Kapitel 47

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„Hä?", war alles was Sonya dazu einfiel. Minho atmete schwer aus und zog dann die Schultern hoch.

„Wir haben noch nicht alle Tage durch, aber die ersten sinnvollen Wörter waren Treiben und Fangen."

„Okay. Und was soll das jetzt bedeuten?"

„Was weiß denn ich?! Newt und die Komatante – Teresa - arbeiten weiter daran. Wir müssen die anderen Läufer zusammentrommeln und uns auf den Weg machen. Jetzt wo die Tore sich nicht mehr schließen, haben wir auch nichts mehr zu verlieren."

„Du willst in der Nacht draußen bleiben?"

„Also von wollen kann hier wohl keine Rede sein, aber ja. Das ist der Plan."

Sonya wusste nicht, was ihr mehr Sorge bereitete. Dass sie alle alleine im Labyrinth rumrennen sollten, während die Griewer unterwegs waren oder dass Teresa mit Newt allein sein würde - und mit den Karten. Nachdenklich kaute sie auf ihrer Wangentasche herum.

„Okay, aber wir sollten Newt noch ein paar Leute zur Verstärkung schicken." Minhos Mundwinkel zogen sich amüsiert nach oben.

„Traust du Newt nicht zu, mit einem Mädchen fertig zu werden oder hast du Angst, dass die beiden da unten noch was anderes treiben?"

Genervt über seinen kindischen Kommentar verdrehte sie die Augen und antwortete kühl: „Ich traue IHR nicht - in keinster Weise."

„Interessant. Sie dir nämlich auch nicht und sie hat ein paar sehr gute Fragen in den Raum geworfen." Er bedachte sie wieder mit diesem finsteren Blick, der ihr allmählich Unbehagen bereitete.

„Warte mal. Hast du mich deswegen hier raus zum Verhör geschliffen? Es interessiert mich einen feuchten Klonk, ob SIE mir vertraut. Aber..." Mitten im Satz brach sie ab und sah betrübt auf den Boden. ER vertraut mir nicht mehr oder hat es vielleicht nie.

Plötzlich fuhr Minho sich frustriert durch die Haare. „Verdammt! Hier passiert gerade so viel Klonk, da weiß doch kein Mensch mehr, was er noch glauben soll. Spielt auch gerade keine Rolle. Wir müssen los."

Niedergeschlagen nickte sie nur und begann sich dann für die anstehende Tour fertig zu machen. Sein Misstrauen ihr gegenüber hatte sie tief verletzt, vor allem weil es offensichtlich von etwas hervorgerufen wurde, was diese Teresa über sie gesagt hatte. Was hat die eigentlich für ein Problem? Sie kennt mich doch überhaupt nicht, noch irgendjemanden sonst hier. Warum küssen ihr auf einmal alle die Füße? Was hat sie denen erzählt?

Wütend warf sie sich den Rucksack über die Schulter. Soll Minho sich doch mit Thomas und Newt um die blöde Kuh prügeln. Ist mir vollkommen egal, wenn er ihr mehr vertraut als mir. Aber je länger sie darüber nachdachte, desto mehr konnte sie seine Reaktion nachvollziehen und ihre Wut verflog. Sie lebten in einem einzigen Wirrwarr aus Täuschung und Lüge. Wie sollte man da je sicher wissen, wem man trauen konnte und wem nicht?

Eine dreiviertel Stunde später standen die Läufer mit Vorräten bepackt am Osttor. Jeder sollte seinen Abschnitt bis zum Erbrechen ablaufen, die Mauern genau untersuchen und darauf achten, ob sich bei Einbruch der Dunkelheit etwas tat. Sonya fand das ganze reine Zeitverschwendung. Sie hatten doch bereits ihren Ausweg gefunden. Für sie war das Thema damit abgehakt. Aber Minho hoffte wohl noch immer, dass sie nicht in das Griewerloch springen und einen direkten Kampf mit ihnen eingehen mussten. Also liefen sie los.

Einen Teil der Strecke musste Sonya mit Minho und Thomas zusammenlaufen, da sie wieder in Bens Abschnitt eins sollte. Als sie sich beim Durchgang trennten, rief sie ihnen noch zu: „Bleibt am Leben!" Dann bog sie ab und rannte in ihren Abschnitt.

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt