Kapitel 20

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Als Sonya am nächsten Morgen vom Gepolter auf dem Gang aufwachte, zog sie sich an und trat auf den Flur. Sie hatte am Abend zuvor noch lange wachgelegen und wollte nun endlich mit Newt sprechen. Zwar hatte Jeff ihr noch nicht erlaubt, dass Zimmer zu verlassen, aber verboten hatte er es ihr auch nicht und da es sowieso bald Frühstück geben würde, ging sie einfach die Treppe hinunter und nach draußen. Auf der Lichtung herrschte bereits geschäftiges Treiben und als sie die Wiese überquerte, sah sie Ben auf sich zulaufen.

„Hey, guten Morgen!", rief er ihr entgegen, noch bevor er ganz bei ihr ankam. „Alles in Ordnung? Du und die Hüter, ihr seid gestern einfach verschwunden und als die Jungs zu uns kamen, waren alle irgendwie ein bisschen komisch."

„Es gab eine Versammlung, um zu klären, was sie mit mir machen wollen.", klärte sie ihn auf.

„Mit dir machen? Wie meinst du das? Was haben die Hüter gestern entschieden?", fragte er besorgt.

Sie lächelte. „Keine Angst. Du wirst mich noch eine ganze Weile ertragen müssen."

Sie traute sich nicht ihm mehr zu verraten, denn offensichtlich hatten die Hüter nicht erzählt, was in der Versammlung besprochen wurde.

„Gott sei Dank. Ich hatte schon kurz gedacht, die würden dich für immer wegsperren oder sowas." Tja, wenn es nach Newt gehen würde, wäre das auch so.

Sie holten sich bei Bratpfanne Frühstück und setzten sich dann zusammen an einen Tisch.

„Sag mal, hast du Newt heute Morgen schon gesehen?", fragte sie ihn möglichst beiläufig.

„Ja, er sitzt da drüben. Lass ihn aber besser in Ruhe. Irgendwie scheint er heute nicht so gut drauf zu sein."

Sie folgte seinem Blick und entdeckte Newt mit aufgesetzter Kapuze ein paar Tische weiter. Versteckt er sich vor mir?

„Also ich muss los. Hoffentlich können wir heute Abend endlich mal wieder miteinander quatschen.", verabschiedete sich Ben.

Sie winkte ihm hinterher und rief noch: „Bleib am Leben!"

Als auch sie aufstehen wollte, stand Jeff hinter ihr.

„Guten Morgen.", sagte er. „Ich hoffe du warst gerade auf dem Weg zum Krankenzimmer."

„Aber natürlich.", strahlte sie ihn mit einem falschen Lächeln an.

Oben angekommen, sah er sich ihre Wunden an. „Hm, das ist wirklich unglaublich.", sagte er. „Ich zieh dir jetzt die Fäden am Arm und wenn alles so weiter verheilt, können morgen die am Bauch raus."

„Und dann bin ich vollständig genesen?", hakte sie nach.

Jeff schnaubte. „Du kannst es wirklich kaum erwarten da raus zu gehen, was? Was versprichst du dir eigentlich davon?"

Sonya überlegte, was sie ihm darauf antworten sollte. Was genau erwarte ich eigentlich, wenn ich endlich ins Labyrinth darf?

„Antworten.", sagte sie schließlich. „Es gibt einfach zu viele Dinge, die ich nicht verstehe. Zu viele Puzzleteile fehlen noch, und die werde ich nicht finden, wenn ich auf der Lichtung bleibe." Er sah sie eine Weile an.

„Dann hoffe ich, dass du nicht zu sehr enttäuscht bist, wenn es so weit ist und du nichts finden wirst. Genauso wie die anderen Läufer nichts finden."

„Du glaubst nicht daran, dass es einen Ausweg gibt?"

„Doch aber ich glaube nicht, dass sie ihn uns finden lassen."

Er lehnte sich seufzend zurück. „Die Hoffnung ist das, was uns hier weitermachen lässt. Sie treibt uns an und verhindert, dass wir aufgeben oder komplett durchdrehen. Sie ist wichtig für die Jungs da draußen, aber ... du weißt so gut wie ich, dass keiner der Hüter mehr wirklich daran glaubt, dass wir hier jemals wieder rauskommen.

Maze Runner FF Phase 1: ÜberlebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt