Kapitel 9

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Da man ihr ihre erbeuteten Sachen abgenommen hatte, hatte ihre Körperhygiene in den letzten Tagen wieder mal sehr gelitten. Sie lief rüber zum Feld, um Newt zu suchen und fand ihn schon bald bei den Tomaten.

„Hi Newt, darf ich mir ein paar Sachen aus dem Schuppen nehmen?"

„Was schwebt dir da so vor?", fragte er misstrauisch.

„Nur ein paar lange scharfe Messer. Nichts Besonderes.", antwortete sie ernst, doch Newt verzog keine Miene, weshalb sie genervt mit den Augen rollte. „Zahnbürste, Zahnpasta, Seife und frische Klamotten wären schön.", zählte sie an den Fingern auf.

Er betrachtete sie von oben bis unten und fing an zu lachen. „Ja ich glaube, dass wäre dringend notwendig. Du riechst wie ein Schweinestall. Komm mit. Ich muss dir sowieso noch deinen Schlafkram geben. Alby hat zugestimmt, dass du ab heute draußen auf der Wiese mit den anderen schlafen darfst."

„Wirklich?", fragte sie überrascht. Nach gestern Abend hatte sie erwartet, dass er sie noch eine kleine Ewigkeit im Bau lassen würde.

„Ja, aber du bist auf Bewährung. Verstanden?", fügte er warnend hinzu.

„Natürlich."

Am Schuppen angekommen überreichte er ihr einen Schlafsack, Dusch- und Zahnputzzeug und suchte nach passender Kleidung.

„Mal sehen. Lang genug sind die Sachen wahrscheinlich aber etwas zu weit. Vielleicht passt das hier."

Er stapelte Pullover, T-Shirt, Hose, Socken und Unterhose zusätzlich auf ihren Arm, sodass sie kaum alles festhalten konnte.

„Such dir da irgendwo einen Platz. Deinen Kram kannst du in den Sack vom Schlafsack packen."

Sie bedankte sich und trottete dann zur Wiese, um sich einen Schlafplatz am Rand ein wenig abseits der anderen Schlafsäcke zurecht zu machen. Dann packte sie die Klamotten und die Waschsachen in den Sack und ging zum Waschhaus.

Es war niemand da – zum Glück. Schnell schlüpfte sie in eine der Duschen und zog den Vorhang fest zu. So sehr sie sich auch auf die Dusche freute, sie würde sie nicht genießen können. Zu groß war die Gefahr, dass jemand reinkommen und sie nackt sehen könnte.

Also zog sie sich so schnell es ging aus, stellte sich unter das noch kalte Wasser, seifte sich ein und spülte sich wieder ab, als es gerade warm wurde.

Jetzt war sie ganz froh über die kurzen Haare, denn sonst hätte sie ewig gebraucht, um den Schaum auszuwaschen. Sie trocknete sich ab und zog die sauberen Sachen an. Dann kam sie aus der Kabine heraus und stellte erleichtert fest, dass sie immer noch allein war.

Ihre alten Klamotten warf sie ins Waschbecken und begann sie zu waschen. Es war eine fiese braune Brühe, die da rauskam und sie musste mehrmals frisches Wasser nehmen, um die Sachen sauber zu bekommen. Die Hose, T-Shirt, Hoodie, Socken und auch die Boxershorts würde sie einfach draußen auf der Wäscheleine trocknen können. Aber ihren BH musste sie irgendwo anders trocknen.

Ein Glück, dass sie den anhatte, als man sie entdeckt hatte. Normalerweise hing sie ihn nämlich zum Trocknen immer über Tag an einen Ast. Wenn sie sich jedoch jetzt, kaum dass man ihr mehr Bewegungsfreiheit gewährt hatte, heimlich in den Wald verkrümeln würde, würde das vermutlich wieder Mistrauen erwecken.

Sie entschied ihn erstmal eingewickelt im Handtuch in ihrem Sack zu lassen und hoffte auf eine Gelegenheit, um ihn unauffällig irgendwo im Wald versteckt trocknen zu können. Schnell putzte sie sich noch die Zähne, auch wenn es gleich Abendessen geben würde, und brachte dann ihre Sachen weg, bevor sie sich Richtung Küche aufmachte.

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt