch seit sie weggezogen waren, konnte sie es kaum noch aushalten, nichts sehen zu können. Zu viele Bilder drangen dann aus ihrer Erinnerung an die Oberfläche und suchten sie heim.
Das kleine Mädchen klammerte sich ganz fest an ihren großen Bruder, der sie im Arm hielt und ihr beruhigend über den Kopf strich. Er war selber erst neun Jahre alt – zwei Jahre älter als sie – doch sie wusste, dass er sie vor dem, was draußen lauerte, beschützen würde. Das hatte er schon immer getan.
Normalerweise war sie die mutigere von beiden gewesen. Ihre Mutter hatte immer wieder schmunzelnd den Kopf geschüttelt, wenn die Leute sagten, sie seien sich so ähnlich. Äußerlich stimmte das vielleicht. Sie hatten beide blonde leicht gelockte Haare, sehr dunkle braune Augen, ein schmales Gesicht und einen schlanken Körperbau. Aber vom Charakter hätten sie nicht unterschiedlicher sein können. Trotzdem waren sie unzertrennlich.
Die Stille wurde durch ein Knarren der Dielen im Wohnzimmer über ihnen durchbrochen. Ängstlich sah sie zu ihrem Bruder auf und flüsterte: „Sind das die Cranks?" Doch er schüttelte traurig den Kopf, zog sie noch näher zu sich heran und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Pst", machte ihre Mutter und legte dabei den Finger an die Lippen.
Die Spannung, die im Raum lag, war beinahe mit den Händen greifbar. Dann hörten sie ein lautes Krachen, als die Tür zum Keller aus den Angeln gerissen wurde, und alle zuckten vor Schreck zusammen.
Ihr Vater hatte sich mit einer Schrotflinte in der Nähe der Treppe positioniert. Der Anblick jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Er war normalerweise ein sehr ruhiger, liebvoller und friedfertiger Mensch. Doch die Umstände hatten ihn verändert. Er war nun zu allem bereit, um seine Familie zu beschützen.
Die Holzstufen knarrten unter dem Gewicht eines Mannes, der mit vorsichtigen Schritten und einer Taschenlampe in der Hand hinunterkam. In der anderen Hand hielt er eine Pistole. Plötzlich und ohne ein Wort der Warnung trat ihr Vater aus dem Schatten hervor und feuerte, woraufhin der Mann lautlos die Treppe hinunterstürzte und leblos am Boden liegen blieb.
„Verdammte Scheiße! Kai!", schrie eine Männerstimme von oben. Dann hörten sie einen anderen sagen: „Wir brauchen Verstärkung! Der Mistkerl ist bewaffnet!"
Danach geschah minutenlang nichts mehr. Die Kleine hatte den blutüberströmten Mann angestarrt, der nun tot zu ihren Füßen lag, bis ihr Bruder ihr Gesicht zur Wand drehte und anfing sie sanft hin und her zu schaukeln. Sie zitterte am ganzen Leib.
Das waren definitiv keine Cranks. Das waren die Leute, die sie hier wegholen wollten. Nach einer Weile waren von draußen vor dem Haus mehrere Autos zu hören, die mit quietschenden Reifen zum Stehen kamen und etliche Füße trampelten über den Fußboden über ihnen.
Dann sprach eine kalte Männerstimme zu ihnen: „Mr. Davies? Mister Davies, hier spricht Mr. Janson. Ich bin der Sicherheitschef des World in Catastrophe Killzone Experiment Departments."
Sie hörte, wie ihre Mutter erschrocken die Luft einzog und ihr Vater wütend knurrte, während ihre Eltern sich einen besorgten Blick zuwarfen.
„Mr. Davies, wir müssen das Ganze nicht noch schlimmer machen, als es schon ist. Wir wollen nur das Mädchen. Schicken Sie sie zu uns hinauf und ich gebe Ihnen mein Wort darauf, dass dem Rest Ihrer Familie nichts passieren wird. Wir werden auch gut für sie sorgen."
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Maze Runner FF Phase 1: Überleben
FanfictionVerdammter Mist! Zum ersten Mal erinnere ich mich an etwas und jetzt ... Der Junge sagte etwas zu ihr immer wieder, doch seine Stimme verhallte in der sie umgebenden Dunkelheit. Ich habe versagt, denn ich werde ihn nie wieder sehen. Sonya wacht ein...