Es kam ihr vor, als sei sie zurückgereist in die Zeit, als sie gerade auf der Lichtung angekommen war. Während Sonya auf ihrem Baum die Lichtung beobachtete und darauf wartete, dass es ruhig wurde und alle Jungs in ihren Schlafsäcken lagen, versuchte sie sich innerlich darauf vorzubereiten, was sie würde tun müssen. Doch als sich die Dunkelheit über die Lichtung legte, lösten sich ihre Pläne mit einem Schlag in Luft auf.
Minho traute ihr offenbar nicht. Sie hatte gesehen, wie er sich nach ihrem Zusammentreffen mit Alby und Newt besprochen hatte und wie es aussah, hatten sie entschieden, vor dem Bau eine Wache zu postieren. Das machte es nahezu unmöglich unbemerkt an Ben heranzukommen, zumal die erste Wache von Minho selbst und die zweite vermutlich von einem der zwei anderen übernommen wurde. Die Wahrscheinlichkeit das einer von ihnen einen Moment unaufmerksam sein oder sogar einschlafen würde ging gegen Null.
Ein kleiner Teil von ihr atmete erleichtert auf und war froh darüber, dass der Plan, Ben heimlich in der Nacht umzubringen, nicht funktionieren würde. Denn tatsächlich hatte sie große Zweifel gehabt, ob sie es überhaupt über sich bringen konnte, ihren ehemals besten Freund arglistig im Schlaf abzustechen.
Aber ein anderer Teil fluchte, denn aufgeben konnte sie nicht. Schließlich hatte sie Ben versprochen, es zu tun. Sie konnte ihn nicht den Griewern überlassen. Und wenn sie nicht zu ihm kam, musste sie eben einen anderen Weg finden, ihr Ziel zu erreichen. Die Frage war nur wie?
Die Stunden vergingen und es erschien Sonya wie eine Ewigkeit bis Minho tatsächlich Anstalten machte sich zu erheben. Flink kletterte sie von ihrem Baum herunter und lief zum Waldrand, von wo aus sie die gesamte Wiese überblicken konnte. Alle schienen tief und fest zu schlafen und Minho lief geradewegs auf das Gehöft zu.
Vielleicht hat er eingesehen, dass es keinen Sinn macht, die ganze Nacht rumzusitzen. Oder aber er will die nächste Wache wecken. Wenn Minho weg ist, könnte ich vielleicht doch ... Sie spähte hinüber zum Bau, doch ihre Füße blieben fest am Boden.
Aber was, wenn sich die Hüter doch noch umentscheiden? Es ist noch ein ganzer Tag Zeit. Wenn sie sehen, dass Ben wieder klar ist, ... Ich kann das nicht! Die Chance ist verschwindend gering, aber solange es noch möglich ist ... Doch was, wenn sie es wirklich durchziehen? Bei Toby haben sie es auch getan. Ich muss vorbereitet sein.
Minho schloss gerade die Tür vom Gehöft hinter sich, als ihr plötzlich eine Idee kam. Vorsichtig verließ sie den Schatten der Bäume und schlich lautlos durch die Reihen der schlafenden Jungen, bis sie ebenfalls die Eingangstür erreichte und hineinschlüpfte.
Von oben ertönte ein Knarzen und Sonya versteckte sich eilig im Versammlungsraum. Mit dem Ohr an der Tür wartete sie darauf, dass die schweren Schritte auf der Treppe und im unteren Flur verstummten und nach einer weiteren Stunde machte sie sich auf Zehenspitzen auf den Weg nach oben.
Bei jedem Knarren der Treppe zuckte sie zusammen und glaubte, dass jeden Moment einer der Hüter den Kopf hinausstecken und sie entdecken musste. Doch es blieb alles ruhig. Sie ging zu dem Schlafzimmer, indem sie ein paar Stunden zuvor aufgewacht war und öffnete so leise wie möglich die Tür, aus der sogleich ein furchtbares Schnarchen drang.
Ihr war vollkommen bewusst, wie unausgereift und absolut riskant ihr Plan war. Aber viele Möglichkeiten hatte sie nicht und bisher hatte alles erstaunlich gut funktioniert – leider. Sie huschte in den Raum und sah sich um. Natürlich. In der hintersten Ecke.
Sonya ließ Newt und Winston auf der einen, sowie Jeff und Bratpfanne auf der anderen Seite hinter sich und wandte sich zum Bett, das links vom Fenster stand und in dem Minho tief und fest schlief. Seine Hose hatte er achtlos auf den Boden fallen lassen. Glück für sie, denn so konnte sie ohne Schwierigkeiten den kleinen Schlüsselbund aus seiner Tasche ziehen.
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Maze Runner FF Phase 1: Überleben
FanfictionVerdammter Mist! Zum ersten Mal erinnere ich mich an etwas und jetzt ... Der Junge sagte etwas zu ihr immer wieder, doch seine Stimme verhallte in der sie umgebenden Dunkelheit. Ich habe versagt, denn ich werde ihn nie wieder sehen. Dies ist der er...